- Berlin-Neu-Hohenschönhausen
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Neu-Hohenschönhausen
Ortsteil von BerlinKoordinaten 52° 33′ 48″ N, 13° 30′ 18″ O52.56333333333313.505Koordinaten: 52° 33′ 48″ N, 13° 30′ 18″ O Fläche 5,16 km² Einwohner 53.360 (30. Juni 2011) Bevölkerungsdichte 10.341 Einwohner/km² Eingemeindung 1. Okt. 1920 Postleitzahlen 13051, 13053, 13057, 13059 Ortsteilnummer 1109 Verwaltungsbezirk Lichtenberg Neu-Hohenschönhausen ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Lichtenberg. Er umschließt das Neubaugebiet Hohenschönhausen und war namensgebend für den ehemaligen Bezirk Hohenschönhausen. Der Ortsteil entstand 2002 aus Gebieten der Ortsteile Malchow, Wartenberg und Falkenberg. Mitte 2008 lebten über 53.000 Menschen in Neu-Hohenschönhausen, damit ist der Ortsteil der bevölkerungsreichste im Bezirk.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Neu-Hohenschönhausen befindet sich im Nordosten Berlins auf der Barnim-Hochfläche und wird im Norden begrenzt durch die Ortsteile Malchow, Wartenberg und Falkenberg, im Osten durch den Bezirk Marzahn-Hellersdorf, im Süden durch den Ortsteil Alt-Hohenschönhausen und im Westen durch den Bezirk Pankow.
Bereits im 19. Jahrhundert existierte westlich des alten Dorfes Hohenschönhausen auf dem Gebiet des heutigen Sportforums ebenfalls eine Siedlung mit dem Namen Neu Hohenschönhausen.[1] Die Bezeichnung wurde bis mindestens in die 1960er-Jahre hinein für diesen Ortsteil verwendet.[2] Heutzutage wird dieses Gebiet nicht mehr mit diesem Begriff bezeichnet.
Geschichte
Erschließung und Gründung
Ab 1981 begann die Erschließung des künftigen Neubaugebietes Hohenschönhausen-Nord, dem heutigen Neu-Hohenschönhausen. Bereits einige Jahre zuvor entstanden rund um den alten Dorfkern von Hohenschönhausen einige Neubauten für insgesamt 25.000 Einwohner. Ab 1982 wurde zunächst die Infrastruktur mit den nötigen Straßen festgelegt und mit Namen versehen, ab 1984 erfolgte die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Regel durch Straßenbahnen und die S-Bahn. Im gleichen Jahr erst fand schließlich auch die Grundsteinlegung durch den Staatsratvorsitzenden der DDR Erich Honecker statt. Das als das eigentliche Neubaugebiet angesehene Gebiet ist durch die Falkenberger Chaussee sowie den Berliner Außenring in vier Viertel geteilt. Diese Viertel gehörten dabei anfangs noch zu den Ortsteilen Malchow, Wartenberg und Falkenberg. Den Bau führten neben Berliner Betrieben auch solche aus den Bezirken Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Frankfurt (Oder) durch. Deutlich wird dies auch durch die unterschiedliche Bauweise der Plattenbauten sowie die Benennungen der Straßen, die in drei der vier Vierteln nach Ortschaften aus den drei Nordbezirken vorgenommen wurde.
Eigenständiger Bezirk
Im Januar 1985 beschloss des Politbüro des Zentralkomitees der SED die Bildung eines eigenständigen Stadtbezirks Hohenschönhausen. Die Bildung sollte zum 1. September desselben Jahres erfolgen. Neben dem namensgebenden Ortsteil umfasste dieser zudem Falkenberg, Wartenberg und etwa die Hälfte von Malchow. Die westliche Hälfte verblieb beim Stadtbezirk Weißensee, der mit Bildung des neuen Bezirks zeitgleich die Pankower Ortsteile Karow, Heinersdorf und Blankenburg erhielt. Der neugebildete Stadtbezirk zählte am ersten Tag rund 67.000 Bewohner, bis 1989 stieg sie weiter an bis auf 118.000, das entsprach rund 9,2 % der Gesamtbevölkerung Ost-Berlins. Vor allem junge Familien wohnten in den zahlreichen Neubauwohnungen. Die ersten Jahre waren noch geprägt von zahlreichen Baustellen, der Bezirk befand sich erst im Prozess der Entstehung. Um nicht nur in „blankem Beton“ zu wohnen, gab es zahlreiche Initiativen der Bürger zur Verschönerung ihres Stadtbezirks, Aktionen wie die Goldene Hausnummer für die Verschönerung der Hauseingänge und Vorgärten ist nur eine von ihnen. Der Bau der Siedlung wurde am 5. Oktober 1989 offiziell beendet.
Neben den Neubaugebieten entstanden auch zahlreiche Betriebe innerhalb des neuen Bezirks. Neben dem neu errichteten Omnibusbetriebshof in der Indira-Gandhi-Straße siedelten sich unter anderem auch der VEB Chemiehandel Berlin oder der VEB Signal- und Sicherungstechnik an. Bereits auf Marzahner Gebiet gelegen, aber oft verwechselt, entstand zudem in den Jahren 1963 bis 1968 das Klärwerk Falkenberg.
Wende und politischer Neuanfang
Obwohl auch in Hohenschönhausen wie auch andernorts die Wahlergebnisse für die Kommunalwahlen manipuliert wurden, wählten dennoch die meisten Bürger die Nationale Front. Dennoch kam auch hier zunehmende Kritik am System und an der SED auf. Kurz nach dem Rücktritt Erich Honeckers von seinen Ämtern im Oktober 1989 kam es zu ersten Rathausgesprächen mit den örtlichen Politspitzen um die unzufriedenen Bürger zu beruhigen. Nach dem Mauerfall lösten sich diese Strukturen jedoch, wie auch anderswo auf. Eine Ausnahme bildet die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), hier dominiert weiterhin Die Linke.
Nach der Wende gingen die Einwohnerzahlen geringfügig zurück, Mitte der 1990er-Jahre betrug sie noch knapp 115.000, um die Jahrtausendwende lag sie bei 110.000. Der Großteil der Bevölkerung wohnte dabei im Gebiet des späteren Ortsteils Neu-Hohenschönhausen. Dieser wurde nach der Zusammenlegung des Bezirks mit dem Bezirk Lichtenberg aus den Ortsteilen Malchow, Wartenberg und Falkenberg gebildet und umfasst lediglich das Neubaugebiet.
Unterteilung der Ortsgebiete
Neu-Hohenschönhausen umschließt komplett das als Hohenschönhausen bezeichnete Neubaugebiet. Dieses wird durch die Falkenberger Chaussee und den Berliner Außenring in vier Viertel unterteilt, den Mühlengrund, das Viertel an der Zingster und Vincent-van-Gogh-Straße sowie den Krummen Pfuhl. Da die einzelnen Neubaugebiete zunächst zu den Ortsteilen Malchow, Wartenberg und Falkenberg gehörten, kommt es mitunter vor, dass das Viertel Krummer Pfuhl beispielsweise als Neubaugebiet Wartenberg bezeichnet wird, als Abgrenzung vom Wartenberger Dorfkern. Die Wohnhäuser entstanden zwischen 1984 und 1989 und sind meist sechs- oder elfgeschossig.
Neubaugebiet Mühlengrund
Das Neubaugebiet Mühlengrund ist das erste der vier Neubaugebiete des späteren Neu-Hohenschönhausen, das verwirklicht worden ist. Es befindet sich im Südosten von Neu-Hohenschönhausen. Der Name Mühlengrund bezieht sich auf eine Kleingartenanlage südwestlich des Neubaugebietes, diese wiederum hat ihren von einem ehemaligen, in der Nähe ehemals existenten Erdholländer.
Das Viertel entstand von 1982 bis 1987, zunächst begann die Festlegung der Straßenzüge, 1984 folgte die Verlängerung der Straßenbahn von Gehrenseestraße nach Zingster Straße und kurz darauf der eigentliche Bau der Wohnungen. Es handelt sich hierbei um sechs- beziehungsweise elfgeschossige Gebäude, letztere mit Fahrstuhl. Die Wohnungen konnten teilweise erst zwei bis drei Jahre nach ihrer Fertigstellung bezogen werden, da sich zwischendurch der Grundwasserspiegel erhöhte und die Keller überflutete.
Der zentrale Ort des Viertels ist ein unbenannter Platz, der jedoch die inoffizielle Bezeichnung „Mühlengrund“ trägt, daher auch die Bezeichnung des Viertels. An diesem befinden sich ein Discountmarkt sowie Restaurants und kleinere Geschäfte. Der Platz selbst wird vom Mühlenradbrunnen geschmückt, welcher seit einigen Jahren nicht mehr betrieben wird. Die Straßennamen um den Mühlengrund mit Bezeichnungen wie „Maten“, „Röttken“ oder „Rotkamp“ gehen auf alte Gemarkungen auf der Wartenberger Flur zurück.
Mitte der 1990er Jahre begann bereits die erste Sanierungsphase. Die Wohnhäuser wurden in den meisten Fällen von den Genossenschaften strangsaniert, Heizungen und Fenster erneuert, die Treppenhäuser modernisiert und die Fassaden mit Dämmschutz verkleidet, nicht zuletzt auch der besseren Optik wegen. 2004 erhielten zudem einige der sechsgeschossigen Häuser Außenaufzüge.
Neubaugebiet Zingster Straße
Das Viertel an der Zingster Straße liegt im Nordwesten des Ortsteils. Hier begann der offizielle Auftakt zum Wohnungsbau in Hohenschönhausen. Am 2. Februar 1984 legte Erich Honecker an der Barther Straße den Grundstein für das Neubaugebiet. Fertiggestellt wurden die Bauten 1988. Das Viertel ist entlang der Zingster Straße ausgerichtet, hier befindet sich die Straßenbahntrasse, eine Ladenpassage sowie im nördlichen Abschnitt das RIZ, das die Funktion eines Marktplatzes übernimmt. Die Straßen in diesem Viertel sind allesamt nach Städten und Gemeinden im Bezirk Rostock benannt, wie etwa Ribnitz, Zingst oder Ahrenshoop.
Ebenfalls Mitte der 1990er Jahre begann die Sanierung der Häuser, die 1997 abgeschlossen wurde. Das dabei abgetragene Material, besonders das der Balkone wurde jedoch nicht nur auf Deponien gebracht, sondern zum Teil auch als Kletterfelsen wiederaufgebaut. Der „Monte Balkon“ trägt somit auch zur Naherholung in dem Gebiet bei.
Am Südende der Zingster Straße befindet sich der Prerower Platz. An diesem befindet sich das Linden-Center, ein Einkaufszentrum und gleichzeitig Stadtteilzentrum von Neu-Hohenschönhausen. Der Prerower Platz und die anliegende Falkenberger Chaussee bilden hier den Kern aller vier Neubauviertel und dienen nicht zuletzt auch als Treffpunkt zum Informationsaustausch.
Am nordwestlichen Rand des Neubaugebietes bis hin zum Malchower See erstreckt sich die Niles-Siedlung, die in den 1930er-Jahren entstand. Das Gebiet der Niles-Siedlung gehörte damals noch zu Malchow.
Neubaugebiet Vincent-van-Gogh-Straße
Die Wohnhäuser entlang der Vincent-van-Gogh-Straße entstanden bis 1988 südöstlich des S-Bahnhofs Hohenschönhausen. Oft wird diese Gegend bereits zu Falkenberg gezählt, da das Viertel bis 2002 zum selben Ortsteil gehörte. Die Bezeichnung ist dennoch geblieben, so dass zwischen dem Neubaugebiet und dem Dorfkern Falkenberg unterschieden wird.
An der Vincent-van-Gogh-Straße befindet sich mit dem Welse-Center 2 der zentrale Ort des Viertels. Die Straßen, benannt nach Flüssen und Gemeinden in der Uckermark wie Welse, Randow oder Warnitz, laufen halbkreisförmig von der Falkenberger Chaussee ab.
Neubaugebiet Krummer Pfuhl
Das Neubaugebiet Krummer Pfuhl erstreckt sich nordwestlich des S-Bahnhofs Hohenschönhausen bis zum Dorfkern von Wartenberg. Es wurde als letztes der vier Neubauviertel 1989 fertiggestellt. Namensgebend ist ein stilles Gewässer im Norden des Viertels. Ursprünglich war ein Weiterbau bis Malchow geplant, der jedoch wegen der Wiedervereinigung nicht zustande kam.
Das Viertel ist zur Falkenberger Chaussee im Süden und zur S-Bahn-Trasse im Westen hin ausgerichtet, hier befinden sich vor allem die Einkaufszentren, aber auch das neue, „Wartenberger Kirche“ genannte, Gotteshaus; wenngleich das Gotteshaus seit einigen Jahren nicht mehr auf Wartenberger Gebiet liegt. Ebenfalls an der Falkenberger Chaussee befindet sich ein Wohnungsneubau, der von den Hohenschönhausern als „Zitrone“ bezeichnet wird, Form und Farbe des Baus sprechen für sich. Dieses entstand Ende der 1990er Jahre und bietet neben den Wohnungen auch Platz für ein Restaurant in den beiden untersten Etagen.
Verkehr
Individualverkehr
In Neu-Hohenschönhausen bildet die Falkenberger Chaussee und ihre Verlängerung, die Hansastraße, die schnellste Verbindung in die Innenstadt. Neben der Erschließung des Ortsteils weist der Straßenzug auch großen Durchgangsverkehr auf. Daneben existieren weitere Verbindungen in die umliegenden Ortsteile und in andere Bezirke sowie in das Berliner Umland.
Öffentlicher Verkehr
Hohenschönhausen ist vergleichsweise gut an das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen. Die meisten Strecken der Schienenverkehrsmittel S-Bahn und der Straßenbahn wurden dabei erst Mitte der 1980er Jahre gebaut. Die zentralen Punkte des öffentlichen Verkehrs sind der Prerower Platz, an denen sich die Fahrzeuge der BVG treffen sowie der etwa 800 Meter entfernte S-Bahnhof Hohenschönhausen, an dem sich Übergänge zur S-Bahn sowie zum Regionalverkehr bestehen.
Literatur
- Anke Huschner: Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke. Hohenschönhausen. Band 15. Stapp Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-87776-070-8.
- Walter Püschel: Spaziergänge in Hohenschönhausen. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 1995, ISBN 3-7759-0398-4.
Weblinks
Commons: Berlin-Neu-Hohenschönhausen – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Karte des Landes zunächst um Berlin. Kartogr. Abteilung der Königl. Preuss. Landes-Aufnahme, 1871, abgerufen am 11. Februar 2009.
- ↑ Grosser Berliner Stadtplan. Richard Schwarz Nachf., Landkartenverlag, 1961, abgerufen am 11. Februar 2009.
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