A100

A100
Bundesautobahn 100
Basisdaten
Gesamtlänge: 22 km
Bundesland: Berlin
Blick von der Goerdelerdammbrücke am Anfang der Autobahn: AS Seestraße

Die Bundesautobahn 100 (Abkürzung: BAB 100) – Kurzform: Autobahn 100 (Abkürzung: A 100) – verläuft mitten in Berlin und verbindet in einem Südwestbogen die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln. Sie war ursprünglich als Ringautobahn konzipiert, inzwischen ist eine Schließung als Autobahnring jedoch nicht mehr vorgesehen, sondern nordöstlich der Innenstadt lediglich als normale innerstädtische Straße. Dennoch trägt sie die Beinamen Berliner Stadtring (nicht zu verwechseln ist mit dem Berliner Ring) und Stadtautobahn. In weiten Teilen folgt die A 100 der Trasse der Berliner Ringbahn, dem inneren Berliner S-Bahn- und Eisenbahnring.

Inhaltsverzeichnis

Bauphasen

Die Bundesautobahn 100 ist unter der Bezeichnung „Bundesautobahn 10“ als Kernstück eines West-Berliner Autobahnnetzes geplant worden, die halbrunde Struktur sollte im Fall der Deutschen Wiedervereinigung zu einer Ringstrecke vervollständigt werden. Spätere Planungen nach der Wiedervereinigung sind von diesem Plan abgerückt, da er große städtebauliche Einschnitte zur Folge gehabt hätte.

Die Autobahn wurde in folgenden Teilabschnitten dem Verkehr übergeben: [1]

  • 1958 AS Kurfürstendamm – AS Hohenzollerndamm
  • 1960 AS Hohenzollerndamm – provisorische AS Detmolder Straße
  • 1961 AD Funkturm – AS Hohenzollerndamm
  • 1962 AD Charlottenburg – AS Kaiserdamm Süd
  • 1963 AS Kaiserdamm-Süd – AD Funkturm
  • 1969 AS Detmolder Straße – AS Wexstraße
  • 1973 AS Seestraße – AS Jakob-Kaiser-Platz
  • 1976 AK Schöneberg – provisorische AS Sachsendamm
  • 1978 AS Wexstraße – AK Schöneberg
  • 1979 AD Charlottenburg – AS Jakob-Kaiser-Platz
  • 1981 AS Alboinstraße – AS Gradestraße (als Kreuz Tempelhof geplant)
  • 1987 provisorische AS Suadicanistraße – AS Alboinstraße
  • 1996 provisorische AS Sachsendamm – provisorische AS Suadicanistraße; Wegfall beider provisorischen AS
  • 2000 AS Gradestraße – AS Buschkrugallee
  • 2004 AS Buschkrugallee – AS Grenzallee
  • (geplant) AS Grenzallee – AS Am Treptower Park
  • (geplant) AS Am Treptower Park - AS Frankfurter Allee

Zurzeit endet die A 100 hinter dem neu gebauten Autobahndreieck Neukölln an der provisorischen Anschlussstelle Grenzallee. Der Weiterbau der A 100 bis zur Frankfurter Allee ist geplant und soll bis 2015 realisiert werden. Der Anschluss bis zur Landsberger Allee soll erst nach 2015 erfolgen. Eine darüber hinausgehende mögliche Schließung des Autobahnrings wurde aus der Flächennutzungsplanung gestrichen. Die Lücke zwischen der Landsberger Allee bis zur Michelangelostraße soll nun stattdessen durch eine normale innerstädtische Straße geschlossen werden. Ab dem Autobahndreieck Neukölln führt derzeit die Hauptrichtung als A 113 weiter Richtung Dresden und zum im Bau befindlichen BBI-Flughafen (Berlin-Schönefeld).

Bauwerke

Die A 100 in südlicher Richtung vom Kaiserdamm aus gesehen

Die Rudolf-Wissell-Brücke wurde in den Jahren von 1959 bis 1962 errichtet. Sie überspannt über 930 Meter in einem Bogen die Gleise der Berlin-Hamburger Bahn und der Berlin-Lehrter Bahn sowie die Spandauer Spree. Sie ist die längste Brücke Berlins. Einige Aus- bzw. Auffahrten des Autobahndreiecks Charlottenburg befinden sich auf der Brücke selbst, die Ausfahrt Siemensdamm an einer der Verbindungskurven liegt linksseitig.

Auf dem Abschnitt Sachsendamm zwischen der Ausfahrt Innsbrucker Platz und Alboinstraße unterquert die Autobahn mehrere Eisenbahntrassen. Am Westende beginnt die Strecke mit dem Tunnel Innsbrucker Platz mit 260 Metern Länge unter der Berlin-Potsdamer Eisenbahn. Direkt am Ausgang des Tunnels läuft die Strecke als untere Ebene des Autobahnkreuzes Schöneberg weiter. Hinter dem Kreuz wird die Berlin-Anhaltische Eisenbahn unterquert, was neben den Bahngleisen auch mehrere parallele Straßenbrücken beinhaltet. Der geläufige Name bezieht sich auf den parallel zur Strecke laufenden Sachsendamm, der von 1972 bis 1996 als Teilstück benutzt werden musste, weil die Strecke unter einem Rangierwerk der Berlin-Dresdner Bahn durchführte, die Verhandlungen mit dem damaligen Inhaber der Betriebsrechte (mittelbar die DDR) jedoch ergebnislos blieben.[2]

Der Tunnel Ortskern Britz wurde im Juli 2000 eröffnet. In den alten Planungen sollte der Tunnel als Hochstrecke geführt werden. Bis zum Fall der Berliner Mauer wurde jedoch nicht an eine Ausführung gedacht. Um den Ortsteil Britz (im engeren Sinne Neubritz) nicht in zwei Teile zu spalten, wurden die Planungen geändert, und der Ortsteil mit einem Tunnel von 1700 Metern Länge unterquert. Innerhalb des Tunnels führt in östlicher Richtung die Halbanschlussstelle Britzer Damm in den Ortsteil.

Neben diesen markanten Bauwerken liegen entlang der Strecke weitere bauliche Besonderheiten, wie sie bei nachträglich in eine Stadtstruktur eingearbeitete Autobahnen häufig vorkommen. Durch die beengten Platzverhältnisse im Bereich um den Funkturm befindet sich dort auf wenigen hundert Metern eine komplexe Ballung von Brücken, Tunneln und Ausfahrten, darunter der 210 Meter lange Tunnel unter dem Rathenauplatz, der im November 1958 eröffnet wurde.

Weiterführung

Ein Weiterbau der A 100 bis zur Landsberger Allee ist derzeit in Planung. Die Realisierung wird allerdings noch mindestens ein Jahrzehnt dauern. Der langsam voranschreitende Umbau des Bahnhofs Ostkreuz soll im Endstadium einen Nord-Süd-Tunnel für diese Autobahn enthalten. Die derzeit am Dreieck Neukölln (an der A 113) endende A 100 soll im Zuge des nächsten Bauabschnittes nach Osten in einem Tunnel die Grenzallee sowie die Neuköllnische Allee unterqueren, dann über eine Anschlussstelle an die Sonnenallee angebunden werden und in ihrem weiteren Verlauf parallel zum Güterbahnhof Neukölln verlaufen, bevor sie nach Unterquerung der Kiefholzstraße und der Ringbahn an der Anschlussstelle Am Treptower Park vorläufig endet. Der Zeithorizont für die Weiterführung der Planungen bis zur Frankfurter Allee bzw. der Landsberger Allee ist zurzeit noch nicht geklärt. Aktuell laufen die Planungen für den Abschnitt bis zum Treptower Park, die öffentliche Anhörung zum Planfeststellungsverfahren soll 2009 für vier Wochen erfolgen.

In der Beermannstraße müssen mehrere Wohnhäuser für den Ausbau abgerissen werden
Fahrrad-Demonstration am 19. April 2009

Da es Widerstände in den betroffenen durchbauten Gebieten, insbesondere der Kleingartenanlagen gibt, wird mit einem Baubeginn nicht vor 2010 gerechnet, die Senatsverwaltung setzt 2012 an. Die geplante Trogbauweise dieses 3,2 Kilometer langen Abschnitts kann bis zu sechs Jahre in Anspruch nehmen und wird voraussichtlich über 420 Mio. Euro kosten [3] (ähnlich teuer wie der Tunnel Ortskern Britz und die gesamte elf Kilometer lange Neubaustrecke der A 113n). Gegen den Ausbau hat sich die Bürgerinitiative BISS (Bürgerinitiative Stadtring Süd) gegründet. Sie organisiert diverse Protestaktionen wie beispielsweise die Fahrrad-Demonstration am 19. April 2009 mit 1500 Teilnehmern.[4]

Der Weiterbau vom Ostkreuz zur Landsberger Allee enthielt zwei Planungsvarianten. Als Hauptvariante ist eine direkte Strecke über Möllendorffstraße vorgesehen, wobei die Kirche auf dem Lichtenberg (der alte Dorfanger) schwierig untertunnelt werden muss. Eine Alternative wäre ein Ausbau über die Ruschestraße einige hundert Meter östlich, die anfangs durch ein Neubaugebiet der DDR-Zeit führt. An den ehemaligen Gewerbegebieten der Ruschestraße bietet diese Variante jedoch Raum für eine ebene Trassenführung, Ausfahrten und Abzweige. Eine Schließung zum Autobahnring ist insgesamt nach der Herausnahme der Flächenfreihaltung aus dem Flächennutzungsplan 1994 nicht mehr geplant. Stattdessen ist ab der Landsberger Allee eine Weiterführung als normale innerstädtische Straße bis zur Michelangelostraße vorgesehen.

Besonderheiten

  • Der Abschnitt Dreieck FunkturmKurfürstendamm ist mit einer Belastung von 191.400 Kraftfahrzeugen pro Tag [5] die am meisten befahrene Straße Deutschlands und eine der wichtigsten Europas. Fünf weitere Teilstücke der A 100 sind in der Top 10 der meistbefahrenen Straßen Deutschlands vertreten.
  • Untypisch für Autobahnen liegen die Ein- und Ausfahrt der Anschlussstelle 12 Kurfürstendamm direkt innerhalb einer Tempo-30-Zone.
  • Die Zufahrt an der Anschlussstelle 12 in südlicher Richtung liegt in einer Kurve und ist – baulich bedingt – eine der kürzesten Deutschlands.
  • Bis zur Fertigstellung der durchgehenden Verkehrsführung im Bereich des Sachsendamms (Kreuz Schöneberg) in den 1990er Jahren wurde die Autobahn durch eine Ampelanlage unterbrochen, was zu erheblicher Staubildung führte („längster Parkplatz Berlins“).
  • Mit Eröffnung der A 100 in den 1960er-Jahren wurden am Rand der Autobahn mehrere Ausbuchtungen mit Bushaltestellen der damaligen BVG-Linie 65 (später Linie 105) gebaut, die dann mit der Wiedereröffnung der Ringbahn im Jahr 1993 wieder aufgegeben wurden. Die Haltestellen waren teilweise über Treppen und kurze Fußgängertunnel von den entsprechenden Straßen erreichbar und sind heute geschlossen. Einige der Zugangsbauwerke werden inzwischen anderweitig genutzt, beispielsweise als Imbissstände. Im Einzelnen befanden sich die Haltestellen am

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Jüttemann: Stadtautobahnbau in Westberlin 1965–1989.
  2. Ulrich Paul: Autobahnbau am Sachsendamm nach über 20 Jahren fertig. Lokales. in: Berliner Zeitung. 8. Oktober 1996. ISSN 0947-174X
  3. Ausbau der A 100 wird teurer als geplant. Rundfunk Berlin-Brandenburg, 12. Dezember 2007.
  4. Radfahrer und Skater rollen gegen A100-Ausbau Berliner Morgenpost, 19. April 2009
  5. Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen



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