Methiocarb

Strukturformel
Allgemeines
Name	Methiocarb
Andere Namen	Mercaptodimethur 3,5-Dimethyl-4-(methylsulfanyl)phenyl N-methylcarbamat
Summenformel	C11H15NO2S
CAS-Nummer	2032-65-7
PubChem	16248
Eigenschaften
Molare Masse	225,31 g·mol−1
Schmelzpunkt	119 °C[1]
Dampfdruck	3,8·10-7 hPa (20 °C)[2]
Löslichkeit	27 mg·l−1 in Wasser (20 °C)[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Gefahr H- und P-Sätze H: 301-410 EUH: keine EUH-Sätze P: 273-​301-​310-​501 [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Giftig Umwelt- gefährlich (T) (N) R- und S-Sätze R: 25-50/53 S: 22-37-45-60-61
LD50	20 mg·kg−1 (Ratte, oral)[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

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Methiocarb (Mercaptodimethur) ist eine chemische Verbindung, die zu den Thioethern und den Carbamaten gehört. ^[4] Methiocarb wurde 1962 von Bayer als Insektizid und Akarizid eingeführt^{[5] [6]} und wird auch als Vogelrepellent verwendet. Seine Wirkung als Nervengift kommt über eine Hemmung der Acetylcholinesterase zustande. Methiocarb ist auch für Menschen giftig und kann zu Erbrechen, Durchfall, Atemnot und Lungenödemen führen. In Produktbezeichnungen durfte es noch 2001 als „mindergiftig“ gekennzeichnet werden. ^[7] Es wird jedoch nicht als krebserregend (karzinogen) gelistet. Für Wasserlebewesen ist es sehr giftig.

Methiocarb wirkt auch auf das Nervensystem von Schnecken, die zunächst hyperaktiv werden, dann jedoch den Muskeltonus verlieren und an Ort und Stelle sterben. Methiocarb ist ein aus diesem Grund weit verbreitetes Molluskizid.^[8] Die Stiftung Warentest rät von der Verwendung von Schneckenkorn mit diesem Wirkstoff ab, wenn sich Kinder und Haustiere auf den behandelten Flächen aufhalten. ^[7]

Methiocarb ist in Deutschland in zahlreichen Insektensprays für Haus- und Kleingärtner zugelassen, stets in Kombination mit Imidacloprid oder Thiacloprid. In Schneckenkorn ist Methiocarb der alleinige Wirkstoff. Die Anwendung ist auch im Haus- und Kleingarten^[9] zulässig, beim Anbau von Obst und Gemüse ist allerdings eine Karenzzeit von 14 Tagen vorgeschrieben. Ein Suspensionskonzentrat darf beim Anbau von Mais und Zierpflanzen zur Saatgutbeizung verwendet werden. In der Schweiz ist nur die Anwendung als Saatgutbeizmittel zugelassen. In Österreich sind Methiocarb-haltige Präparate als Insektizid-Spray, Schneckenkorn (Mesurol® ^[10]) und Saatgutbeizmittel zugelassen.^[11]

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b c} Eintrag zu CAS-Nr. 2032-65-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 7. Februar 2011 (JavaScript erforderlich).
2. ↑ Daunderer – Klinische Toxikologie – 115. Erg.-Lfg. 3/97
3. ↑ ^{a b c} Datenblatt Methiocarb analytical standard bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 6.2.2011.
4. ↑ Methiocarb im Compendium of Pesticide Common Names (englischsprachig)
5. ↑ Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006
6. ↑ Methiocarb (Mesurol®, Mesurol® Pro, Draza®) auf der Internetseite von Bayer CropScience
7. ↑ ^{a b} Schneckenbekämpfung: Mord im Morgengrauen in test 6/2001
8. ↑ Glen, D.; Orsman, I.: Comparison of molluscicides based on metaldehyde, methiocarb or aluminium sulphate. In: Crop Protection. 5, 1986, S. 371. doi:10.1016/0261-2194(86)90067-0.
9. ↑ Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis 2011
10. ↑ Chemische Bekämpfung von Schnecken
11. ↑ Nationale Pflanzenschutzmittelverzeichnisse: Schweiz, Österreich, Deutschland; abgerufen am 14. Februar 2011

Weblinks

• WHO Methiocarb Evaluation
• Datenblatt, PDF-Datei, 497,3 kB (englischsprachig) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen über Methiocarb