Neundorf (Thermalbad Wiesenbad)

Neundorf (Thermalbad Wiesenbad)
Neundorf
Koordinaten: 50° 38′ N, 13° 1′ O50.63215833333313.017247222222Koordinaten: 50° 37′ 56″ N, 13° 1′ 2″ O
Fläche: 6,4 km²
Einwohner: 781 (31. Dez. 1998)
Eingemeindung: 1. Jan. 1999
Eingemeindet nach: Wiesa, jetzt Thermalbad Wiesenbad
Postleitzahl: 09488
Vorwahl: 03733

Neundorf ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Thermalbad Wiesenbad im Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neundorf liegt etwa 4 Kilometer ost-südöstlich von Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich über etwa 1,5 Kilometer entlang eines nach Süden der Zschopau zufließenden Baches. Westlich des Ortes liegen die 702 m ü. NN hohe Franzenshöhe und der 621 m ü. NN hohe Schottenberg.
Der Ort ist über die Kreisstraße 7110 an die nördlich vorbeiführende Staatsstraße 222 ElterleinSchönbrunn und die südlich im Zschopautal verlaufende S 261 Bundesstraße 95–Wiesenbad angebunden.

Nachbarorte

Ehrenfriedersdorf Drebach Falkenbach
Nachbargemeinden
Schönfeld Wiesa Wiesenbad

Geschichte

Kirche Neundorf

Die ursprüngliche Bezeichnung des um 1200 gegründeten Ortes war „Im neuen Dorf“ und erst im 14. Jahrhundert erhielt der Ort seinen jetzigen Namen.[1] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert von 1386, 1501 schreibt man ihn Newndorff[2].

Die ersten Gebäude des örtlichen Rittergutes am westlichen Ortsende sind wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert errichtet worden, als Rittergut wird das Anwesen erstmals 1571 urkundlich erwähnt. Bei einem späteren Umbau des Wohnhauses wurde ein Insignienstein mit der Datierung 1414 gefunden.
Heute befinden sich Teile in Privatbesitz, ein Teil ist im Besitz der Gemeinde und wird als Ausbildungsstätte des Vereins „Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands“ e. V. genutzt.[3] Das Rittergut Neundorf besaß bis 1851 das niedere Bergregal und betrieb Bergbau auf Zinnerz in den Gruben Kleine, Mittlere und Große Vierung.

August Schumann nennt 1819 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Neundorf betreffend u. a.:

„[...] an einem der Zschopau zufallenden Bache gelegen, welcher das Dorf in 2 Theile theilt; nur der eine Theil (oder die eine Seite) steht unter dem Amte, der andere aber gehört zu dem dasigen amtssässigen Rittergute; jener hat 34 Häuser und 176 Einwohner, dieser 22 Häuser und 130 Einwohner. Jeder Theil des Dorfs hat eine Mühle.
Das ganze begreift gegen 70 Häuser mit 370 Einwohnern, unter denen 1 Strumpfwirker, 3 Schuhmacher, 3 Schneider, 19 Bauern, 2 Müller, 45 Häusler (meistens Bergleute), mit 110 Kühen und 200 Schaafen sind.
Die Frauenspersonen klöppeln viele schwarze Spitzen.“
[4]

Auf Grundlage der Sächsischen Landgemeindeordnung von 1838 wurden 1840 die seit um 1600 bestehenden Teilung von Neundorf in Amtsseite und adlige Seite aufgehoben und der Ort zu einer Gemeinde vereinigt.

Die Neundorfer Kirche wurde in den Jahren 1899/1900 nach Plänen des Architekten Reuther gebaut, nachdem sich der Ort 1898 von der Kirchgemeinde Wiesa gelöst hatte. Bemerkenswert ist der Altar: Hinter dem schlichten Tisch bilden fünf Glasbildfester das Altarbild, die das letzte Abendmahl Jesu darstellen, darüber als Glasbildrondell das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln aus der Offenbarung des Johannes. In den Fenstern über den Emporen sind Martin Luther als Junker Jörg und der Schwedenkönig Gustav Adolf dargestellt.
1998 wurde die Pfarrstelle Neundorf aufgelöst und seither gehört die Kirche Neundorf als Schwesterkirchgemeinde wieder zum Pfarramt Wiesa.[5]

Am 1. Januar 1999 erfolgte der Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Neundorf, Schönfeld, Wiesa und Wiesenbad zur neuen Gemeinde Wiesa.[6] Am 1. Januar 2005 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde in Thermalbad Wiesenbad.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [2]
1551 25 besessene Mann, 8 Häusler, 29 Inwohner
1764 24 besessene Mann, 37 Häusler, 11 ¼ Hufen
1834 561
1871 858
Jahr Einwohnerzahl
1890 1068
1910 1155
1925 1205
1939 1217
Jahr Einwohnerzahl
1946 1190
1950 1264
1964 1058
1990 850

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thermalbad Wiesenbad, Ortsteil Neundorf, abgerufen am 13. Februar 2011
  2. a b vgl. Neundorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Historisches zum Rittergut, abgerufen am 13. Februar 2011
  4. vgl. Naundorf, auch Neundorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 6. Band, Zwickau 1819, S. 782.
  5. vgl. Geschichte und Bilderstrecke zur Kirche Neundorf, abgerufen am 13. Februar 2011
  6. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 2, abgerufen am 12. Februar 2011

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