Milan Paumer

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Milan Paumer

Milan Paumer (* 7. April 1931 in Kolín; † 22. Juli 2010 in Prag) war ein tschechischer Aktivist und gehörte zum antikommunistischen Widerstand in der Tschechoslowakei.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Krieg erlernte Milan Paumer den Beruf eines Maschinenschlossers, ehe er an der Maschinenfachschule in Kolín lernte.

Seit 1942 war er mit den Söhnen des Generals Josef Mašín, Ctirad und Josef jr. befreundet. Nach der Machtübernahme der tschechoslowakischen Kommunisten im Februar 1948 beteiligte er sich gemeinsam mit ihnen an der Organisation und der Durchführung von Sabotageakten, die sich gegen das kommunistische Regime richteten.[2]

Im Jahr 1952 trat Paumer seinen Wehrdienst an und wurde an die Militärakademie ins slowakische Martin versetzt.

Er gehörte zu einer fünfköpfigen Gruppe, welche sich Anfang Oktober 1953 entschied, nach dem Westen auszuwandern. Nach einer dramatischen, 29-tägigen Flucht durch die DDR, gelang es ihm und den Mašín-Brüdern nach Westberlin zu gelangen. Zwei Mitglieder der Gruppe, Zbyněk Janata und Václav Švéda, wurden festgenommen an die Tschechoslowakei ausgeliefert und hingerichtet.[1][3][4]

Nach seiner Ankunft in den USA trat Paumer in die antikommunistische Spezialeinheit CIC der US Army ein, für die er auch im Koreakrieg eingesetzt war.[1][3] Nach Ablauf seines fünfjährigen Dienstes [2] ließ er sich in Miami[5] in Florida nieder, wo er als Wartungstechniker in Flugzeugwerften[1] und als Taxifahrer arbeitete.[3][2] 1998 ging er als Besitzer eines Taxiunternehmens in Pension.

2001 kehrte er nach Tschechien zurück, wo er sich aktiv am politischen Geschehen beteiligte.[1][6]

  • als Ehrenmitglied des Klubs politischer Häftlinge
  • als Ehrenmitglied des Tschechischen Pfadfinderstammes 53 „Brüder Mašín“
  • als Mitglied der Konservativen Partei
  • als Kandidat für das Europaparlament
  • als Schirmherr der Bürgervereinigung Mladá pravice (Junge Rechte)

In den Regionalwahlen 2008 kandidierte er ohne Erfolg im Mittelböhmischen Kreis auf der Kandidatenlisten Konzervativní koalice.[7] 2009 nahm Paumer an einer Konferenz über Widerstand und Opposition gegen Kommunistische Regimes teil und erhielt das Schlusswort nach der Diskussion.[8]

Nach langer Krankheit starb Paumer am 22. Juli 2010 in Prag.[9]

Ehrungen

Am 4. März 2008 verlieh ihm Ministerpräsident Mirek Topolánek die Ehrenplakette des Regierungschefs der Tschechischen Republik [10]

Privatleben

Paumer war ledig und hatte einen Bruder, der in Tschechien geblieben war.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Anti-communist fighter Milan Paumer dies Pragues Daily Monitor
  2. a b c Controversial Paumer came home in: The Prague Post vom 20. Juni 2007
  3. a b c Memo From Prague: 3 Czech Friends, Cast as Heroes and as Murderers in: New York Times vom 2. Juni 2008
  4. Vor 50 Jahren: Luckauer Krieg - Die Verfolgung einer Gruppe bewaffneter Tschechen in der DDR; Deutschlandradio vom 10. Oktober 2003
  5. Czechs torn over U.S. nuclear treaty with Russia in: USA today
  6. a b Anti-communist rebel Milan Paumer honoured by prime minister in: Czech Republic News vom 4. März 2008:
  7. Kandidáti Konzervativní koalice ve Středočeském kraji ve volbách do zastupitelstev krajů 2008 na volby.cz
  8. Conference on Resistance and Opposition Against Communist Regimes concluede
  9. Member of group who shot their way across Iron Curtain in 1950s Milan Paumer dies at 79
  10. Premier ehrt weiteres Mitglied der Widerstandsgruppe Mašín-Brüder, jetzt ist eine gesellschaftliche Diskussion über die Vergangenheit an der Reihe, Pressemeldung der tschechischen Regierung (engl.) vom 4. März 2008

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Milan Paumer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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