Sondra (Hörselberg-Hainich)

Sondra (Hörselberg-Hainich)
Sondra
Koordinaten: 50° 56′ N, 10° 29′ O50.93333333333310.481944444444275Koordinaten: 50° 56′ 0″ N, 10° 28′ 55″ O
Höhe: 275 m ü. NN
Einwohner: 155
Eingemeindet nach: Sättelstädt
Postleitzahl: 99820
Vorwahl: 036920
Karte

Lage von Sondra in Hörselberg-Hainich

Sondra ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Berge

Die Landschaft um Sondra zählt zum Gebiet der Waltershäuser Vorberge, die Berge und Erhebungen bestehen in der Mehrzahl aus Buntsandstein. Aus den Seitentälern Mebachgrund und Tränksgrund treten zwei Quellbäche als Zuflüsse der Emse in das schmale Tal ein. Als höchster Punkt der Gemeinde gilt der Kambühl, er ist ein vollständig bewaldeter Berg, seine Höhe beträgt 453,9 m ü. HN. Auch der südöstlich gelegene Polarskopf (432,9 m ü. HN) ist vollständig bewaldet. Er markiert einen Abschnitt der Grenze zum Landkreis Gotha (einige Grenzsteine stammen aus dem 17. Jahrhundert). Ganz im Süden befindet sich eine Enklave im Gothaer Kreisgebiet mit dem Grübelsberg (443,7 m ü. HN). Der größte Teil der Wälder im Süden Sondras gehörte zum Waldbesitz der Wangenheimer, diese wurden nach dem Weltkrieg als Großgrundbesitzer enteignet.[1]

Gewässer

Das Sondraer Gebiet besitzt sehr viele Quellen, das Wasser ist besonders weich und wird über Fernleitungen bis nach Eisenach gepumpt. Am westlichen Ortsrand an der Emse wurde als Leitwarte für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Hörselberg-Hainich ein Wasserwerk errichtet.

Geschichte

Bei Ausgrabungen im Bereich der Mittelburg, etwa 500 Meter nördlich der Flurgrenze von Sondra, wurde vor dem Beginn der Arbeiten zur Autobahnverlegung eine ausgedehnte Siedlung der römischen Kaiserzeit archäologisch untersucht. Erste Funde wurden bereits in den 1930er Jahren geborgen, die abschließende großflächige Untersuchung erfolgte in den Jahren 2002–04. Neben dem Kambühl besaß auch der Polarskopf in heidnischer Zeit ein „Bergheiligtum“, darauf verwies ein Zeitungsbericht aus den 1920er Jahren.

Sondra wurde als Ort erstmals 1143 erwähnt, der Name „Sundera“ deutet auf einen vom nur zwei Kilometer entfernten Sättelstädt abgesonderten Siedlungshof hin. Ab 1313 ist Sondra im Besitz der Herren von Wangenheim, das Dorf entwickelte sich rasch entlang der Emse und hatte die Siedlungsstruktur eines Waldhufendorfes. Im Jahr 1513 werden Besitzungen in der Sundere erwähnt. Das schutzlose Dorf wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrfach von durchziehenden Truppen geplündert. Nach örtlicher Überlieferung retteten sich die Bewohner in das etwas abgelegene Häusertal am Osthang des Kambühl. Bei einem Überfall auf durchreitende Truppen zwischen Winterstein, Schwarzhausen und Schmerbach kam es es zu einem Scharmützel mit vielen Toten und Vermissten. Noch in den 1930er Jahren wurden bei Waldarbeiten stark verrostete Reste von Waffen und Skeletteile entdeckt. Der Ort gehörte bis 1839 zum Wintersteiner Gericht der Wangenheimer und war auch nach Winterstein eingepfarrt und eingeschult. Erst 1920 wurde in Sondra ein eigenes Schulgebäude eingeweiht, die Dorfschule besaß nur ein Klassenzimmer, der Schulbetrieb (Grundschule) wurde erst 1984 in Sondra eingestellt und nach Sättelstädt verlegt (Entfernung: etwa 1800 Meter zur dortigen Schule). Der Anschluss an das Stromnetz erfolgte 1925.[2]

Sehenswürdigkeiten

Die ehemalige Dorfschule von Sondra

In Sondra befinden sich noch mehrere denkmalgeschütze Fachwerkhöfe, es gibt kaum Neubauten, daher verfügt der Ort noch über ein intaktes Ortsbild als Straßendorf. In der ehemaligen Dorfschule befinden sich die Räume der Gemeindeverwaltung. Südlich der Ortslage erblickt man den zum Greifen nahen Inselsberg, er befindet sich dennoch etwa 7 Kilometer entfernt.

Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr

Sondra ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort, man setzt auf sanften Tourismus, im Ort befindet sich ein Wasserwerk. Durch Sondra verläuft die Kreissstraße K 7. Der nächstgelegene Autobahnanschluss befindet sich in 2 Kilometer Entfernung bei Sättelstädt. Der nächstgelegenen Bahnhof befinden sich in Sättelstädt (nur Regionalverkehr) und in Eisenach.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: CD-ROM Reihe Top10. CD 2, Erfurt 1999.
  2. Informationstafel zur Ortschaft an der Schule

Weblinks


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