Max von Ruperti

Max von Ruperti
Max von Ruperti

Max Fritz William von Ruperti (* 19. April 1872 in Grubno, Westpreußen[1]; † 14. Februar 1945[2] in Einbeck) war ein deutscher Verwaltungsjurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur am Gymnasium in Kulm studierte Ruperti Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1892 wurde er (mit Siegfried von Kardorff) Mitglied des Corps Saxo-Borussia Heidelberg.[3]

Schlesien

Nach den Examina und der Referendarausbildung trat Ruperti in den preußischen Staatsdienst. 1908 wurde er Landrat des Kreises Pleß in Oberschlesien. Im Ersten Weltkrieg war das Stabsquartier der deutschen und österreichischen Armeen auf der Burg des Fürsten Pleß untergebracht. Kaiser Wilhelm II. bewunderte Rupertis Frau und übernahm die Patenschaft für die Tochter Viktoria-Wilhelmine, als er 1917 zur Zeit ihrer Taufe Pleß besuchte. Als Pleß 1922 zu Polen kam, wechselte Ruperti als Regierungsvizepräsident zur Regierung in Breslau.

Ostpreußen

1924 wurde er Regierungspräsident vom Regierungsbezirk Allenstein. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Grundsteinlegung für das Tannenberg-Denkmal. Adolf Hitler hatte die Anlage schon früh für seine Propaganda genutzt. Den für 1932 geplanten Auftritt der NSDAP untersagte Ruperti, weil „sie dem Charakter der Überparteilichkeit des Denkmals entgegenstehe.“[4] Nach einem Bericht des Völkischen Beobachters vom 21. April 1932 „legte Hitler nur einen Kranz nieder und verweilte in stillem Gedenken einige Minuten bei seinen toten Brüdern“.[4] Hitler „revanchierte“ sich, indem er den 61jährigen Ruperti sofort nach der „Machtergreifung“, noch im März 1933, telegrafisch aus seinem Amt entließ. Ruperti konnte sich nicht einmal von den nachgeordneten Stellen verabschieden. Die Entlassung wurde allseits bedauert: Rupertis früherer Kreis Pleß erinnerte an die „so ungeheure Arbeit, die im Kriege geleistet“ worden war. Die Volkshochschule Jablonken lud Ruperti zur Abschlußfeier des Winterlehrgangs ein. Der Bischof von Ermland bedauerte die Entlassung „herzlich“.

Ohne wieder ein öffentliches Amt zu bekleiden, lebte Ruperti später wie viele Heimatvertriebene aus Ostpreußen in Göttingen.[5] Er starb im Krankenhaus Einbeck.[6]

Familie

1913 heiratete Ruperti in Schyglowitz Irma von Schroeter (1892–1980), die später hohe Ehrenämter beim DRK bekleidete. Die beiden Söhne Justus-Carl gen. Juscar (1914–1943) und Hans-Jürgen (1917–1941) fielen im Zweiten Weltkrieg. Die Tochter Viktoria verh. von Klencke war die kriegsverwitwete Mutter von Lippold von Klencke, dem heutigen Besitzer der Hämelschenburg. Die andere Tochter Maria-Dorothee blieb unverheiratet.[6]

Einzelnachweise

  1. nach Mitgliederverzeichnis der Saxo-Borussia
  2. Klaus von der Groeben: Verwaltung und Politik 1918-33 am Beispiel Ostpreussens, S.502.
  3. Kösener Corpslisten 1960, 66, 998
  4. a b Jürgen Tietz: Das Tannenberg-Nationaldenkmal. Berlin 1999, S. 89.
  5. Hans-Jürgen Allert: Das Verbot. Max von Ruperti 1872-1945. Vom Riesenstein, Semesterbericht des Corps Saxo-Borussia, Nr. 104, Heidelberg 2005
  6. a b Familienarchiv v. Klencke

Weblinks


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