- Reichenbach (Hörselberg-Hainich)
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Reichenbach Gemeinde Hörselberg-HainichKoordinaten: 51° 3′ N, 10° 32′ O51.04388888888910.536944444444315Koordinaten: 51° 2′ 38″ N, 10° 32′ 13″ O Höhe: 315–325 m ü. NN Einwohner: 387 (13. Aug. 2008) Eingemeindung: 1. Juli 1999 Eingemeindet nach: Behringen Postleitzahl: 99820 Vorwahl: 036254 Lage von Reichenbach in Hörselberg-Hainich
Reichenbach ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort Reichenbach befindet sich im Nordosten der Gemeinde Hörselberg-Hainich, die Flur Reichenbach grenzt im Norden an die Stadtteile Grumbach und Zimmern der Stadt Bad Langensalza im Unstrut-Hainich-Kreis, im Osten folgt Tüngeda, im Süden Oesterbehringen und im Westen Behringen. Reichenbach ist Nationalparkgemeinde des Nationalpark Hainich. Durch die Ortslage führt die Bundesstraße 84 nach Eisenach und Bad Langensalza.
Geschichte
Am Südostrand des Hainich befand sich um das Jahr 1000 die Mark Beringa, ein Zentrum der Siedlungs- und Verwaltungstätigkeit dieser Zeit. Während des Sachsenkrieges, einem Aufstand thüringischer und sächsischer Adeliger gegen König Heinrichs IV., verlief eine wichtige Heerstraße über die Große Hardt.[1] Unweit von Reichenbach fand 1075 die Schlacht bei Homburg an der Unstrut statt, hierbei wurden die Mehrzahl der Dörfer und Burgen am Ostrand des Hainichs durch die Kampfhandlungen 1075 zerstört und beim Rückzug der Truppen ausgeplündert.[2]
Die Ersterwähnung des Ortes erfolgte als Richenbac im Jahre 1160. [3] Die Ortslage Reichenbachs ist als mittelalterliches Reihendorf angelegt. Der Ort ist noch heute landwirtschaftlich geprägt. Im 14. Jahrhundert gehörte er zu den Waidanbau-Orten. Von Bedeutung war auch der nördlich angrenzende Hardt-Wald. Der Ort lag an der alten Geleitsstraße von Eisenach nach Bad Langensalza. Der Flurname Ziegenberg im NO der Ortslage geht auf ein einst dort befindliches Siechenhaus zurück. Zur Flur von Reichenbach gehören mehrere Ortswüstungen.
Die Ortsgeschichte wurde vom Adelsgeschlecht der Herren von Wangenheim geprägt, noch heute gehört Reichenbach zum evangelischen Kirchspiel Wangenheim. Die ältesten Häuser des Ortes gruppieren sich um die kleine Dorfkirche, ein 1627 erneuerter Kirchenbau, der einen romanischen Vorgängerbau hatte.
Reichenbach gehörte von 1922 bis 1952 zum Landkreis Gotha, ab der Kreisgebietsreform in der DDR zum Kreis Bad Langensalza und seit der Kreisgebietsreform in Thüringen 1994 zum Wartburgkreis. Am 1. Juli 1999 erfolgte die Eingemeindung nach Behringen[4], das am 1. Dezember 2007 in der Gemeinde Hörselberg-Hainich aufging.[5]
In Reichenbach wohnten im Juli 2007 395 Menschen. Am Waidich befindet sich ein Fußballplatz, der Kinderspielplatz, ein Volleyballplatz und der Jugendclub. Die jüngsten Einwohner der Ortsteile Craula, Tüngeda und Reichenbach besuchen gemeinsam den Kindergarten „Zwergenland“ in Reichenbach.
Wappen
Das Wappen von Reichenbach zeigt einen vorbeispringenden Hirsch vor einem auf einem Hügel stehenden Laubbaum.
Kultur
Sehenswürdigkeiten
Die denkmalgeschützte Reichenbacher Kirche befindet sich im östlichen Teil des Ortes, daneben steht das ehemalige Schulgebäude, das unterschiedlichen Zwecken dient und gewerblich genutzt wird. Das Dorf besitzt ein gepflegtes Ortsbild. Der südliche Zugang zum Ort wird von einem markanten Kriegerdenkmal geprägt. In der näheren Umgebung befindet sich der Nationalpark Hainich mit einer Vielzahl von Wanderwegen und dem Baumkronenpfad an der Thiemsburg. Bemerkenswert ist auch das an der Bundesstraße nach Bad Langensalza auf der Höhe der Großen Hardt befindliche Hardthaus. Dieses bekannte und traditionsreiche Wirtshaus liegt nur 3 km von Reichenbach entfernt, es wurde zum Mittelpunkt der Hardtgemeinde. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war dies ein bedeutender Heimat- und Wanderverein, dem auch viele Reichenbacher angehörten.
Veranstaltungen
Tradition ist das am Osterwochenende stattfindende Osterfeuer und ein, von der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach ausgerichtetes, Sommer- bzw. Dorffest. Nach langjähriger Pause findet seit 2007 wieder jedes Jahr im Oktober die Reichenbacher Kirmes statt. Im jahre 2010 führte man die Tradition des Maibaumstellen auf dem Waidich fort.
Vereine
- Reichenbacher Landfrauen
- Reichenbacher Kirmesverein
- Freiwillige Feuerwehr Reichenbach
- Kleintierzuchtverein 1907 e.V
Literatur
- Günter Groth: Chronik der Gemeinde Behringen 1920-1945. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2006, ISBN 978-3-938997-08-6, S. 194.
- Margot Baum: Behringer Mundart. Dialektwörterbuch von Behringen am Hainich unter Einbeziehung der umliegenden Orte: Hütscheroda, Wolfsbehringen, Craula, Reichenbach und Tüngeda. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2006, ISBN 978-3-86777-121-4, S. 120.
Weblinks
Quellen
- ↑ Vermutlich heute die B84
- ↑ Volker Schimpf: Die Heden-Orte in Thüringen. S 53ff Digitalisat
- ↑ Dronke:Codex Diplomaticus Fuldensisi, p.831
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
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