Orgeln der Frauenkirche (München)

Orgeln der Frauenkirche (München)
Orgeln der Frauenkirche (München)
Organ Frauenkirche München.jpg
Allgemeines
Ort Frauenkirche (München)
Orgelerbauer Thomas Jann Orgelbau
Baujahr 1994 (Hauptorgel)
1993 (Andreasorgel)
1985 (Holzorgel)
1981 (Truhenorgel)
Epoche 20. Jahrhundert
Orgellandschaft Bayern
Sonstiges
Bedeutende Organisten

Hans Leitner (seit 2003)
Franz Lehrndorfer (bis 2003)

Die Frauenkirche (München) verfügt über insgesamt vier Orgeln, die alle von der Werkstatt Thomas Jann Orgelbau aus Allkofen (Laberweinting/Niederbayern) erbaut wurden.

Die Hauptorgel auf der Westempore und die Andreasorgel auf einer kleinen Empore im südlichen Seitenschiff bilden die „eigentliche“ Orgelanlage. In der Sakramentskapelle befindet sich noch eine Holzorgel. Außerdem gibt es im Dom ein kleines Orgelpositiv.

Inhaltsverzeichnis

Hauptorgel

Die Frauenkirche ist eine der ältesten Kirchen, in der eine Orgel bereits über eine fest zu diesem Zweck geplante Empore verfügte.

Die heutige Orgel- und Sängerempore (Westempore) ist 1993 von Carl Theodor Horn gefertigt worden. Dort befindet sich die Hauptorgel, die 1994 im Zuge der Dom-Restaurierung erbaut wurde. Sie ersetzt ein Instrument vom Orgelbauer Josef Zeilhuber (Altstädten) aus dem Jahr 1957[1], das 107 Register auf vier Manualen und Pedal (elektromagnetische Trakturen, Kegelladen) hatte[2] , und das sich heute im Alten Schloss Valley befindet.[3]

Anstelle des vorherigen Freipfeifenprospekts wurde fand die neue Hauptorgel in einem Orgelgehäuse Aufstellung. Der Prospekt der neuen Hauptorgel wurde architektonisch nach dem Muster norddeutscher Orgeln wie der Stellwagen-Orgel in St. Marien zu Stralsund gestaltet.

Das Instrument ist stilistisch für die Werke des Barock und der Romantik ausgelegt. Durch die enorme Kraft der Hauptwerksmöglichkeiten ist der Klang im Tutti sehr norddeutsch, gleichwohl verfügt das Instrument über schöne französische Zungenchöre im Schwellwerk. Vor allem die Flöten, die in großer Zahl vertreten sind aufgrund ihres Farbenreichtums beachtenswert. Die Raumakustik (typisch für große Kathedralen) trägt den majestätischen Orgelklang, lässt aber nicht die Darstellung beliebig schneller Tempi zu. Das Pedalregister Bombarde 32' hat Holzbecher und steht im Inneren der Pedaltürme, was der Wirkung und Zeichnungsfähigkeit nicht zugute kommt.

Das Instrument hat 95 Register (das sind etwa 9.900 Pfeifen) auf vier Manualen und Pedal, und ist von einem festen Spieltisch mit mechanischer Traktur und zusätzlich einem identischen fahrbaren Spieltisch auf der Chorebene aus anspielbar. Als „fünftes“ Werk verfügt die Hauptorgel über ein Chamadewerk, das an jedes Manual und das Pedal koppelbar ist. Außerdem verfügt das Instrument über zwei Neben- und Effektregister: Ein Glockenspiel mit 39 Schalenglocken, und ein Carillon mit 30 Röhrenglocken.

I Rückpositiv C–a3
1. Quintade 16'
2. Praestant 8'
3. Voce umana (ab c0) 8'
4. Rohrflöte 8'
5. Quintade 8'
6. Octave 4'
7. Hohlflöte 4'
8. Sesquialtera 22/3'
9. Superoctave 2'
10. Flautino 2'
11. Quinte 11/3'
12. Sifflöte 1'
13. Scharff IV–VI 1'
14. Cymbel III 1/3'
15. Trompette 8'
16. Cromorne 8'
17. Clairon 4'
Tremulant
II Hauptwerk C–a3
18. Praestant 16'
19. Gedeckt 16'
20. Octave I–II 8'
21. Gambe 8'
22. Flûte harmonique 8'
23. Quinte 51/3'
24. Octave I–II 4'
25. Flauto 4'
26. Terz 31/5'
27. Quinte 22/3'
28. Octave I–II 2'
29. Mixtur major VI–VIII 2'
30. Mixtur minor IV 1'
31. Cornet V 8'
32. Trompete 16'
33. Trompete 8'
34. Horn[Anm. 1] 8'
III Positiv C–a3
35. Gemshorn 16'
36. Praestant 8'
37. Bourdon 8'
38. Octave 4'
39. Blockflöte 4'
40. Nazard 22/3'
41. Doublette 2'
42. Tierce 13/5'
43. Larigot 11/3'
44. Mixtur V 11/3'
45. Obertöne II 2/7'+8/9'
46. Dulcian 16'
47. Schalmey 8'
48. Clarinette 8'
Tremulant
Glockenspiel (c1–d3)
Carillon (C–f2)
IV Schwellwerk C–a3
49. Gambe 16'
50. Bourdon 16'
51. Diapason 8'
52. Flûte traversière 8'
53. Bourdon 8'
54. Aeoline 8'
55. Salicional 8'
56. Unda maris (ab A) 8'
57. Octave 4'
58. Flûte octaviante 4'
59. Nachthorn 4'
60. Viola 4'
61. Quinte 22/3'
62. Octavin 2'
63. Tierce 13/5'
64. Piccolo 1'
65. Progressio harm. II–V 11/3'
66. Plein-jeu IV 2'
67. Basson 16'
68. Trompette harmonique 8'
69. Hautbois 8'
70. Vox humana 8'
71. Clairon harmonique 4'
Carillon (C-f2)
Tremulant
Chamadewerk C–a3
72. Chamade 16'
73. Chamade 8'
74. Tuba 8'
75. Trompeta quinta 51/3'
76. Clairon 4'


Pedal C–f1
77. Principalbass 32'
78. Violonbass 32'
79. Principal 16'
80. Violon 16'
81. Subbass 16'
82. Quinte 102/3'
83. Octave 8'
84. Bassflöte 8'
85. Cello 8'
86. Octave 4'
87. Offenflöte 4'
88. Bauernflöte 2'
89. Hintersatz IV 22/3'
90. Bassmixtur VI 2'
91. Bombarde 32'
92. Posaune 16'
93. Fagott 16'
94. Trompete 8'
95. Feldtrompete 4'
  • Koppeln:
    • Manualkoppeln: I/II, III/II, IV/II; III/I, IV/III I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Oktavkoppeln: II/II, IV/II, IV/IV, III/P, IV/P
    • Subkoppeln: II/II, IV/II, IV/IV
    • Chamadenkoppel: an I, an II, an III, an IV, an P; Chamaden Suboctave, Chamaden Superoctave,
  • Spielhilfen: Setzer mit 6400 Kombinationen, Sequenzer, Tutti, Crescendowalze, Schwelltritt, Zungen Einzelabsteller, Koppeln in Wechselwirkung.
  • Anmerkungen:
  1. durchschlagend.

Chororgel (Andreasorgel)

Die dreimanualige Andreasorgel (oder Chororgel) mit 36 Registern wurde 1993 erbaut und befindet sich im südlichen Seitenschiff auf Höhe des Chores. Sie ist durch Lichtfaserleitungen mit der Hauptorgel verbunden und kann deshalb auch von der Westempore aus gespielt werden. Die Andreasorgel verfügt über einen Cymbelstern als zusätzliches Spielregister.

I Hauptwerk C–a3
1. Principal 16′
2. Principal 8′
3. Bourdon 8′
4. Octave 4′
5. Quinte 2 2/3
6. Superoctave 2′
7. Cornett V 8′
8. Mixtur VI 1 1/3
9. Trompete 8′
10. Clairon 4′
II Oberwerk C–a3
11. Principal 8′
12. Rohrflöte 8′
13. Octave 4′
14. Blockflöte 4′
15. Nasat 2 2/3
16. Flautino 2′
17. Terz 1 1/5
18. Scharff IV 1′
19. Dulcian 16′
20. Oboe 8′
Tremulant
III Brustwerk (schwellbar) C–a3
21. Holzgedackt 8′
22. Salicional 8′
23. Holzflöte 4′
24. Principal 2′
25. Quinte 1 1/3
26. Cymbel III 2/3
27. Cromorne 8′
Tremulant
Cymbelstern
Pedalwerk C–f1
28. Principal 16′
29. Subbass 16′
30. Octavbass 8′
31. Gedecktbass 8′
32. Nachthorn 4′
33. Hintersatz IV 2 2/3
34. Bombarde 16′
35. Posaune 8′
36. Zinke 4′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Holzorgel

Die zweimanualige Holzorgel mit 11 Registern und elektrischer Ton- und Registertraktur wurde im Jahre 1985 erbaut und befindet sich in der Sakramentskapelle des Domes.

I. Manual C–g3
1. Principalfichte 8′
2. Birnenflöte 4′
3. Nußhörnchen 2 2/3
4. Kirschpfeife 2′
5. Palisandercymbel II
II. Manual C–g3
6. Gedackteiche 8′
7. Oregonal 8′
8. Rohrahorn 4′
9. Dulziana 8′
Tremulant
Pedal C–f1
10. Subbaß 16′
11. Baßkiefer 8′
  • Koppeln: Oberoktav II/P, II/P, I/P

Truhenorgel

Die einmanualige transportable Truhenorgel mit 5 Registern (ohne Pedal) wurde 1981 erbaut:

Manual C–
Holzflöte B/D 8'
Rohrflöte B/D 4'
Prinzipal B/D 2'
Sesquialtera II (ab h0)
Mixtur II–III
Tremulant

Literatur

Weblinks

Quellen und Einzelnachweise

  1. vgl. den Hinweis auf der Webseite der Orgelbaufirma Zeilhuber
  2. Zum Spieltisch der Zeilhuber-Orgel
  3. ''Vita Dr. Johann Friedrich Sixtus Lampl''. Lampl-orgelzentrum.com. Abgerufen am 20. Juni 2010.

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