- Nordhäuser Roland
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Der Nordhäuser Roland ist eine mittelalterliche Ritterstatue am Rathaus von Nordhausen, der Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Bundesland Thüringen. Die Rolandsfigur ist das Wahrzeichen der Stadt.
Die erste Erwähnung lässt sich auf 1411 fixieren. Er wurde nach neueren Deutungen anlässlich der Verteidigung der Stadt durch die Bürgeropposition gegen die alten Obrigkeiten aufgestellt[1]. Nach Stadtbränden erfolgte seine Neuaufstellung 1717 aus Eichenholz und war mit einer Höhe von 3,20 m beachtlich. Sein Schöpfer ist nicht bekannt. Er gilt als Stammvater der hölzernen Rolande des Südharzes.
Der Roland hält ein Wappen mit dem Reichsadler. Es ist das Zeichen der freien Reichsstadt zur Aufstellungszeit. Der Nordhäuser Roland stellt schon seit jeher eine Verkörperung für Freiheit, Macht und Gerichtsbarkeit dar. Der am Rathaus stehende Roland ist allerdings eine Kopie aus Holzimitat (Epoxydharz), das hölzerne Original ist im Neuen Rathaus, direkt gegenüber, zu sehen.[2]
Unmittelbar vor der Rolandstatue wurde im Mittelalter Gericht gehalten, und im dahinter befindlichen Rathaus war das Stadtgefängnis untergebracht.
Die Existenz des Nordhäuser Wahrzeichens ist erstmals 1411 durch ein Wasserzeichen sowie einen Eintrag ins Ratsbuch "vom eckhause am steinwege ein ruland..." belegt. Aber auch von den darauf folgenden Jahrhunderten sind Aufzeichnungen über die Existenz eines Rolands erhalten, wie z.B. eine von 1569 an die Feuerwehr gerichtete Aufforderung, sich beim Roland einzufinden.
Um 1710 brach ein großes Feuer in der Nordhäuser Altstadt aus. Dieser Stadtbrand entstellte das Gesicht des damaligen Wahrzeichens. Deshalb musste der Roland zwei Jahre später entfernt werden.
In der heutigen Form existiert der Roland bereits seit 1717. Diese Jahreszahl ist auf seinem Gürtel vermerkt. Sicher ist außerdem, dass es schon etliche Vorgängermodelle von dem um 1713 vom Stolberger Handwerksmeister Wallrodt geschaffenen Roland gegeben haben muss. Diese Vermutungen rühren daher, dass Nordhausen sich bereits im Mittelalter hohe Privilegien erarbeitet hatte.
Den 2. Weltkrieg hat der Nordhäuser Roland wie durch ein Wunder überstanden, ohne Schaden zu nehmen. Durch die zahllosen Bombardierungen im April 1945 wurde fast die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. Der Roland jedoch blieb unversehrt.
Aus diesem Grund wird zu Ehren des Nordhäuser Wahrzeichens seit 1955 alljährlich ein großes Fest begangen: das Rolandsfest.
Die Witterung, der der Roland über Jahre hinweg fast schutzlos ausgesetzt war, hatte ihm zugesetzt - er war von innen heraus verfault. Der Original-Roland, der außerdem der älteste noch erhaltene Holzroland ist, wurde deshalb 1993 in Erfurt restauriert und anschließend dem Meyenburg Museum übergeben. Seit 2000 befindet sich das Original von 1717 im Neuen Rathaus, wo er von Besuchern bewundert werden kann.
Der Original-Roland ist, ganz im Gegensatz zur Kopie, aus einem Eichenstamm herausgeschnitzt und nur sehr sparsam bemalt. Die dem Original nachempfundene Version erstrahlt in kräftigen Farben. Nicht nur der leuchtend rote Mantel sondern auch die gold-gelbe Krone ist ein Blickfang. Mit der rechten Hand umfasst der Nordhäuser Roland sein Eisenschwert, in der Linken hält er seinen Schild. Der auf dem Schild abgebildete gekrönte schwarze Adler hebt sich vom gelben Untergrund ab. Er trägt Symbolcharakter und steht für die enge Verbundenheit der Stadt mit dem Kaiser. Die an der Südwestecke des Rathauses ansässige Statue wird durch eine haubenartige Überdachung vor dem Wetter geschützt. Auf dieser Überdachung thront ein einstmals silberner Pelikan mit seinen Jungen. Dieser Pelikan, der seine Jungen mit Blut füttert, gilt als Symbol für die Liebe Gottes zu den Menschen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ www.nordhausen.de - Stadtgeschichte, aufgerufen 4.Mai 2010, 17 Uhr
- ↑ www.nordhausen.de - Stadttourismus, aufgerufen 22.Mai 2009, 18:30 Uhr
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