Megalithanlagen im Haldenslebener Forst

Megalithanlagen im Haldenslebener Forst
Grab 56 („Teufelsküche“) im Haldenslebener Forst
Grab 34 („Küchentannen“) im Haldenslebener Forst

Die Megalithanlagen im Haldenslebener Forst liegen auf eine Fläche von 20 Quadratkilometern westlich und südwestlich von Haldensleben in Sachsen-Anhalt. Zu den noch erkennbaren 85 Großsteingräbern gehören weitere 48, über die gesicherte Zeugnisse vorliegen, die aber primär im 19. Jahrhundert zerstört wurden. Damit weist der Forst eines der dichtesten Vorkommen von Megalithanlagen in Europa auf.

Inhaltsverzeichnis

Forschungsgeschichte

Die Anlagen wurden von W. Blasius, K. Stuhlmann und B. Rahmlow beschrieben. Eine moderne Dokumentation wurde zwischen 1970 und 1974 im Auftrag des Museum Halle erstellt. Ausgrabungen erfolgten seitens der Martin-Luther-Universität. Bisher sind 16 Anlagen oder deren Reste untersucht. Die Forschungen ergaben, dass die neolithischen Anlagen von den Trägern der Tiefstichkeramik, einer Gruppe der Trichterbecherkulturen, errichtet wurden. Ihre Siedlungen fanden sich am Probsthorn (1977 entdeckt) und bei Rosmarienbreite, südwestlich bzw. nordöstlich der Stadt Haldensleben.

Beschreibung

Die Kammern im Haldenslebener Forst weisen im Durchschnitt größere Abmessungen auf als die altmärkischen. Sie werden oft aus acht oder neun, im Einzelfall sogar bis zu zwölf Tragsteinpaaren und je einem Endstein gebildet. Die Tragsteine tragen Decksteine, deren Anzahl häufig unter der der Tragsteinpaare liegt. Als Baumaterial nutzte man vor allem Findlinge aus nordischem Granit.

Bei den Anlagen handelt es sich primär um Ganggräber. In der Regel führte von der Südseite der Einfassung ein 2–3 m langer, 0,6 m breiter und 0,75 m hoher, leicht außermittig angesetzter Gang in die Kammer, so dass im Westen der durchschnittlich etwa 1,2 m hohen Kammern ein größerer Raumanteil liegt. Die Böden der Kammern sind mit Steinplatten ausgelegt, die verschiedentlich mit einem Ton- oder Lehmestrich und einer darüber liegenden Schotterschicht bedeckt sind. Zwischen den Wandsteinen liegt plattiges Trockenmauerwerk.

Der die Kammer deckende Hügel wurde durch eine, in der Regel trapezförmige, steinerne Einfassung begrenzt. Sie bildet das so genannte Hünenbett. Die Kammern liegen in der Regel im breiteren Teil der trapezoiden Einfassung.

Die Großsteingräber im Haldenslebener Forst sind allgemein mit mehr oder weniger starken Abweichungen von West nach Ost ausgerichtet. Sie wurden bereits in neolithischer Zeit, aber auch später zu Nachbestattungen oder Opferhandlungen genutzt.

Zahlreiche Anlagen befinden sich zu beiden Seiten des ausgeschilderten »Gräberweges«, der das Gebiet von Nordost nach Südwest durchzieht. Unweit des Gasthauses Ziegelei liegt die so genannte "Teufelsküche", eines der bekanntesten Großsteingräber in dem Gebiet. Die größte und zugleich eine der am besten erhaltenen Anlagen ist das »Königsgrab«. Es liegt südlich des Forsthauses Eiche.

Siehe auch

Literatur

  • J. Hermann (Hrsg): Archäologie in der DDR. Theiss/Urania, Stuttgart/Leipzig 1989, S. 406-308, ISBN 3-8062-0531-0

Weblinks

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