Wolfsbehringen

Wolfsbehringen
Wolfsbehringen
Koordinaten: 51° 0′ N, 10° 30′ O51.00694444444410.492222222222280Koordinaten: 51° 0′ 25″ N, 10° 29′ 32″ O
Höhe: 280–295 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1999
Eingemeindet nach: Behringen
Postleitzahl: 99820
Vorwahl: 036254
Karte

Lage von Wolfsbehringen in Hörselberg-Hainich

Wolfsbehringen ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis. Er hat 471 Einwohner (Stand: Juli 2007).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Wolfsbehringen befindet sich am Südrand des Hainich, etwa zwei Kilometer südwestlich von Behringen und etwa fünfzehn Kilometer nordöstlich der Stadt Eisenach.

Nachbargemeinden

Im Südosten grenzt Wolfsbehringen an die Gemeinde Haina im Landkreis Gotha, im Süden an den Wenigenlupnitz, im Westen an Hütscheroda und im Norden und Nordosten an Behringen, alles Ortsteile von Hörselberg-Hainich. [1]

Berge

Die höchste Erhebung der Gemarkung befindet sich am Nordosthang des Hinterberg (360 m ü. NN), zugleich der westlichste Punkt der Gemarkung; östlich schließen sich der Kindel (355 m ü. NN) und der Möllmen (339,5 m ü. NN) an. [2]

Gewässer

Das Wolfsbehringer Gebiet ist Teil des Flusssystems der Nesse. Der Bieberbach entspringt in der Nähe von Hütscheroda, in ihn münden alle in der Wolfsbehringer Gemarkung entspringenden Quellbäche - Soeberbach, Aspach, Karnbach, Weidenbach und der oberste Abschnitt des Kirchbach. [2]

Geschichte

Die Flur des Ortsteils Wolfsbehringen wurde bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit von Menschen besiedelt. Archäologische Funde dokumentieren eine kontinuierliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit.[3]

In karolingischer Zeit bildete sich am Westrand des Thüringer Beckens die Großmark Behringen, bestehend aus Wolfsbehringen, Großenbehringen, östlich davon Oesterbehringen und der westlich gelegenen Wüstung Westheim heraus; hier hatten Kloster Fulda und Kloster Hersfeld bereits im 8. oder frühen 9. Jahrhundert Schenkungen von Grundherren erhalten.[4]

Primär zur Kontrolle der hier verlaufenden Altstraßen südlich des Hainichs und des Nessetales, doch auch zum Schutz dieser Siedlungen entstanden bei dem Nachbarort Haina fünf Burg- und Befestigungsanlagen. [5]

Die erste urkundliche Erwähnung Wolfsbehringens erfolgte in der Form Uuoluesbaringa am 1. Juni 932. Anlass: König Heinrich I. übertrug bei einem Gütertausch an das Kloster Hersfeld Reichsgut in den Behringen-Orten Chirihbaringa, Uuoluesbaringa, Paringi[6]

Im Hochmittelalter war der Ort Wolfsbehringen Teil der Landgrafschaft Thüringen und im Besitz des Eisenacher Nikolai-Klosters. Noch in den 1930er Jahren befanden sich auf dem Freigut, einem Gehöft am Westrand des Ortes, sichtbare Reste einer Turmhügelburg und eines Wassergrabens, welcher mit dem Dorfbach in Verbindung stand. Diese mittelalterlichen Baureste waren im Dorf als Kemenate bekannt.[7] Aus dem 16. Jahrhundert stammen Berichte über eine erhebliche Zunahme von Überfällen auf der alten Geleitsstraße über den Künkel, 1550 waren dort mehrere Kaufleute erschlagen worden und zur Erinnerung setzte man an der Straße ein Gedenkkreuz.[8]

Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts, bis nach dem Abschluss der Säkularisierung der Klostergüter im 16. Jahrhundert, kam es unter den Wettinern zur Schaffung einer Landesverwaltung und Einrichtung von Amtsbezirken. Hierbei gingen die Behringen-Orte nördlich der Nesse an das Amt Gotha, sie gelangten zugleich mehrheitlich als Adelsorte in die direkte Verwaltung der Landadelsfamilie von Wangenheim.[9]

Zusammen mit den Gemeinden Großenbehringen und Oesterbehringen bildete Wolfsbehringen am 1. Juli 1950 die neue Gemeinde Behringen.[10] Am 1. Januar 1957 verließ Wolfsbehringen diese Gemeinde und wurde wieder selbständig.[10] Am 1. Juli 1999 wurde der Ort wieder in die Gemeinde Behringen eingegliedert.[11] Seit dem 1. Dezember 2007 gehört er zusammen mit Behringen zur Gemeinde Hörselberg-Hainich.[12]

Sehenswürdigkeiten

Die 1475 erbaute Kirche trägt den Namen Laurentiuskirche. An das Kirchenschiff wurde 1580 ein Glockenturm angefügt, 1744 wurde die Kirche ausgebessert und 1762 neu errichtet. Die letzte Kirchensanierung fand 1999 statt.

Im Ort finden sich noch zahlreiche alte Hofanlagen und Fachwerkhäuser, z.B. das 1998 sanierte Bürgerhaus. Der etwa 1500 m südlich des Ortes befindliche Flugplatz Eisenach-Kindel ist mehrmals im Jahr Veranstaltungsort von Sportereignissen, Messen und Besuchertagen.

Verkehr

Straßenverkehr

Wolfsbehringen wird über die B 84 aus Richtung Eisenach und Bad Langensalza erreicht. Der Ort ist hierbei lediglich über die Kreisstraße (ehemalige Landesstraße 2120) von Behringen aus erreichbar. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen der A 4 ist die etwa 8 Kilometer entfernte Anschlussstelle 40a (Eisenach/Ost) bei Großenlupnitz[1]

Schienenverkehr

Im Bahnhof Eisenach befindet sich der nächstgelegene Anschluss an das Intercity- und ICE-Netz der Deutschen Bahn. Der im Süden der Gemarkung gelegene ehemalige Gleisanschluss des Truppenübungsplatzes Kindel in Verlängerung der Nessetalbahn von Bufleben nach Friedrichswerth war ab dem Haltepunkt Friedrichswerth bis zum Endpunkt im Militärgelände Kindel nur für Güterverkehr bestimmt. Er wurde 1954 errichtet, 1995 stillgelegt und 2007 abgebaut.

Luftverkehr

Der Flugplatz Eisenach-Kindel befindet sich etwa drei Kilometer entfernt, er ist zugelassen für Flugzeuge bis 20 Tonnen und Hubschrauber.

Öffentlicher Personennahverkehr

Nach Wolfsbehringen verkehren folgende Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH :

Linie Fahrstrecke
L-27 Eisenach – Ettenhausen/N. – Bolleroda – Behringen - TüngedaHaina - Craula
L-27a Eisenach – Behringen - Bad Langensalza

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Thüringer Landesvermessungsamt TK350 Übersichtskarte - Thüringen , Erfurt (ab 1991)
  2. a b Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 4928 Mihla, Erfurt 1994, ISBN 3-86140-036-7
  3. Hans Patze: Thüringen. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Neunter Band. Thüringen. S. 41f
  4. Volker Schimpf: Die Heden-Orte in Thüringen S. 49
  5. Peter Donat Die Burg bei Haina, Kr. Gotha, in: Alt-Thüringen 26 (1991) S. 207-226.
  6. Die Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser. I. Band. Die Urkunden Konrad I., Heinrich I., Otto I.. Hannover 1879-1888. Nachdruck München 1980.
  7. W.K.: Die Kemenate in Wolfsbehringen - Eisenacher Tagespost vom 14. Februar 1931
  8. Erwin Riske: Steinkreuze und artverwandte Flurdenkmale im Kreis Eisenach, In: Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 14, Eisenach 1981, S.55
  9. Hans-Stephan Brather: Der räumliche Umfang der Gothaischen Ämter in: Der Friedensstein Gotha 1962 Heft 4. S. 87-98.
  10. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  11. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  12. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007

Weblinks


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