- Mycophenolsäure
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Strukturformel Allgemeines Freiname Mycophenolsäure Andere Namen Summenformel C17H20O6 CAS-Nummer 24280-93-1 PubChem 446541 ATC-Code L04AA06
DrugBank DB01024 Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes, kristallines Pulver [1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus selektiver, nicht-kompetitiver und reversibler Hemmer der IMPDH
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 320,34 g·mol−1 Schmelzpunkt pKs-Wert 4,5 [2]
Löslichkeit nahezu unlöslich in kaltem Wasser; leicht löslich in Ethanol; mäßig löslich in Diethylether und Chloroform; wenig löslich in Toluol [2]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Achtung
H- und P-Sätze H: 302-341 EUH: keine EUH-Sätze P: 281 [1] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
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Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 61-22 S: 53-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Mycophenolsäure war das erste, gut charakterisierte Beispiel für ein Antibiotikum. Sie wurde 1893 von Bartolomeo Gosio isoliert und kristallisiert. Er beobachtete, dass sie Milzbranderreger in ihrem Wachstum hemmte.
Gosio untersuchte eigentlich die Vitaminmangelkrankheit Pellagra, deren Ursache er in einer Pilzinfektion von Mais vermutete. Er isolierte einen Schimmelpilz, den er für Penicillium glaucum hielt, bei dem es sich aber um Penicillium brevicompactum gehandelt haben dürfte. Aus Filtraten dieses Organismus kristallisierte er einen Stoff mit phenolischen Eigenschaften, der zusammen mit Eisenchlorid-Lösungen eine blaue bis violette Farbe ergab. Er gab ihm keinen Namen, weil er ihn für p-Hydroxyhydrozimtsäure hielt. Der Stoff hemmte die Entwicklung von Milzbranderregern, wie Gosio vorläufig 1893 mitteilte.[3] 1896 fasste er seine Erkenntnisse noch einmal zusammen.[4]
Als nach der Entdeckung des Penicillins eine Jagd auf weitere Antibiotika einsetzte, wurde Mycophenolsäure noch mindestens zweimal wiederentdeckt. Der Mitentdecker des Penicillins Howard Florey erkannte Gosios Leistung jedoch mit den Worten an: "mycophenolic acid enjoys the distinction of being the first antibiotic produced by a mould to be crystallised".[5] Die korrekte Struktur wurde erst 1952 von Birkinshaw aufgeklärt.[6] Außer gegen Bakterien wirkt Mycophenolsäure auch gegen Pilze, Viren und gegen Tumorzellen. Klinisch ist sie zur Behandlung der Schuppenflechte verwendet worden. Ein Ester, das Mycophenolat-Mofetil, ist ein stark wirkendes Immunsuppressivum, das bei Nieren- und Herztransplantationen verwendet wird. Im Körper wird hier aus dem Ester die Mycophenolsäure freigesetzt.
Literatur
- Ronald Bentley: Bartolomeo Gosio, 1863-1944: An Appreciation. In: Advances in Applied Microbiology. Bd. 48, 2001, S. 229-250.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Datenblatt Mycophenolic acid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. April 2011.
- ↑ a b c The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ Bartolomeo Gosio: Contributo all'etiologia della pellagra; ricerche chimiche e batteriologiche sulle alterazioni del mais. In: Giornale della Reale Accademia di Medicina di Torino. Bd. 61, 1893, S. 484-487.
- ↑ Bartolomeo Gosio: Ricerche batteriologiche e chimiche sulle alterazioni del mais. Contributo all’etiologia della pellagra. In: Rivista d'Igiene e Sanità Pubblica. Bd. 7, Nr. 21, 1896, S. 484-487 und Nr. 22, S. 869-888.
- ↑ H. W. Florey, M. A. Jennings, K. Gilliver, A.G. Sanders: Mycophenolic Acid. An Antibiotic from Penicillium brevicompactum Dierckx. In: The Lancet. Bd. 247, Nr. 6385, 1946, S. 46-49.
- ↑ J. H. Birkinshaw, H. Raistrick und D. J. Ross: Studies in the biochemistry of micro-organisms. 86. The molecular constitution of mycophenolic acid, a metabolic product of Penicillium brevi-compactum Dierckx. Part 3. Further observations on the structural formula for mycophenolic acid. In: Biochemical Journal. Bd. 50, 1952, S. 630–634.
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