Otto Brandt (Historiker)

Otto Brandt (Historiker)

Otto Brandt (* 26. August 1892 in Heidelberg; † 16. Januar 1935 in Erlangen) war ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brandt trat am 1. Mai 1933 in die NSDAP ein.

Wissenschaftliches Wirken

Brandt promovierte 1916 in Heidelberg über England und die napoleonische Weltpolitik 1801–1803. Danach war er bis 1919 Lehrer an einer Oberrealschule und einem Gymnasium in Heidelberg. 1919 habilitierte er sich an der Universität Kiel über August Wilhelm Schlegel, seine Habilitation erschien auch als Buch. 1920 wurde er Privatdozent in Kiel und war ab 1924 mit einem Lehrauftrag für westeuropäische Geschichte beauftragt. Brandt befasste sich vor allem mit der Geschichte Schleswig-Holsteins im 18. Jahrhundert und schrieb Biographien von Caspar von Saldern und Heinrich Rantzau. Seine Geschichte Schleswig-Holsteins erlebte bis in die 1980er Jahre Neuauflagen.

1928 wurde er planmäßiger, außerordentlicher Professor an der Universität Erlangen für mittlere und neuere Geschichte. Gemeinsam mit seinem Kollegen Bernhard Schmeidler (Professor für Mittlere und Neuere Geschichte), Friedrich Maurer (Professor für Germanistik) und Robert Gradmann (Professor für Geografie) gründete er am 1. April 1933 das Institut für fränkische Landesforschung an der Universität Erlangen. 1934 übernahm er das neu eingerichtete Ordinariat für Neuere Geschichte.

Nach der organisatorischen Umstrukturiertung des Hochschulwesens durch die NSDAP wurde er vom Führer der Universität Erlangen, Prof. Dr. Johannes Reinmöller, zum stellvertretenden Dekan der Philosophischen Fakultät ernannt.

Brandt verfasste auch Schulbücher und war mit H. Ullmann und Arnold Oskar Meyer Herausgeber des Handbuchs der Deutschen Geschichte (Athenaion, Berlin, 1935, 2. Auflage ab 1957). Das Werk war in der ersten Auflage von nationalsozialistischen Geschichtsinterpretationen beeinflusst.

Er sollte nicht mit dem Historiker Otto Hermann Brandt verwechselt werden.

Schriften

  • Geschichte Schleswig-Holsteins. Ein Grundriss, Kiel, Mühlau, 1925, 2. Auflage 1926, 1935, 4. Auflage Mühlau, Kiel 1949, 7. Auflage 1976 (mit Beitrag von Herbert Jankuhn, bearbeitet und erweitert von Wilhelm Klüwer), 1981
  • Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein um die Wende des 18. Jahrhunderts, DVA, Stuttgart 1924, 2. Auflage Mühlau, Kiel 1927, Reprint Mühlau, 1981
  • Heinrich Rantzau und seine Relationen an die dänischen Könige, Oldenbourg 1927
  • Caspar von Saldern und die nordeuropäische Politik im Zeitalter Katharinas II., Erlangen, sowie Mühlau, Kiel, 1932
  • Der Freiheitskampf Schwedens unter Gustav Wasa, Langensalza, H.Beyer, 1931
  • Zur Vorgeschichte der schleswig-holsteinischen Erhebung, 1927
  • August Wilhelm Schlegel, DVA 1919
  • Schleswig-Holsteins Geschichte und Leben in Karten und Bildern. Ein Nordmark-Atlas, Altona 1928

Reden

  • „Herr mach uns frei!“ (= Erlanger Universitätsreden, Bd. 6), Erlangen 1929. [anlässlich 10 Jahre Versailler Vertrag]

Quellen

  • Personalakte im Universitätsarchiv Erlangen

Literatur

  • Helmut Neuhaus: Geschichtswissenschaft in Erlangen (= Erlanger Studien zur Geschichte, Band 6), Erlangen 2000.

Weblinks


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