- Chenopodium bonus-henricus
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Guter Heinrich Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae) Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales) Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) Gattung: Gänsefüße (Chenopodium) Art: Guter Heinrich Wissenschaftlicher Name Chenopodium bonus-henricus L. Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), auch: Wilder Spinat genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Gänsefüße (Chenopodium) in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Traditionell wurde diese Gattung zusammen mit anderen in der früher als eigenständig behandelten Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) zusammengefasst.
Der Name soll entweder an die Legende vom aussätzigen, armen Heinrich erinnern oder lautete althochdeutsch Heimrich (Heim = Hofstatt und rich = häufig, gut essbar).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die mehrjährige, krautige Pflanze (Staude) erreicht Wuchshöhen von etwa 30 bis 80 Zentimetern, besitzt einen aufrechten Stängel und ist geruchlos. Der Gute Heinrich besitzt ein rübenartiges starkes Rhizom und eine fleischig-weiße Pfahlwurzel.
Die ziemlich großen wechselständigen Laubblätter werden fünf bis elf Zentimeter lang und sind dreieckig bis spießförmig, fast ganzrandig, langgestielt, spitz oder stumpf, anfangs mehlig, später dunkelgrün.
In verlängerten, oft nickenden, pyramidenförmigen Blütenständen, die keine Tragblätter besitzen sitzen, zahlreich die Blüten. Die kleinen, grünlichen, unscheinbaren Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig weiblich. Blütezeit ist von April bis Oktober.
Ökologie
Der Gute Heinrich ist ein immergrüner, krautiger Chamaephyt oder Hemikryptophyt. Er ist windblütig. Sein Perigon ist grünlich. Seine Blüten sind unscheinbare, vorweibliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die Narben sind verlängert. Neben zwittrigen kommen auch rein weibliche Blüten vor (gynomonözisch). Die Blütenknäuel sind zu reichblütigen Rispen vereint. Die Früchte sind kleine, einsamige Nüsse. Die Verbreitung erfolgt durch den Wind(Windstreuer), als Anhafter (Klebausbreitung) sowie durch Menschenausbreitung (Kulturrelikt). Die vegetative Vermehrung erfolgt mit einem rübenähnlichen, mehrköpfigen Rhizom.
Vorkommen
Man findet den Guten Heinrich zerstreut in Unkrautbeständen, vor allem im Umkreis bäuerlicher Siedlungen, an Straßen , Wegen, Zäunen, Dungstätten, im Trauf der Höfe und Ställe und an Viehlagern usw. Als Pionierpflanze bevorzugt er sehr nährstoffreiche, insbesondere stickstoffreiche Böden. Durch den Verlust geeigneter Standorte ist er im Rückgang begriffen. Nach Ellenberg ist er eine Lichtpflanze mit ozeanischer Verbreitung, ein Frischezeiger, an übermäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Verbandscharakterart der Klettenfluren (Arction lappae).
Verwendung
Als Wildgemüse hat der Gute Heinrich zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Die noch nicht blühenden jungen Pflanzen werden wie Spinat verwendet. Etwa 12 cm lange Triebe werden wie Spargel zubereitet. Im Balkan stellt man aus den zerstoßenen Rhizomen ein wie Erdnussbutter schmeckendes Konfekt her. Die Blüten kann man ähnlich wie Brokkoli dünsten.
Heilpflanze
Die Pflanze enthält Eisen und Vitamin C. Sie war früher arzneilich gegen Hauterkrankungen im Einsatz.
Sonstiges
Ursprünglich war diese Art in Wildlagern der Alpen beheimatet, später gelangte sie als Kulturfolger in das Flachland und wanderte in dörfliche Ruderalgesellschaften ein. Durch die Verstädterung der Dörfer ist die Art auf diesen Sekundärstandorten stark zurückgegangen.
Literatur
- Muer, Angerer: Alpenpflanzen, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-3374-1
- M. A. Fischer, W. Adler & K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
- E. Oberdorfer : Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage
- H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage.
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage.
Weblinks
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