Otto L. Schmidt-Leda

Otto L. Schmidt-Leda

Otto Ludwig Schmidt-Leda (* 25. März 1852 in Altona; † 12. Mai 1907 in München[1]) war ein deutscher Diplomat.

Leben

1881 war Schmidt-Leda in der Orientabteilung im Auswärtigen Amt in Berlin, Unterstaatssekretär. 1884 war er Konsul des Deutschen Reichs in Kairo. Von 1884 bis 1885 führte Schmidt-Leda mit Wilhelm von Bismarck Protokoll bei der Kongokonferenz in Berlin. Er wird in Veröffentlichungen deshalb als Chef des Protokolls oder Präsident der Berlinkonferenz bezeichnet.

Von 1885 bis 1986 war Schmidt-Leda Vertreter des Deutschen Reichs bei der Zanzibar Delimitation Commission. Bei dieser Grenzkommission waren die Interessen der Unternehmen des Deutschen Reichs Zollfreiheit und Mitbenutzung des Hafens von Daressalam. Für die Besitzungen des Sultan von Sansibar Barghash ibn Said wurden Grenzen vereinbart. Die weiteren Akteure der Kommission waren Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener of Khartoum und für Frankreich, Patrimonio, der Generalkonsul in Beirut. Der Abschlussbericht der Grenzkommsission wurde am 6. Juni 1886 vorgelegt. Ein Ergebnis der Grenzkommission war der Vertrag zwischen Deutschland und England über die Kolonien und Helgoland.[2]

Von 1892 bis 1894 war Schmidt-Leda Generalkonsul in Yokohama.[3] In der Folge beriet Schmidt-Leda Siemens beim Straßenbahn-Projekt für Tokio.

Von 1889 bis 1895 war Schmidt-Leda Kaiserlich Deutscher General-Consul in Apia.[4] Anlässlich eines Besuchs von Andrew Dickson White bei Wilhelm II. (Deutsches Reich) wurde darüber berichtet, dass Schmidt-Leda als Kommissar für Samoa im Gespräch war.[5]

1899 vertrat Schmidt-Leda die Interessen der Investoren aus dem Deutschen Reich in Venezuela und war bei der Regierung Ignacio Andrade in Caracas akkreditiert. In Venezuela hatten die Norddeutsche Bank und die Disconto-Gesellschaft 1895 in die Große Venezuela-Eisenbahn Gesellschaft investiert und dominierten entsprechend die auswärtige Politik des Deutschen Reichs.[6]

Das Schulschiff Nixe erreichte den Hafen von Caracas als sich Cipriano Castro bereits als Präsident durchgesetzt hatte. Vorher hatte das Außenministerium des Deutschen Reich bei US-amerikanischen Kriegsschiffen um Schutz für Staatsbürger des Deutschen Reichs gebeten.[7]

Die Regierung von Venezuela hatte für den Bau der Eisenbahnstrecken Kredite aufgenommen. Castro wurden weitere Kredite gewährt, womit er in den Krieg der Tausend Tage in Kolumbien mit Waffen von Mauser, Krupp und der Hamburger Waffenfirma Kugelmann intervenierte.[8]

Karikatur Der Präsident Cipriano Castro von Venezuela und die Interessen der Imperien des Britischen Weltreichs und des Deutschen Reichs veröffentlicht im New York Herald, Januar 1903

Im Januar 1901 dekretierte Castro, dass alle ausländischen Forderungen, die vor seiner Machtergreifung im Oktober 1899 entstanden sind, annulliert wurden. Zwischenzeitlich anerkannte Forderungen seien durch öffentliche Schuldverschreibungen abgegolten und der Gerichtsstand auch für ausländische Schuldverschreibungen sei Venezuela.

Über den Jahreswechsel 1901, 1902 war Schmidt-Leda im Deutschen Reich, vom Geschäftsträger in Caracas von Pilgrim-Baltazzi wurde nicht erwartet, dass er vor der Rückkehr von Schmidt-Leda bei der venezolanischen Regierung ausstehende Titel eintreibe.[9]

Blockade Venezuelas

Nachträglich dekretierte Wilhelm II. (Deutsches Reich) den Kriegszustand:

„Ich bestimme:

  1. . Die Blockade, welche in der Zeit vom 20. Dezember 1902 bis zum 21. Februar 1903 gegen Venezuela stattgefunden hat, gilt ... als ein Feldzug.
  2. . Für die Betheiligung an der Blockade, sofern sie mindestens einen Monat betragen hat, ist den zur Besatzung ... gehörenden offizieren, Beamten und Mannschaften ein Kriegsjahr - und zwar das Jahr 1903 - anzurechnen.2

Wilhelm II. (Deutsches Reich) an Reichskanzler von Bülow 4. Januar 1904 [10]

[11]

Mitte Februar 1902 erklärte Präsident Castro, Schmidt-Leda zur Persona non grata weshalb er nicht mehr nach Caracas zurückkehrte. [12]

1903 riefen die Regierungen des Deutschen Reichs, des italienischen Königreichs und dem Vereinigten Königreich den ständigen Schiedshof in Den Haag an, es möge darüber beschließen, ob sie bevorzugte Vollstreckungstitel (Deutschland) gegen die Regierung von Venezuela hätten und in welcher Weise diese zu befriedigen seien. Am 10. Mai und am 30. Mai 1900 gab es einen Briefwechsel zwischen Raimundo Andueza Palacio und Schmidt Leda, der als Beweismittel Eingang in diese Schiedsverfahren fand. [13]

Einzelnachweise

  1. (DBA II 1165,5) Materialien zu Schmidt-Ledda im StAB: D 1002/55-18,19,28,29 nach Markus Holzammer, Der Apotheker Joseph Schedel: Tagebücher aus Japan (1886-1899) und China (1909-1921)
  2. Alfred Zimmermann, Geschichte der deutschen Kolonialpolitik, E. S. Mittler und Sohn, 1914 - 336 S., S. 127
  3. Besuch der Korvette Fasana zum Kaisergeburtstag [1]
  4. Ludwig Geiger, Berlin, den 7. Mai 1898, Goethe-Jahrbuch 1898
  5. The New York Times, April 8, 1899, rumors Dr. O. Schmidt-Leda German Minister at Caracas, Venezuela, and Dr. Steubel, the German Consul General a Shanghai have been appointed Samoan Commissioners für Germany. Both ... were formerly in Samoa, learned that Germany will not apoint .. if authorities at Washington object
  6. Disconto-Gesellschaft (1851-1929) [2]
  7. Ragnhild Fiebig-von Hase, Lateinamerika als Konfliktherd der deutsch-amerikanischen Beziehungen, 1890-1903: vom Beginn der Panamerikapolitik bis zur Venezuelakrise von 1902/03, Vandenhoeck & Ruprecht, 1986
  8. Michael Zeuske, Cipriano Castro in Deutschland und ein Waffenschmuggel nach Venezuela
  9. Bourbon News 2. Januar 1901, S. 6, Berlin, Jan.1. - Until Dr. O. Schmidt-Leda, the German minister to Venezuela, arrives at Caracas, which will be about January 5, nothing will be done by Herr von Pilgrim-Baltazzi, the German charge d'affaires there to press President Castro further. Dr. Schmidt-Leda bears instructions from the German government. The carrying out oft successive stps outlined in these instructions, will end in coercive measures, which will probably be applied in four or five weeks time if intermediate efforts shall have failed in the meantime. It is possible, however, that events may shorten this period. In so much as Germany is possessed of the good will of the United States, in this matter, Baron von Richthofen imperial secretary of foreigne affair, desires to give President castro ample time to recognize this fact, and the fact also that Germany ins rally in earnest in the matter. Germany will not act at the moment when a foreign difficulty might strenghten President Castro's hold upon his country by unitin Venezuelan national feeling against Germany. It is understood at the foreign offiche here that the United States is not only tolerant of Germany'S purposes toward Venezuela, but pleases that Germany and not the United States is to undertake to discipline Venezuela into paying her depts and keeping faith with foreigners doing business there. Germanys Actionwith regard to Venezuela has been lekened here to France's recent course toward Turkey, which was considered wholesomely to have affected the controversies between Turkey and other countries. The German cruiser Gazelle is still at Kiel, althougt she has beeordered to sail for the Caribean sea. Her departure is delayde by necessary outfitting.
  10. BAMA RM 2/2008 nach Gerhard Wiechmann, Venezuela 1871-1903 in Die preußisch-deutsche Marine in Lateinamerika 1866 - 1914: eine Studie deutscher Kanonenbootpolitik
  11. The New York Times, February 5, 1902, Dr. Schmidt-Leda, German Minister to Venezuela, has not returned to Caracas,although the Foreign Office stated at th beginning of January that he was on hist way there
  12. Paducah sun, February 14, 1902, Seite 1 Caracas, Venezuela, Feb. 14- Dr. Schmidt-Leda, who has been the German minister her since 1898, will not return to Venezuela. Herr Dr. Pilgrim-Baltazzi, as charge d'affaires, will conduct the affair of the legation. The German cruisers Falke, Vineta and Gazelle and the dutch cruiser Utrecht are in the habour of La Guayra. BELIVED TO BE IN GERMANY New York, Feb. 14. It has been reported that Dr. Schmidt-Leda was persona non grata to President Castro of Venezuela. The diplomat is now believed to be in Germany INSURGENTS CROSS FRONTIER Willemstad, Island of Curacoa, Feb 14- It is reported here today that the Venezuelan insurgents who had concentrated on Colombian soil, have crosssed the frontier of Tachira and are moving on San Cristobal
  13. Preferential treatment of claims of blockading powers against Venezuela. Germany, Great Britain and Italy versus Venezuela


Vorgänger Amt Nachfolger
Julius von Jasmund Konsul des Deutschen Reichs in Kairo
1884
von Loehr
Oscar Wilhelm Stübel Kaiserlich Deutscher General-Consul in Apia
1889–1895
Arthur Alexander Kaspar von Rex Gesandter des Deutschen Reichs in Caracas
1898–1901
Gisbert Pilgrim von Baltazzi

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