Nicolaus Otto

Nicolaus Otto
Nicolaus August Otto
Geburtshaus von Nicolaus August Otto in Holzhausen mit Ortsgemeindeverwaltung und Museum
Grabstein von Nicolaus August Otto und seiner Frau auf dem Melaten-Friedhof in Köln (2005).

Nicolaus August Otto (* 10. Juni 1832[1] in Holzhausen an der Haide/Taunus; † 26. Januar 1891 in Köln) war der Erfinder des nach ihm benannten Ottomotors. Als Autodidakt absolvierte er nie ein Hochschulstudium, erhielt aber später die Ehrendoktorwürde.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Otto war Sohn eines Bauern, sein Vater hatte auch die Posthalterei des Ortes. Er durchlief eine Lehre als Kaufmann und verdiente seinen Lebensunterhalt nach seiner Lehrzeit als Handlungsgehilfe in den Städten Frankfurt am Main und in Köln. Otto war mit Anna Gossi verheiratet, mit der er sieben Kinder hatte. Sein Sohn Gustav Otto wurde Flugzeugbauer.

Lebenslauf

Gaskraftmaschine von 1876, Abbildung aus dem Lexikon der gesamten Technik (1904)

Bereits 1862 begann er erste Experimente mit Viertaktmotoren, welche aber erst ab 1876 zum Einsatz kamen. 1863 baute er seine erste Gaskraftmaschine.

1864 gründete er zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen zunächst die erste Motorenfabrik der Welt, „N.A.Otto Cie“, dann 1872 die „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“, die heutige DEUTZ AG. Im Jahre 1876 gelang es Otto, finanziell unterstützt von Eugen Langen, einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln, welcher aber erst durch Wilhelm Maybach die Serienreife erlangte. Dieser Motorentyp ist die Grundlage für den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag (deshalb auch immer noch der Name Ottomotor für alle Benzinmotoren mit Fremdzündung und Hubkolbenantrieb). Dieser funktionierende Gasverbrennungsmotor wurde nach dem Viertaktprinzip[2] auf der Grundlage einer Erfindung von Etienne Lenoir entwickelt.

Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 präsentierten sie ihre Version eines Gasmotors zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich um einen Flugkolbenmotor, wobei der Kolben über eine Zahnstange und nicht über einen Kurbeltrieb seine Energie weitergab. Diese neue Motorenentwicklung hatte ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs der bis dahin bekannten Motoren. Sie wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Bis zur Markteinführung des Otto-Viertaktmotors im Jahre 1876 wurden schon von Otto-Langen-Motoren in Deutz und deren Lizenznehmern beinahe 5000 Flugkolbenmotoren gebaut.[3]

1884 erfand Otto für seine Gasmotoren die elektrische Zündung. Durch diese Neuerung wurde es möglich, auch flüssige Brennstoffe alternativ zum bisher ausschließlich verwendeten Gas zu benutzen.

Patentstreitigkeiten

Unabhängig voneinander hatten schon vor Ottos Erfindung des Viertaktmotors, Christian Reithmann 1860[4] und Alphonse Beau de Rochas 1862 jeweils Patente auf den Viertaktmotor erhalten, was später zu Gerichtsverfahren führte. Am 30. Januar 1886 und 1889 wurden die sogenannten Otto-Patente, die der Gasmotorenfabrik Deutz gehörten, in Deutschland aufgehoben, worauf andere Länder folgten.[5]

Damit Nicolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten konnte, bot Deutz dem Prozesssieger Reithmann 25.000 Goldmark und eine Rente auf Lebenszeit an. Christian Reitmann unterschrieb eine Erklärung, aufgrund der die Deutz AG sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen durfte. Deutz hat den Vertrag geheimhalten können, bis 1949 sein Biograf Arnold Langen die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.

Auch Felice Matteucci behauptete erfolglos, dass er und Eugenio Barsanti mit ihrem Motor von 1853 die ursprünglichen Erfinder seien.

Ehrungen für Otto

1882 wurde ihm von der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg die Ehrendoktorwürde verliehen.

Otto ist der Namensgeber für den Otto-Kreisprozess. Vor dem Bahnhof Köln Messe/Deutz in Köln-Deutz steht ein Denkmal für Nicolaus August Otto und Eugen Langen. Nach Nicolaus August Otto sind auch die N-A-O-Schulen in Bad Schwalbach, Diez und Nastätten benannt.

Literatur

  • Arnold Langen: Nicolaus August Otto. Der Schöpfer des Verbrennungsmotors. Franckh, Stuttgart 1949.
  • Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Otto, Nicolaus August. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 700–702.
  • Hans L. Sittauer: Nicolaus August Otto, Rudolf Diesel. Teubner, Leipzig 1990, ISBN 3-322-00762-6.

Weblinks

 Commons: Nicolaus Otto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Häufig findet man den 14. Juni 1832 als Geburtstag angegeben. Dieses Datum ist nach Mitteilung von Frau Gertrud Lindgens, geborene Otto, fehlerhaft und auf einen Lesefehler des Kirchenbuches zurückzuführen. Der Geburtstag ihres Vaters sei stets am 10. Juni gefeiert worden. Das heißt: Der Eintrag im Kirchenbuch ist erst vier Tage nach der Geburt vorgenommen worden, ein übliches Verfahren, möglicherweise anlässlich der Taufe.
    Arnold Langen: Nicolaus August Otto, der Schöpfer des Verbrennungsmotors. Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1949, S. 11 und 135.
  2. Patent DE532: Gasmotor. Angemeldet am 4. August 1877.
  3. Horst Hardenberg: Siegfried Marcus. Mythos und Wirklichkeit. Delius Klasing, Bielefeld 1999, ISBN 3-89880-674-X, S. 194 (Kapitel 15: Deutzer rasselnde Ungeheuer).
  4. Karl Reese: Motorräder aus München. Johan Kleine Vennekate Verlag, Lemgo 2005, ISBN 3-935517-17-3, S. 117.
  5. Chronik der Technik. Weltbild Verlag, 1997, ISBN 3-86047-134-1, S. 296.

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