- Nordhessisches Braunkohlerevier
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Das Nordhessische Braunkohlerevier (auch Niederhessisches Braunkohlerevier genannt) ist ein Bergbaurevier in Nordhessen (historisch: Niederhessen), rund um Kassel, in dem ab dem 18. bis ins 20. Jahrhundert Braunkohle und teilweise auch höherwertige Glanzkohle, anfangs in untertägigen Zechen, später im Tagebaue gewonnen wurde.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Revierverbund und -bedeutung
Die nordhessischen Zechen und Gruben bildeten wegen ihrer verstreuten Lage nur einen recht losen Verbund. Südwestlich schließt in einigem Abstand das südhessische Wetterauer Braunkohlerevier an, das manchmal mit dem Nordhessischen zum Hessischen Braunkohlerevier zusammengerechnet wird; diese Zusammenfassung ist aber zweifelhaft, da es kaum Berührungspunkte gab.
Gegenüber den großen deutschen Braunkohlerevieren in Mitteldeutschland, in der Lausitz und im Rheinland hatte das Nordhessiche Revier nur untergeordnete, regionale Bedeutung. Dies lag vor allem daran, dass Nordhessen verkehrstechnisch schlecht erschlossen war und insbesondere der Bau von Eisenbahnlinien durch das nordhessische Mittelgebirge zu den verstreut liegenden Gruben schwierig und deshalb der überregionale Vertrieb zu kostspielig war.
Die Braunkohle diente anfangs vor allem als Brennstoff für den Hausbrand und für Kleingewerbe, mit zunehmender Industrialisierung aber auch für die entstehende Chemische, Montan- und Schwerindustrie. Insbesondere die Henschel-Werke in Kassel waren ein wichtiger Abnehmer der Kohle. Allein zur Stahlerzeugung war die Kohle, wie Braunkohle aus anderen Revieren auch, ungeeignet.
Neben der Industrie diente die Kohle auch zur Versorgung von Kohlekraftwerken:
- Kraftwerk Kassel (bis 1974, dann auf Erdgas und Steinkohle umgestellt)
- Lossewerk, Kassel-Bettenhausen
- Kraftwerk Borken (bis 1991)
Vorkommen und Bergwerke
Die größten Vorkommen liegen in der Westhessischen Senke, im West- und Osthessischen Bergland:[1]
- nördlich von Kassel, im Reinhardswald
- am Möncheberg bei Ihringshausen (Möncheberger Gewerkschaft)
- am Gahrenberg
- am Ahlberg
- bei Neuhof-Giesel
- östlich und südöstlich von Kassel, im Fulda-Werra-Bergland
- östlich von Kassel, im Kaufunger Wald
- bei Kaufungen (Grube Kaufungen, heute Steinertsee)
- am Hirschberg im Kaufunger Wald bei Großalmerode (Zeche Marie am Hirschberg, Zeche Hirschberg, heute Exbergsee)[3])
- am Meißner[2] (Karlsstollen, Max-Bär-Stollen, Tagebau Grebestein, Tagebau Calbe, heute Calbesee[3])
→ siehe Hoher Meißner#Bergbau am Hohen Meißner - am Stellberg in der Söhre (heute Stellbergsee)
- bei Hessisch Lichtenau-Retterode (Zeche Glimmerode, heute Hellkopfsee)[3]
- südlich und südwestlich von Kassel,
- am Ronneberg bei Homberg (Efze) (Zeche Ronneberg)
- am Heiligenberg zwischen Felsberg und Melsungen (Zeche Heiligenberg)
- bei Malsfeld-Ostheim (heute Goldbergsee)[3]
- bei Borken
→ siehe Borkener Braunkohlerevier - bei Stolzenbach (Grube Stolzenbach)
- bei Frielendorf (Grube Frielendorf, heute Silbersee)[3]
- westlich von Kassel, im Habichtswald
- am Brasselsberg (Zeche Marie)
- (verschiedene kleine Zechen)
Sonstiges
Eine Ausstellung zur Geschichte des hessischen Braunkohlebergbaus findet sich im Hessischen Braunkohle-Bergbaumuseum in Borken.
Literatur
- Andreas Christopher: Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen (= Reihe Bergbau und Bahnen, Band 2), Verlag im Biebertal, 1993
- Steckhan, Wilhelm: Der Braunkohlebergbau in Hessen. Hessisches Lagerstättenarchiv I, Wiesbaden, 1998
Einzelnachweise
- ↑ a b c Friedrich Frhr. Waitz von Eschen: Der nordhessische Braunkohlenbergbau 1578 bis 2003. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG), Band 110 (2005), S. 113-128, online auf www.vhghessen.de (PDF, abgerufen am 1. Dezember 2009)
- ↑ a b Bergbau am Meißner - 400 Jahre Kohle für Salz (Auszüge aus der Rede von Berghauptmann a.D. Dr. Schade, Wiesbaden, anlässlich der Einweihung des Bergmannreliefs am Schwalbenthal auf dem Meißner am 28. Oktober 2003), online auf wallbraun.wa.ohost.de
- ↑ a b c d e Brigitte Nixdorf et al.: Braunkohletagebauseen in Deutschland, Brandenburgische Technische Universität Cottbus, 2000
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