Orgeln der Hauptkirche Sankt Michaelis

Orgeln der Hauptkirche Sankt Michaelis
Orgeln der Hauptkirche Sankt Michaelis
Steinmeyer-Orgel
Allgemeines
Ort Hauptkirche Sankt Michaelis
Marcussen & Søn
Orgelerbauer Steinmeyer
Baujahr 1962 (Große Orgel)
2009 (Fernwerk)
1914 (Marcussen-Orgel)
2009 (C.P.E. Bach-Orgel)
1917 (Krypta-Orgel)

Die Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg besitzt drei Orgeln: Eine romantische Orgel in der Krypta, die Marcussen-Orgel auf der Konzertempore und die große Steinmeyer-Orgel mit ihren 85 Registern und 6665 Pfeifen, sowie ein Fernwerk.

2009 wurdern die Orgeln überholt durch die Firmen „Freiburger Orgelbau, Hartwig und Tilmann Späth“ und „Orgelbau Klais“, sowie ein Fernwerk auf dem Dachboden eingebaut und ein Generalspieltisch eingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

Steinmeyer-Orgel

Die Große Orgel wurde in den Jahren 1960–62 von der Orgelbaufirma Steinmeyer (Oettingen) als Opus 2000 erbaut. Sie ist die Hauptorgel der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis.

Das Instrument hat 85 Register, verteilt auf fünf Manualwerke und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch. Im Gegensatz zur Marcussen-Orgel ist die Große Orgel im neobarocken Stil disponiert. Im Zuge der Restaurierung der Orgel in den Jahren 2009-2010 wurde die vormalige mechanische Litzentraktur gegen eine Holztraktur ausgetauscht.[1]

I Positiv C–g3
1. Quintadena 16′
2. Principal 8′
3. Spitzflöte 8′
4. Oktave 4′
5. Rohrflöte 4′
6. Oktave 2′
7. Flachflöte 2′
8. Nasat 22/3
9. Mixtur VI–VIII 11/3
10. Cimbel III 1/6
11. Fagott 16′
12. Trompete 8′
13. Vox humana 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
14. Principal 16′
15. Oktave 8′
16. Oktave 4′
17. Oktave 2′
18. Quinte 51/3
19. Quinte 22/3
20. Mixtur VI–VIII 2′
21. Scharff IV 2/3
22. Cornett V (ab f) 8′
23. Trompete 16′
24. Trompete 8′
25. Trompete 4′
III Schwellwerk C–g3
26. Bourdon 16′
27. Principal 8′
28. Violflöte 8′
29. Schwebung (ab c) 8′
30. Oktave 4′
31. Flute travers 4′
32. Oktave 2′
33. Quinte 22/3
34. Terz 13/5
35. Septime 11/7
36. Mixtur IV–VI 11/3
37. Bombarde 16′
38. Trompete 8′
39. Hautbois 8′
40. Clairon 4′
Tremulant
IV Kronwerk C–g3
41. Hohlflöte 8′
42. Spitzgamba 8′
43. Principal 4′
44. Spitzflöte 4′
45. Oktave 2′
46. Gemshorn 2′
47. Oktave 1′
48. Nasat 22/3
49. Terzian II 13/5
50. Scharff VI 1′
51. Regal 16′
52. Krummhorn 8′
53. Zinke 4′
Tremulant
Zimbelstern
V Brustwerk C–g3
54. Quintadena 8′
55. Gedackt 8′
56. Principal 4′
57. Blockflöte 4′
58. Oktave 2′
59. Sesquialtera II 22/3
60. Scharff V–VII 1′
61. Cimbel II 1/3
62. Dulcian 16′
63. Bärpfeife 8′
64. Schalmey 4′
Tremulant
Pedal C–g1
65. Principal 32′
66. Oktave 16′
67. Gemshorn 16′
68. Subbass 16′
69. Oktave 8′
70. Gedackt 8′
71. Oktave 4′
72. Koppelflöte 4′
73. Nachthorn 2′
74. Bauernflöte 1′
75. Hintersatz V 4′
76. Rauschpfeife III 22/3
77. Mixtur VI–VIII 2′
78. Posaune 32′
79. Posaune 16′
80. Dulcian 16′
81. Trompete 8′
82. Trechterregal 8′
83. Trompete 4′
84. Vox humana 4′
85. Singend Cornett 2′

Fernwerk

Austrittsöffnung des Fernwerkes

St. Michaelis erhielt bereits 1912 ein Fernwerk. Es stand auf dem Dachboden und wurde in Verbindung mit der großen Walcker-Orgel von 1912 erbaut, die sich an der Stelle der heutigen Steinmeyer-Orgel befunden hat (der Prospekt der Steinmeyer-Orgel geht in seiner Gestaltung weitgehend auf die Walcker-Orgel zurück). Die Schallabstrahlung in den Raum erfolgte durch eine Öffnung in der Mitte der Kirchendecke. Dem Fernwerk wurden ausgezeichnete akustische Eigenschaften nachgesagt.

Im Zuge der Orgelsanierung erbaute die Fa. Freiburger Orgelbau im Jahr 2009 ein neues Fernwerk, dessen Klang - in Anlehnung an die Walcker'sche Tradition - wie "der ferne Silberstrom" herabrieselt.

I. Manual C–c4
Superoctavkoppel, ausgebaut bis c5
1. Bordun 16′
2. Principal 8′
3. Tibia II 8′
4. Salicional 8′
5. Echo Gamba 8′
6. Schwebung (ab c0) 8′
7. Fugara 4′
8. Gemshorn 4′
9. Harmonia aetheria IV (bis c4)
10. Horn 8′
II. Manual (Hochdrucklade) C–c4
11. Principal 8′
12. Gamba 8′
13. Tuba 16′
14. Tuba 8′
Pedal C–f1
15. Violon 16′
16. Bordun (Nr. 1) 16′
17. Violon 8′
  • Effektregister: Regen

Marcussenorgel

Auf der Seitenempore befindet sich das zweite große Orgelwerk in der Michaeliskirche. Die so genannte "Konzertorgel" geht zurück auf ein Instrument, das 1914 durch den dänischen Orgelbauer Marcussen & Søn erbaut wurde, in den 1950'er Jahren durch die Orgelbauwerkstatt Walcker stark umgearbeitet wurde.

Blick auf die Marcussen-Orgel

Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen der Orgeln wurde die Konzertorgel in klanglicher und technischer Hinsicht restauriert und rekonstruiert. Klangliches Ziel war es, einen dem originalen Klangbild angenäherten Raumklang wiedererstehen zu lassen.

Ein Großteil des Pfeifenwerkes, das Gehäuse sowie alle Windladen waren erhalten. Durch Analyse vergleichbarer Instrumente und anhand der Festschrift aus der Erbauungszeit, in der das gesamte Instrument sorgfältig dargestellt wurde, ließen sich die nicht mehr vorhandene historische Orgelsubstanz (Spieltisch, einige Register) rekonstruieren. Das nachträglich zugefügte Manualwerk wurde entfernt. Die Orgel hat nun wieder einen eigenen pneumatischen zweimanualigen Spieltisch, der in die Orchesterempore eingesenkt ist.

I Hauptwerk C–c4
1. Bordun 16′
2. Principal 8′
3. Doppelflöte 8′
4. Gemshorn 8′
5. Gamba 8′
6. Oktave 4′
7. Rohrflöte 4′
8. Quintatön 4′
9. Quinte 22/3
10. Oktave 2′
11. Mixtur
12. Trompete 8′
13. Dulcian 8′
II Schwellwerk C–c5 (c4)
14. Liebl. Gedeckt 16′
15. Konzertflöte 8′
16. Vox coelestis 8′
17. Principal 8′
18. Salicional 8′
19. Aeoline 8′
20. Gedackt 8′
21. Quintatön 8′
22. Oktave 4′
23. Querflöte 4′
24. Oktavflöte 2′
25. Rauschquinte 22/3
26. Cornett IV-VI
27. Oboe 8′
Pedal C–f1
28. Prinzipal (C-f0) 16′
29. Geigenbass 16′
30. Subbass 16′
31. Gedacktbass (Nr. 14.) 16′
32. Quinte 102/3
33. Oktavbass 8′
34. Gedacktbass 8′
35. Quinte 51/3
36. Oktave 4′
37. Posaune 16′
38. Trompete 8′

Carl Philipp Emanuel Bach-Orgel

Blick auf die C.P.E. Bach-Orgel

Der Neubau der sog. Carl Philipp Emanuel Bach-Orgel ersetzt die bisherige Chororgel, die sich im Türdurchgang zwischen Sakristei und Chorraum befand und aus liturgischen Gründen an dieser Stelle aufgegeben werden musste.

Die neue Bach-Orgel erhält gegenüber der Marcussen-Konzertorgel, auf der oberen kleinen Südempore, Aufstellung. Sie orientiert sich in Technik und Disposition an barocken Klangidealen, und versucht, ein Stück früher Hamburger Musiktradition aufleben zu lassen. "Namensgeber" ist der Sohn von Johann Sebastian Bach: Carl Philipp Emanuel Bach, der auch als "Hamburger Bach" bezeichnet wird, folgte 1768 Georg Philipp Telemann als Kirchenmusikdirektor in Hamburg nach.

I. Manual C–f3
1. Principal 8′
2. Flöte 8′
3. Octave 4′
4. Octave 2′
5. Quinte 11/3
II. Manual C–f3
6. Gedackt 8′
7. Flöte 4′
8. Flöte 2′
9. Nazard 22/3
Pedal C–f1
10. Subbass 16′
11. Offenbass 8′

Krypta-Orgel

Unter der Hauptkirche befindet sich eine Krypta. Sie misst ca. 44 x 42 m, und wird von Stützsäulen gegliedert, die den Kirchenboden tragen. Die Krypta wird für Gottesdienste und Konzerte genutzt. Bei der Orgel handelt es sich um ein romantisches Instrument, das 1917 von dem Orgelbauer Johannes Strebel errichtet wurde.

I. Manual C–g3
1. Principal 8′
2. Viola di Gamba 8′
3. Hohlflöte 8′
4. Oktave 4′
II. Manual C–g3
5. Liebl. Gedeckt 8′
6. Salicional 8′
Pedal C–d1
7. Subbass 16′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P,
    • Suboktavkoppel: II/I
    • Superoktavkoppeln: I/I, II/II

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Habich: Die große St.-Michaelis-Kirche zu Hamburg. 4. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München [u. a.] 1993 (Große Baudenkmäler; H. 310).
  • Matthias Gretzschel: St. Michaelis. Der Hamburger Michel. Hamburger Abendblatt, Hamburg 1996, ISBN 3-921305-27-6.
  • Hermann Heckmann: Baumeister des Barock und Rokoko in Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Lübeck. Verlag Bauwesen, Hamburg, Berlin 2000, ISBN 978-3345006920.
  • Günter Seggermann: Die Orgeln der Hauptkirche St. Michaelis zu Hamburg: Ein Beitrag zur Geschichte des Hamburger Orgelbaus. 2. Auflage. Schnell und Steiner, München und Zürich 1992, ISBN 3-7954-0668-4.
  • Markus Zimmermann: Die Orgeln der Hauptkirche St. Michaelis zu Hamburg. 3. Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-6884-2.

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Restaurierung und Disposition der Großen Orgel

Weblinks

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