Niegripper Verbindungskanal

Niegripper Verbindungskanal
Lage des NVK zwischen der Elbe und dem Elbe-Havel-Kanal mit Schleuse am linken Kartenrand

Der Niegripper Verbindungskanal (NVK) ist eine Bundeswasserstraße[1] der Wasserstraßenklasse IV im Bundesland Sachsen-Anhalt. Er stellt eine Verbindung zwischen der Elbe bei Kilometer 343,59 und dem Elbe-Havel-Kanal bei km 325,95 in der Nähe des Ortes Niegripp her und ist 1,56 Kilometer[2] lang. Kurz vor der Elbe hat der Kanal eine Schleuse. Zuständig für die Verwaltung ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um den Wasserweg zwischen der Festungsstadt Magdeburg und den Residenzstädten an Havel und Spree zu verkürzen, veranlasste der preußische König Friedrich II. im Jahr 1740 durch Minister Gröne Untersuchungen und Planungen[3] zum Bau einer künstlichen Wasserstraße zwischen Elbe und Havel. Nach 1743 wurde dann mit dem Bau des Plauer Kanals begonnen. Aus ihm und dem Ihlekanal entstand später der Elbe-Havel-Kanal. Der Weg auf der Wasserstraße zwischen Magdeburg und Berlin verkürzte sich um 150 Kilometer. Das westliche Ende des Elbe-Havel-Kanals und damit auch der Niegripper Verbindungskanal, verdankte jahrzehntelang sein Aussehen und seine Form den nicht zu Ende geführten Vorstellungen und Projekten zum Ausbaus des Mittellandkanals in diesem Bereich. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Bauarbeiten zur Herstellung einer von den Wasserstandsschwankungen der großen Flüsse Weser und Elbe unabhängigen Deutschland querenden Wasserstraße, dem späteren Mittellandkanal, eingestellt. Erst mit der deutschen Wiedervereinigung konnte das Projekt, jetzt „Projekt Nummer 17“ genannt, wiederaufgenommen und realisiert werden. Der Niegripper Verbindungskanal bildete bis zur Verkehrsfreigabe der Kanalbrücke über die Elbe im Herbst 2003 neben dem Pareyer Verbindungskanal die einzige Schifffahrtsverbindung ins Kanalgebiet an der mittleren Elbe.

Orte und Brücken

In der Nähe des kurzen Kanals befindet sich der Ort Niegripp als Namensgeber für den Schifffahrtskanal. Unmittelbar östlich an der Schleuse befindet sich die Niegripper Straßenbrücke über den Kanal.

Die Schleuse Niegripp von der Elbseite

Die Schleuse

Die Neue Schleuse Niegripp wurde nach zweijähriger Bauzeit 1938 zeitgleich mit dem Schiffshebewerk Rothensee dem Verkehr übergeben. Die Fallhöhe in der Schleuse schwankt zwischen 5,20 Meter und minus 1,35 Meter. Grund ist der häufig stark wechselnde Wasserstand der Elbe. Sie wurde deshalb auch mit beidseitig dichtenden Hubtoren versehen, welche eine zusätzliche Dichtung aus Federblech erhielten. Die Schleusenhäupter bestehen aus Stahlbeton. Die Kammerwände wurden als Stahlspundwände erstellt. Diese Stahlspundbohlen sind im Bodengrund verankert. Zur Schleuse gehört ein Pumpwerk. Es sollte die Wasserhaltung im Kanal zwischen Niegripp und der Schleuse Zerben sicherstellen. Die Schleuse ist in den Elbdeich eingebunden und gewährleistet so den Hochwasserschutz des tieferliegenden Kanalgebietes.

Ort Name der Schleuse Wasserstraßen-
kilometer
Daten Verkehrsfreigabe
Baujahr
Bild Anrufkanal
Telefonnr.
Koordinaten
Niegripp
Schleuse Niegripp
NVK 0,76
L 167,60 m / B 12,20 m /
Fallhöhe differiert nach Elbwasserstand
1938
Schl NPP.jpg
22
52° 14′ 57″ N, 11° 44′ 26″ O52.2491511.740455555556
Alte Schleuse im ehemaligen Ihlekanal (Niegripper Altkanal)

Verwandte Themen

Die heutige Schleuse Niegripp wurde früher als Neue Schleuse bezeichnet, weil es während der Zeit des Ihlekanals an anderer Stelle bereits eine Schleuse gab. Von dieser Schleuse sind Reste erhalten geblieben (Bild).

Beispiele für die Verkehrsentwicklung[4]

Schiffspassagen Schleuse Niegripp (Anzahl der Schiffe in beide Richtungen)
9.446
7.305
9.075
7.659
6.887
7.362
8.974
10.524
6.322
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003
  • Mit der Verkehrsfreigabe des Wasserstraßenkreuzes 2003 gehen die Schiffspassagen im Niegripper Verbindungskanal deutlich zurück. Seit Juli 2010 wird die Schleuse Niegripp von der Doppelsparschleuse Hohenwarthe fernbedient, was zu längeren Wartezeiten führt.

Literatur

  • Hans-Joachim Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin div. Jahrgänge.
  • Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender. Binnenschifffahrts-Verlag GmbH. Duisburg- Ruhrort div. Jahrgänge.
  • Sportschifffahrtskarten Binnen 1 Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 10 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Der Plauer Kanal
  4. Verkehrstatistik Durchgangsverkehr [1]
52.26888888888911.767222222222

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