Chatanga (Ort)

Chatanga (Ort)

Chatanga (russisch Хатанга) ist ein Dorf in der russischen Region Krasnojarsk (bis zu seiner Auflösung Ende 2006 im Autonomen Kreis Taimyr) in Nordsibirien. Es liegt am gleichnamigen Fluss etwa 15 km unterhalb der Mündung des Kotui und etwa 170 km oberhalb der Trichtermündung der Chatanga in die Laptewsee. Die Höhe über NN beträgt 24 m. Chatanga hat etwa 3450 Einwohner (Zählung 2002) und ist Hauptort des gleichnamigen Rajons.

Der Ort verfügt über einen Flughafen (UOHH), ein Hotel, ein Naturhistorisches Museum und mehrere Wetterstationen. Er ist Ausgangspunkt vieler Polarexpeditionen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Siedlung wurde als Chatanskoje (Хатанское) gegründet[1].

Während des Zweiten Weltkrieges waren in Chatanga und Umgebung verbannte Zwangsarbeiter vor allem mit dem Fang und der Verarbeitung von Fisch beschäftigt. Bei den Verbannten handelte es sich überwiegend um Wolgadeutsche, Finnen und Letten[2].

Am 6. Dezember 1969 kam es 13 km vom Flughafen Chatanga entfernt zu einem Flugzeugabsturz mit 8 Todesopfern, der durch die starke Vereisung der Tragflächen verursacht wurde[3].

Bekannt wurde der Ort auch durch das sogenannte „Jarkow-Mammut“, welches 1999 aus dem Permafrostboden der Taimyrhalbinsel geborgen und danach in der in den 1950er Jahren als Zwischenlager für Fisch und Fleisch angelegten Eishöhle von Chatanga aufbewahrt und untersucht wurde. Schon zuvor waren mehrere teilweise erhaltene Mammuts und andere seltene Fossilien in der Region Chatanga entdeckt worden[4].

Klima

Klimadiagramm von Chatanga[5]

Das Klima in Chatanga ist subpolar-kontinental mit humider Prägung. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei -13,8 °C, der wärmste Monat ist der Juli mit etwa 12 °C, das Thermometer steigt um diese Jahreszeit nicht selten auf über 25 °C, der kälteste Monat der Januar hat eine Durchschnittstemperatur von -35 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 296 mm. Die Hauptniederschlagsmenge fällt in den Monaten Juni bis Oktober. Die Region Chatanga wird häufig von Orkanen heimgesucht.

Quellen

  1. Chatanga. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 3, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 963.
  2. Verbannungs-/Lagerhaftbericht von Ella Davidowna Korolska
  3. Bericht über Flugzeugabsturz - Aviation Safety
  4. Spiegel Online
  5. Geoklima 2.1

Weblinks

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