Mieczysław Pemper

Mieczysław Pemper
Mieczysław "Mietek" Pemper

Mieczysław „Mietek“ Pemper (* 24. März 1920 in Krakau; † 7. Juni 2011 in Augsburg) war polnischer KZ-Häftling im Konzentrationslager Krakau-Płaszów. Er war dort persönlicher Schreiber des KZ-Kommandanten Amon Göth und war als Beobachter der Geschehnisse und durch seinen Einblick in geheime Unterlagen ein bedeutender Zeitzeuge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der jüdische Deutsch-Pole Mietek Pemper wurde mit seiner Familie 1941 im „jüdischen Wohnbezirk“ in Podgórze eingesperrt, das in der Nachkriegszeit Krakauer Ghetto genannt wurde. Im März 1943 wurde er als Häftling in das Konzentrationslager Krakau-Płaszów verlegt, wo er bis September 1944 blieb.

Fast während seiner gesamten Zeit im KZ war er aufgrund seiner mehrsprachigen Kurzschriftkenntnisse als persönlicher Schreiber des Lagerkommandanten Amon Göth tätig. In dieser Stellung nahm er, um Bestrafungen für Rechtschreibfehler bei Namen zu entgehen, regelmäßig Einblick in Kohlepapierblätter der deutschen Sekretärin Göths für geheime Unterlagen, darunter solche der SS und der deutschen Regierung. Informationen daraus, insbesondere den Befehl zur Auflösung aller Lager mit nicht „kriegswichtiger“ Produktion, leitete er u.a. an den Fabrikbesitzer Oskar Schindler und dessen jüdischen Buchhalter Itzhak Stern weiter. Die rechtzeitige Umstellung seiner Produktion ermöglichte Schindler die Rettung von etwa 1.200 jüdischen Häftlingen. Als Göth im September 1944 wegen Unterschlagung von Wertsachen verhaftet wurde, konnte der Industrielle auch Pemper als Zwangsarbeiter in seine Fabrik übernehmen und ihn damit vor der Ermordung retten.

Nach der Zerschlagung des Nazi-Regimes nahm Pemper in Polen ein Studium der Soziologie auf und erreichte den Magister-Grad in Ökonomie. Er pflegte außerdem seine kranke Mutter und arbeitete als Dolmetscher bei den Kriegsverbrecher-Prozessen in Polen, so beim Krakauer Auschwitzprozess. Bei einigen dieser Gerichtsverhandlungen sagte er auch als Zeuge aus, insbesondere war er Hauptzeuge im Prozess gegen Amon Göth. Bei diesen Prozessen stellte sich heraus, dass er der einzige jüdische Schreiber eines KZ-Lagerkommandanten war.

1958 übersiedelte Pemper aus Polen nach Süddeutschland und war in Augsburg als Unternehmensberater tätig. Der Augsburger Ehrenbürger starb am 7. Juni 2011 im Klinikum Augsburg.[1]

Zeitzeuge

Pempers Berichte dienten unter anderem dem Regisseur Steven Spielberg als Grundlage seines 1993 veröffentlichten Films Schindlers Liste, durch den weltweit über 100 Millionen Menschen von der Rettungsaktion erfuhren. Die Tätigkeiten Pempers und Sterns hat Spielberg aus dramaturgischen Gründen in der Figur des Schindler-Buchhalters zusammengefasst, sodass Pempers Anteil weniger bekannt wurde.

Erst durch die Aufarbeitung seiner Lebensgeschichte für Spielberg konnte sich Pemper in späteren Jahren dazu überwinden, auch in Schulklassen und bei Vorträgen sein Schicksal zu erzählen. Zusammen mit Viktoria Hertling und Marie Elisabeth Müller veröffentlichte er 2005 seine Erinnerungen in dem Buch Der rettende Weg. Schindlers Liste – Die wahre Geschichte.

Mietek-Pemper-Preis der Universität Augsburg

Die Universität Augsburg vergibt seit 2003 den Miecyslaw-Pemper-Preis für herausragende Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften.[2]

Auszeichnungen

Nachruf

Literatur

Film

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Augsburger Allgemeine vom 8. Juni 2011: Oskar Schindlers Gefährte Mietek Pemper ist tot, abgefragt am 10. Juni 2011
  2. Miecyslaw-Pemper-Preis

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