- Wiesa (Thermalbad Wiesenbad)
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Wiesa Gemeinde Thermalbad WiesenbadKoordinaten: 50° 37′ N, 13° 1′ O50.61021388888913.012525Koordinaten: 50° 36′ 37″ N, 13° 0′ 45″ O Fläche: 8,38 km² Einwohner: 1.419 (31. Dez. 1998) Eingemeindung: 1. Jan. 1999 Eingemeindet nach: Wiesa, jetzt Thermalbad Wiesenbad Postleitzahl: 09488 Vorwahl: 03733 Wiesa ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Thermalbad Wiesenbad im Erzgebirgskreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Wiesa liegt etwa 3 Kilometer nördlich von Annaberg im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich beiderseits der hier nahezu in West-Ost-Richtung verlaufenden Zschopau.
Durch den Ort führt die Staatsstraße 261 Bundesstraße 95–Wiesenbad, über Kommunalstraßen bestehen zudem Anschlüsse an die südlich verlaufende Bundesstraße 101 Annaberg–Freiberg sowie an die Nachbarorte Schönfeld und Neundorf.Nachbarorte
Schönfeld Neundorf Wiesenbad Plattenthal Annaberg Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung datiert von 1452 als zcu der Weßen, bereits 1389 wird ein Henschyl von der Weßen erwähnt.[1]
Im 15. Jahrhundert erfuhr Wiesa durch den Silberbergbau einen enormen Bevölkerungszuwachs. Relikte dieser Zeit, in Form von zahlreichen Stollen, sind noch heute im Ort sichtbar, so z. B. der Lindenstollen.
1539 kaufte der Rechenmeister Adam Ries das „Vorwerk bei der Wiesen“, die heute zu Annaberg-Buchholz gehörende „Riesenburg“.[2]Am 30. Januar 1762 gründete man die Berggrabebrüderschaft Wiesa, welche heut noch als Traditionsverein „Bergbrüderschaft Wiesa“ e.V. besteht.
August Schumann nennt 1825 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Wiesa mit Wiesenbad betreffend u. a.:
- „Wiesa enthält gegen 125 Bewohner (1803 wurden nur 856 Consumenten angegeben, vielleicht ohne einige Häuser und abgelegene Bergfreiheiten) [...]
Im Dorfe sind 2 Mühlen nebst einer Bretmühle. [...] Trotz dem trefflichen Flachsbau ist doch der Gewinn vom Feldbau nicht bedeutend, da die mäßig große Flur zum Theil auf steilen und steinigen Bergen liegt; viel lohnender ist die Viehzucht; 1801 gab man zwar nur 268 Kühe an – jetzt sind aber weit mehr hier, und mit Einschluß des Rittergutes wohl an 400. Einige Bauern, besonders in Südwest, besitzen gute und tiefe Teiche.
Ehedem gab es, wie noch viele Halden und Bingen zeigen, starken Bergbau hier. Das weibliche Geschlecht klöppelt viel und seine Spitzen, welche in Annaberg debitiert werden; das männliche arbeitet zum Theil in den Annaberger Zechen.“[3]
Die am 1. Februar 1866 eröffnete Zschopautalbahn führt zwar durch das Ortsgebiet, Wiesa erhielt aber an ihr keine eigene Bahnstation. Erst 1908 wurde die Stationsbezeichnung des Schönfelder Bahnhofs - von dem von 1888 bis 1967 die Schmalspurbahn nach Geyer abzweigte - in Schönfeld-Wiesa geändert. Der Bahnhof Schönfeld-Wiesa lag jedoch über 1 Kilometer westlich der Ortsmitte von Wiesa.
1902–04 wurde die St.-Trinitatis-Kirche erbaut. Der Entwurf des im Jugendstil errichteten Baus stammt vom Dresdner Architekturbüro Schilling & Graebner. Die Orgel lieferte Jehmlich Orgelbau Dresden.
Ehedem soll Wiesa bereits eine Kirche besessen haben.[4]1936 wurde dem Ort Wiesa das Rittergut Wiesa von der Gemeinde Schönfeld zugeordnet.[1]
Der ortsansässige „VEB Geräte- und Werkzeugbau Wiesa“ fertigte während der DDR-Zeit Handfeuerwaffen. Hier erfolgte zwischen 1985 und 1990 die Produktion der Waffenfamilie „Wieger“. Der Betrieb mit einem Jahresausstoß von ca. 100.000 und einer angestrebten Produktionskapazität von 200.000 Stück Sturmgewehren des Systems Kalaschnikow im Jahr war neben dem Standort Suhl, an dem die einzelnen Waffenteile gefertigt wurden, alleiniger Schützenwaffenhersteller der DDR und für die Endmontage der Waffen verantwortlich.
Zum 1. April 1998 erfolgte die Umgliederung von 154,16 ha Gemeindegebiet mit 62 Einwohnern zur Stadt Annaberg-Buchholz.[5] Am 1. Januar 1999 erfolgte der Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Neundorf, Schönfeld, Wiesa und Wiesenbad zur neuen Gemeinde Wiesa.[6] Am 1. Januar 2005 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde in Thermalbad Wiesenbad.[7]
Zum 1. April 2007[8] wurde der Bahnhof zugunsten des wenig später etwa in Ortsmitte neu eingerichteten Haltepunktes „Wiesa (Erzgeb)“ aufgelassen, heute existiert von den ehemals umfangreichen baulichen Anlagen nur noch das Empfangsgebäude.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [1] 15511 89 besessene Mann und Häusler, 43 Inwohner 17641 30 besessene Mann, 45 Häusler, 17 ¾ Hufen 18341 1136 18711 1722 Jahr Einwohnerzahl 18901 2451 19101 2905 19251 2979 19391 3018 Jahr Einwohnerzahl 19461 3079 1950 2072 1964 2016 1990 1552 1 Wiesa mit Wiesenbad
Söhne und Töchter des Ortes
- Martha Weber (1904–1998), erzgebirgische Dichterin
- Christoph Wonneberger (* 1944), evangelischer Pfarrer
Literatur
- Wiesa. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 12. Band, Zwickau 1825, S. 813–816.
- Lothar Uhlig: Leidenszeiten für das Erzgebirge. Pest, Dreißigjähriger Krieg und Hungersnot in Neundorf und Wiesa. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Heft 16. Annaberg-Buchholz 1997. (PDF-Datei; 233 kB)
- Richard Steche: Wiesa. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 90.
Weblinks
- Wiesa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- STREIFZÜGE durch die Geschichte des oberen Erzgebirges: Kartografische Darstellung unserer Heimat - Wiesa
Einzelnachweise
- ↑ a b c vgl. Wiesa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Gemeinde Thermalbad Wiesenbad, Ortsteil Wiesa, abgerufen am 12. Februar 2011
- ↑ vgl. Wiesa. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 12. Band, Zwickau 1825, S. 813–815.
- ↑ vgl. Wiesa. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 12. Band, Zwickau 1825, S. 813.
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 1998 bis 31. Dezember 1998 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 2, abgerufen am 12. Februar 2011
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 2, abgerufen am 12. Februar 2011
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ Bilderstrecke zum Bahnhof Schönfeld-Wiesa, abgerufen am 12. Februar 2011
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