Rolf Müller-Landau

Rolf Müller-Landau
Rolf Müller-Landau, um 1953
Signatur Rolf Müller-Landau

Rolf Müller-Landau (* 5. Juni 1903 in Kia Ying Chow, China; † 2. Dezember 1956 in Bad Bergzabern; gebürtig Rudolf Hanns Christian Müller) war ein deutscher Maler und Mitbegründer der Pfälzischen Sezession.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ein Jahr nach seiner Geburt brachten ihn seine Eltern zu Verwandten nach Lohr am Main und kehrten zurück nach China. 1910 übersiedelte er mit den Eltern nach Landau in der Pfalz. Von 1922 bis 1929 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (damals „Badische Landeskunstschule“) und war von 1924 bis 1929 Meisterschüler bei Ernst Gustav Würtenberger.[1] 1930 ließ er sich als freischaffender Künstler in Landau nieder und fügte seitdem seinem Namen den Zusatz „Landau" hinzu. Im Jahr 1935 heiratete er Hermine Siering. 1945 zog die Familie nach der Zerstörung von Wohnung und Atelier von Landau ins nahe Heuchelheim. In den Jahren 1945/46 gründete er mit Freunden die Pfälzische Sezession und gewann u.a. Hans Purrmann, Edvard Frank, Werner Gilles, HAP Grieshaber und Gustav Seitz als Mitglieder.[2] Von 1951 bis 1955 war Rolf Müller-Landau Mitglied des Vorstands des Deutschen Künstlerbundes.[3] Am 2. Dezember 1956 starb Müller-Landau nach schwerer Krankheit in Bad Bergzabern in der Pfalz.

In Landau (Pfalz) wurde eine Straße im „Malerviertel“ nach dem Künstler benannt.

Werk

Das Frühwerk Müller-Landaus wurde vor allem durch impressionistische Werke von strenger Komposition und handwerklicher Perfektion bestimmt. In dieser Zeit entstanden vor allem Ölbilder, Aquarelle, Holzschnitte und Zeichnungen von Landschaften, Porträts und Stillleben. Nach den zunehmend düsterer werdenden Arbeiten während der nationalsozialistischen Herrschaft, wirkte das Kriegsende für Müller-Landau wie eine Befreiung, was sich auch in seinem Schaffen niederschlug. Nach 1945 beeinflusste ihn zunehmend die bisher in Deutschland schwer zugängliche Kunst Frankreichs - vor allem die von Braque, Cezanne, Matisse und Picasso - und sein Schaffen erreichte eine überregionale Anerkennung. Dieser Phase entstammen auch Wandbilder, Mosaike und Kirchenfenster, vor allem in Sakralbauten. Besonders hervorzuheben sind seine Farbschnittmonotypien, eine von ihm entwickelte Drucktechnik: Auf hauchdünnem chinesischem Reispapier wurden handbemalte Holz- und Linolschnitte gedruckt. Rolf Müller-Landau gelang damit eine Verschmelzung von Malerei und Druckgraphik. Jede einzelne Farbschnittmonotypie wurde so zu einem Unikat. Wichtiger Bestandteil seines Spätwerks sind eine Vielzahl an Aquarellen, als deren Inspiration eine Reise in den Süden Frankreichs, vom Rhonetal über die Haute Provence, bis zur Cote d'Azur diente. Zeit seine Lebens war es vor allem der künstlerische Diskurs mit befreundeten Künstlern, der für eine stetige Weiterentwicklung seiner Arbeiten sorgte. Zu nennen sind hier vor allem Willi Baumeister, Josef Dobrowsky, Edvard Frank, Werner Gilles, HAP Grieshaber, Karl Hofer, Hans Purrmann, Daniel Wohlgemuth, Gustav Seitz oder Theo Siegle, mit denen er in regem Briefwechsel stand. Trotz der zeitlich begrenzten Schaffensphase des Künstlers, umfasst sein Gesamtwerk mehr als 2000 Arbeiten.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1926: Pfälzische Malerei von heute, Ludwigshafen
  • 1927: Ausstellung des Reichsbundes Deutscher Kunsthochschüler, Leipzig
  • 1934: Galerie Bettie Thommen, Basel
  • 1943: Junge Kunst im Deutschen Reich, Wien. Die Ausstellung wurde vorzeitig als „entartet" geschlossen.[4]
  • 1946: Eröffnungsausstellung der Pfälzischen Sezession, Speyer
  • 1947: Deutsche Kunst der Gegenwart, Woldemar Klein Verlag, Baden-Baden
  • 1948: XXIV. Biennale von Venedig
  • 1949: 2. Deutsche Kunstausstellung, Dresden
  • 1950: Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
  • 1950: Das Menschenbild in unserer Zeit, Darmstadt
  • 1954: Deutsche Kunst nach 1945, Stedelijk Museum, Amsterdam
  • 1955: III. Biennale von São Paulo
  • 1956: Moderne deutsche Kunst in Delhi, Delhi, Indien

seit 1957: Gedächtnisausstellungen u.a. in Berlin, Heidelberg, Kaiserslautern, Landau, Mannheim, Saarbrücken, Speyer, Wiesbaden und New York.[5]

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

Arbeiten von Rolf Müller-Landau befinden sich u.a. im Besitz der Albertina in Wien, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer, der Kunsthalle Bremen, dem Landesmuseum Mainz, der Library of Congress in Washington, der Kunsthalle Mannheim, der Pfalzgalerie Kaiserslautern, dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln oder dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen.[5]

Literatur (Auswahl)

  • Barbara Clemens: Rolf Müller-Landau (1903-56), Studien zu Leben und Werk, Dissertation mit Werkverzeichnis der Gemälde, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz 2007
  • Kurt Friedrich Ertel: Der Maler Rolf Müller. In: Der Turmhahn, Speyer 1957
  • Wolfgang Müller: Mein Bruder Rolf. In: Der Turmhahn, Speyer 1957
  • Otto Schneider: Vom religiösen Schaffen Rolf Müllers. In: Der Turmhahn, Speyer 1957
  • Walter Schmeer: Rolf Müller-Landau. In: Saarbrücker Hefte, Saarbrücken 1957, S. 85-86
  • Uwe Schramm: Rolf Müller-Landau (1903 - 1956): Synthese zwischen Farbe und Form. In: Umbrüche: Maler einer verschollenen Generation, Berlin 2003, ISBN 3-496-01174-2
  • Gedächtnisausstellung Rolf Müller-Landau, Pfälzische Landesgewerbeanstalt, Kaiserslautern 1960
  • Im Gespräch mit Rolf Müller-Landau, Evangelische Akademie der Pfalz, Speyer 2006, ISBN 3-00-019936-5
  • Rolf Müller-Landau, Leben und Werk, Evangelische Akademie der Pfalz, Speyer 2003, ISBN 3-00-011743-1

Dokumentarfilm

  • Der Maler Rolf Müller-Landau. Porträt, 44 Min., Deutschland, 1987, Regie: Ingrid La Plante, Produktion: Südwestfunk

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kunst und Künstler in Rheinland-Pfalz, Band 2: Rolf Müller-Landau. Landesbildstelle Rheinland-Pfalz, Koblenz-Ehrenbreitstein 1968, S. 6
  2. www.zeitenwende.de: Die Pfälzische Sezession als Vereinigung und Gemeinschaft von Künstlern. Abgerufen am 18. November 2009.
  3. www.kuenstlerbund.de: Vorstände des Deutschen Künstlerbundes seit 1951. Abgerufen am 18. November 2009.
  4. Rolf Müller-Landau, Leben und Werk, Evangelische Akademie der Pfalz, Speyer 2003, ISBN 3-00-011743-1 S. 174
  5. a b Kunst und Künstler in Rheinland-Pfalz, Band 2: Rolf Müller-Landau. Landesbildstelle Rheinland-Pfalz, Koblenz-Ehrenbreitstein 1968, S. 7

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste rheinland-pfälzischer Künstler — Anselm Feuerbach, Selbstbildnis, Öl auf Leinwand, 1852 …   Deutsch Wikipedia

  • Biennale di Venezia — Die Biennale di Venezia ist eine seit 1895 zweijährlich stattfindende internationale Kunstausstellung in Venedig. Der Hauptschauplatz sind die Giardini im Stadtteil Castello, wo sich 28 Länder in ihren nationalen Pavillons präsentieren. Mehrere… …   Deutsch Wikipedia

  • Bildende Künstler in Rheinland-Pfalz — Max Slevogt (1917 von Emil Orlik) Duo …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Bad Bergzaberner Persönlichkeiten — Die Liste Bad Bergzaberner Persönlichkeiten enthält bedeutende Persönlichkeiten mit Bezug zu Bad Bergzabern, geordnet nach Personen, die in der Stadt geboren wurden, beziehungsweise in Bad Bergzabern gewirkt haben. Die Liste erhebt keinen… …   Deutsch Wikipedia

  • 5. Juni — Der 5. Juni ist der 156. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 157. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 209 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Mai · Juni · Juli 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Würtenberger — Porträt eines Jungen mit Apfel. Braunenberg, 1902 …   Deutsch Wikipedia

  • Kurfürstliches Schloss (Koblenz) — Luftbild der Schlossanlage während der Bundesgartenschau 2011 Das Kurfürstliche Schloss in Koblenz war die Residenz des letzten Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der es Ende des 18. Jahrhunderts erbauen ließ.… …   Deutsch Wikipedia

  • Pfälzische Sezession — Die Pfälzische Sezession ist die erste Vereinigung Bildender Künstler die nach 1945 in Rheinland Pfalz gegründet wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Mitglieder 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Das neue Abenteuer — war eine in der DDR erschienene, an Jugendliche gerichtete populäre Heft Reihe mit Erzählungen der Genres Abenteuer, Historie, Krimi und Science Fiction. Es erschienen Neuerscheinungen, Wiederveröffentlichungen und auch Übersetzungen sowohl… …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Rhoden — ist ein frühbarockes Schloss mit ehemaligem Lustgarten im Diemelstädter Stadtteil Rhoden im nordhessischen Landkreis Waldeck Frankenberg. Das Schloss beherbergt heute ein Pflegeheim …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”