Michelangelostraße

Michelangelostraße
Michelangelostraße
Coat of arms of Berlin.svg
Straße in Berlin
Michelangelostraße
Wohnhäuser der Q3A-Reihe aus den 1960er Jahren auf der Nordseite der Michelangelostraße
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Berlin-Prenzlauer Berg
Angelegt Kartiert schon um 1890; in der heute gültigen Trassierung erst 1964 angelegt
Hist. Namen Straße 135
Anschlussstraßen Ostseestraße, tw. Kniprodestraße
Querstraßen Greifswalder Straße, Kniprodestraße
Nutzung
Nutzergruppen Autoverkehr, ÖPNV, auch Fußverkehr, Radverkehr
Straßengestaltung zweispurig mit Mittelpromenade
Technische Daten
Straßenlänge 860 Meter

Die Michelangelostraße ist eine rund 860 Meter lange Straße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg des Bezirks Pankow. Sie ist eine Hauptstraße im Verlauf des nördlichen Teils der C-Ringstraße in Verlängerung des Berliner Stadtringes und der Seestraße und schließt an die Ostseestraße an. Dieser Straßenring liegt etwas außerhalb des S-Bahn-Ringes.

Inhaltsverzeichnis

Ringstraße

Noch in den 1970er Jahren führte die Straße als einbahnige, zweispurige Verbindung bis zur Kniprodestraße. Eine Einbindung in den Ring wurde in den Nachkriegsjahren durch die Ablagerung von Trümmern aus der Innenstadt auf der Oderbruchkippe verhindert. Dadurch ist das südöstliche Ende durch den aus dieser Kippe gestalteten Volkspark Prenzlauer Berg und die Kleingartenkolonien, die bis an den Jüdischen Friedhof Weißensee reichen, versperrt.

Bebauung

Wohnbauten zweier Typen im Jahr 1964

Die Straße wurde zu Beginn der 1960er Jahre in ihrem Nordostbereich mit mehreren querstehenden Q3A–Wohnblöcken bebaut. Bis dahin befanden sich hier bis an die Gürtelstraße Kleingärten und Ödland. Die Bebauung der Südwestseite begann erst in den 1970er Jahren. Dabei kamen die neuentwickelten WBS 70-Bauten zur Anwendung und wurden zu zusammenhängenden Ensembles gereiht.

Großwohnsiedlung Michelangelostraße

So entstand von 1973 bis 1983 das neue Wohnquartier am Ring nach Osten fortschreitend mit den WBS 70-elfgeschossigen Wohnbauten. Der neue Wohnbautyp entsprach der zentralen Forderung, das Wohnungsproblem bis zum Jahr 2000 zu lösen. Es war ein Ergebnis des Sozialprogramms; der Wunsch nach „guten“ Wohnungen wuchs schneller als mit den bisherigen Baumethoden erfüllt werden konnte. Nach Entwürfen von Roland Korn und Kollektiv auf der Fläche früherer Kleingärten errichtet halfen sie, den Wohnungsbedarf des damaligen Stadtbezirks Prenzlauer Berg für 10.000 Einwohner zu decken. Im Inneren des Stadtbezirks waren keine Flächen der benötigten Größe für ein Großbauprojekt frei. Der weiter östlich gelegene Zentralviehhof war noch in Betrieb und wurde erst später stillgelegt.

Geschichte

Die bereits von Hobrecht geplante Mittelpromenade wurde bis zur Kniprodestraße fortgeführt und parallel zur vorhandenen Straße die zweite Fahrbahn gebaut. Zwischen Straße und Wohnhäusern sind Parkplätze vorgelagert und ein Baum- und Wiesenstreifen angelegt. Wurden auch nicht alle Projekte dieses Quartiers realisiert, so entstand ein stadtnahes und dennoch begrüntes Wohnviertel in Tauts Tradition und keine Satellitenstadt. Zu den nicht realisierten Planungen gehören Parkhäuser innerhalb der Wohnkarrees, wodurch nun 30-jährige Bäume und Grünflächen dem Quartier eine freundliche Ansicht geben. Durch Einsparzwänge im Bezirksamt wurde ein Grünstreifen zwischen Thomas-Mann- und Hans-Eisler-Straße zur Wildgräserwiese erklärt, sodass der Grünzug vom LSG Nordost bis zum Volkspark Friedrichshain in die Innenstadt reicht.

Nach Osten wird der Ring durch den Volkspark Prenzlauer Berg versperrt. Schon ab 1935 war eine Süd-/Nordführung durch den Jüdischen Friedhof geplant, die entsprechende Fläche wurde auf dem Gelände bestattungsfrei gehalten.[1] Die Kriegsereignisse verhinderten die Ausführung. Die vormalige Oderbruchkippe entstand in den 1950ern aus Trümmerschutt der innerstädtischen Kriegsruinen. Der zunehmende Verkehr durch Weißensee über die Berliner Allee (Klement-Gottwald-Allee) brachte ein Wiederaufleben der Pläne. 1986 wurde als Fortsetzung der Ringstraße eine Hochstraße über den Jüdischen Friedhof Weißensee hinweg projektiert und die Bauvorbereitungen begonnen. Dieser Straßenbau war als Prestigeobjekt der „Partei- und Staatsführung“ der DDR zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 vorgesehen und hätte die Kniprodestraße mit der Hansastraße, die zur Großsiedlung Hohenschönhausen führt, verbunden. Nach Zugeständnissen an die Jüdische Gemeinde in Berlin schien das Bauprojekt durchführbar. Vom heutigen Verkehrsfluss, der durch das Zentrum Weißensees führt, wäre eine solche Lösung aus Zeiten einer „autogerechten“ Stadt wünschenswert. Wegen der strikten Ablehnung durch die Adass Jisroel-Gemeinde Berlins wurde aber die Bauphase abgebrochen. Bereits fertige Vorbereitungsbauten an der Indira-Gandhi-Straße wurden „rückgebaut“. Der ursprünglich von Hobrecht geplante Ring von 1905 endet dadurch im Norden mit der Michelangelostraße am querstehenden Volkspark Prenzlauer Berg. Verblieben ist die Verlängerte Ostseestraße als Bezeichnung für den Fuß- und Fahrweg durch die Kleingärten nördlich des Volksparks und südlich des Jüdischen Friedhofs.

Namensgebung 1964

Namensgebung

Nachdem die ersten Bauten in Arbeit waren, wurde ein neuer Name für den bis dahin zur Ostseestraße zählenden Verkehrsweg gesucht. Nach der amtlichen Recherche und einer Befragung von Bewohnern wurde der Straßenname zu Ehren des italienischen Malers und Bildhauers Michelangelo vergeben. Am 14. Februar 1964 wurde in einem feierlichen Akt das neue Straßenschild enthüllt. Die Namenswahl nach einem Künstler passt sich den zuvor in der Weißenseer Nachbarschaft umbenannten Straßen nach Komponisten an (Komponistenviertel).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berliner Stadtplan von 1943 mit der durchgehenden Kniprodestraße
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