Kälberfeld

Kälberfeld
Kälberfeld
Koordinaten: 50° 57′ N, 10° 28′ O50.94263888888910.461388888889260Koordinaten: 50° 56′ 34″ N, 10° 27′ 41″ O
Höhe: 260–275 m ü. NN
Einwohner: 267
Postleitzahl: 99848
Vorwahl: 03622
Karte

Lage von Kälberfeld in Hörselberg-Hainich

Kälberfeld ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Landschaft um Kälberfeld zählt im Süden zum Gebiet der Waltershäuser Vorberge, diese Berge und Erhebungen bestehen in der Mehrzahl aus Buntsandstein. Nördlich der Hörsel erhebt sich der Große Hörselberg, er gilt mit 484 m ü. HN als der höchste Punkt Kälberfelds. Der Kambühl im Süden von Kälberfeld ist ein vollständig bewaldeter Berg, seine Höhe beträgt 453,9 m ü. HN. Durch den Ort fließt die Hörsel. Seit Jahrtausenden versickert ein Teil des Flusswassers der Hörsel bei Kälberfeld und gelangt unter den Hörselbergen in das Nessetal, wo es in den Nachbarorten Ettenhausen an der Nesse, Melborn und Wenigenlupnitz in Karstquellen wieder zu Tage tritt.[1]

Geschichte

Der Ort wurde 1318 erstmals als Kelberveld erwähnt. Weitere Schreibweisen des Ortsnamens sind Kelbirveld und Kelberfeldt (1658). Nach der Siedlungstypologie zählt Kälberfeld zu den Hagenhufendörfern, einer Sonderform der Waldhufendörfer. Das Dorf hatte einen Schulzen als Dorfoberhaupt, er saß auf dem Schulzengut. Als Gerichtsherren des Ortes traten die Wangenheimer in Erscheinung, welche auch als Patronatsherren über die Nachbarorte eingesetzt waren.

Der Ort besitzt heute zwei Siedlungskerne. Der ältere Teil des Dorfes liegt nördlich der Hörsel, in hochwassersicherer Lage. Kälberfeld liegt im Straßenverlauf der Via Regia, der Verkehr auf der Durchgangsstraße förderte die Entstehung des südlichen Dorfkerns, der jedoch nur wenige Meter über dem Uferniveau der Hörsel liegt und in der Vergangenheit vielfach von Hochwasser heimgesucht wurde. Die Ortschaft Kälberfeld hatte schon früh eine eigene Kirche, ein Wirts- oder Schankhaus und eine Schmiede. 1729 wurde die erste Schule erbaut. Auch eine Mühle wird erwähnt, sie befand sich an der Hörsel und erhielt schon 1910 einen Generator zur Stromerzeugung. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Gotha–Eisenach wurde die bisherige Dorfkirche zum Streitfall der Gerichte. Die Kirchgemeinde beklagte den ständigen Lärm und die Erschütterungen durch den Bahnbetrieb, schließlich kam die herzogliche Verwaltung in Gotha dem Gesuch um einen Neubau am Nördlichen Ortsrand nach. Die mit dem Kirchenbau verbundene Neuanlage eines Friedhofes hatte die Bauarbeiten verzögert, man tat sich schwer, eine geeignete Stelle zu erwerben. Die neu errichtete Kirche wurde als Lutherkirche geweiht und ist im historistischen Baustil errichtet worden. Die alte, spätromanische Dorfkirche an der Bahntrasse fiel wenige Wochen später der Spitzhacke zum Opfer.

Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr

Kälberfeld ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort, man setzt auf sanften Tourismus. Zum Ort gehört auch das auf dem Gipfelplateau des Großen Hörselberges erbaute Hörselberghaus. Durch Kälberfeld verläuft die Landesstraße L 3007. Der nächstgelegene Autobahnanschluss befindet sich etwa drei Kilometer entfernt, bei Sättelstädt. Die Thüringer Bahn durchquert die Ortschaft ohne Haltestelle. Die nächstgelegenenen Haltepunkte befinden sich in Sättelstädt und in Schönau, Gemeinde Wutha-Farnroda.

Sonstiges

  • Das Dorf war als Erzeuger von wohlschmeckendem Essig bekannt, der nach gehüteten Rezepten aus Obst erstellt wurde.
  • Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Kälberfelder Bärenjäger. In der gleichnamigen Gaststätte im Ort befindet sich das Wandbild „Die Kälberfelder Bärenjagd am Hörselberg im Jahre 1878“ vom Heimatmaler Kurt Hornschuh. Es thematisiert den Tod eines vom Nachbardorf Sättelstädt entflohenen Schäferhundes, der wohl wegen seiner Größe und zottigen Gestalt von einem offenbar kurzsichtigen oder angetrunkenen Kälberfelder Jäger mit einem Bären verwechselt wurde, und Stunden später durch eine Treibjagd zur Strecke gebrachte wurde.

Literatur

  • Gemeindeverwaltung Kälberfeld (Hrsg.): Festschrift der Gemeinde Kälberfeld. DR-Werbung, Kälberfeld 1993, S. 50.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: CD-ROM Reihe Top10. CD 2, Erfurt 1999.

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