Melborn

Melborn
Melborn
Koordinaten: 50° 58′ N, 10° 27′ O50.97233333333310.449055555556240Koordinaten: 50° 58′ 20″ N, 10° 26′ 57″ O
Höhe: 240 m ü. NN
Eingemeindung: 1974
Eingemeindet nach: Wenigenlupnitz
Postleitzahl: 99819
Vorwahl: 036920
Karte

Lage von Melborn in Hörselberg-Hainich

Melborn ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Ansicht von Süden
In der Ortslage (2008)
Die St.-Margarethenkirche

Die Ortschaft Melborn befindet sich im Zentrum der Gemeinde Hörselberg-Hainich, etwa acht Kilometer (Luftlinie) östlich von Eisenach und liegt, vor dem Wind geschützt in einer Senke, im Tal der Nesse. Südlich der Ortslage erhebt sich der Höhenzug der Hörselberge mit dem vorgelagerten Berg Huhrodt. Seit Januar 2010 verläuft dicht nördlich der Ortslage die BAB 4, was zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen im Ort geführt hat. Die nächstgelegene Anschlussstelle befindet sich bei Großenlupnitz und ist zugleich Knotenpunkt mit der B 84 nach Eisenach, Behringen und Bad Langensalza.

Geschichte

Die erste Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1075 als Mellenbrunnen, der Name wurde auch als Amalienbrunnen gedeutet. In früheren Jahren gehörte das Dorf zu den reicheren Siedlungen im Nessetal. Nach der Überlieferung gründeten Nonnen eine erste Kirche bei dem Brunnen Klingenborn, daraus entstand in späteren Jahren ein Wallfahrtsort. Das im Ort stehende Steinkreuz soll eine dieser Nonnen oder eine Heilige darstellen. Nördlich der Ortslage bestand im Hochmittelalter eine weitere Siedlung - die als Gozharterode noch in alten Flurkarten eingetragen ist. Bei Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Autobahnbau konnte diese Wüstung durch freigelegte Grundmauern und Bodenfunde bestätigt werden. Beim Einmarsch königlicher Truppen im Jahr 1295 wurde die Region im südlichen Hainichvorland geplündert und gebrandschatzt. Goszharterode wurde nach dieser Zerstörung aufgegeben und die Überlebenden siedelten sich in Wenigenlupnitz und Melborn an. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Melborn heimgesucht. Die Kirche wurde geplündert und wertvolle Urkunden verschwanden oder wurden ein Raub der Flammen. Erst 1769 wurde die Kirche erneuert, man fand 1860 die barocke Innenausstattung als nicht mehr zeitgemäß und übertünchte einen Teil der Wände. Die zum Inventar der Kirche gehörenden drei spätgotischen Heiligenfiguren gelangten im 19. Jahrhundert an das Thüringer Museum in Eisenach. Die Bewohner betrieben bis nach den Zweiten Weltkrieg Landwirtschaft im Nebenerwerb. Auch der Brunnenkresseanbau war in Melborn bedeutend.


Als nachteilig für den Ort wirkte sich die Nähe zum Militärgelände und Truppenübungsplatz Kindel aus. Einfache Soldaten der dort stationierten Einheiten der Roten Armee suchten oft die angrenzenden Dörfer auf, um sich Alkohol oder Lebensmittel zu verschaffen, für die Bewohner des Nessetals war der Schießplatz und der nur zwei Kilometer entfernte Militärflugplatz eine über Jahrzehnten andauernde Bedrohung. Das Gelände war Sperrgebiet und es galten Bestimmungen zur Wahrung militärischer Geheimnisse.

Das Ende als eigenständige Gemeinde wurde mit der Kommunalreform im Jahr 1973 beschlossen und 1974 wurde die Eingemeindung in das benachbarte Dorf Wenigenlupnitz vollzogen. Am 1. Januar 1996 entstand der Ort Hörselberg im ebenfalls neu gegründeten Wartburgkreis.[1] Am 1. Dezember 2007 wurde Hörselberg durch das Thüringer Gesetz zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden im Jahr 2007 mit der Nachbargemeinde Behringen zur neuen Gemeinde Hörselberg-Hainich vereinigt.[2]

Kultur

Sehenswürdigkeiten

Der Ort verfügt über einige denkmalgeschützte Gehöfte. Im Zentrum des Ortes befindet sich die St.-Margarethenkirche und daneben ein jahrhundertealtes Steinkreuz - das Wahrzeichen des Dorfes.

Quellen

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007

Literatur

  • Christina Reißig etal.; Gemeindeverwaltung Melborn (Hrsg.): Festschrift zum Ortsjubiläum 925 Jahre Melborn. DR-Werbung, Melborn 2000, S. 34.

Weblinks


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