Palais Schwerin

Palais Schwerin
Das Palais Schwerin am Molkenmarkt

Das Palais Schwerin am Molkenmarkt ist ein historisches Stadtpalais der Barockzeit in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Palais liegt am Molkenmarkt 3 gegenüber dem Nikolaiviertel in Berlin-Mitte auf der südlichen Platzseite. Es wird umgeben vom Molkenmarkt, der Stralauer Straße, dem Rolandufer und dem Mühlendamm.

Geschichte

Das Adelspalais ist wahrscheinlich nach dem großen Stadtbrand 1690 errichtet worden. 1698 kaufte es der preußische Staatsminister Otto von Schwerin und ließ es durch den niederländischen Architekten Jean de Bodt im Barockstil umbauen. Die Kartusche über dem Haupteingang erhielt das Wappen des Ordens vom Schwarzen Adler, den Schwerin 1701 verliehen bekam.

Nach dem Tode des Grafen ging das Palais 1765 als Tabak-General-Administration in staatlich-preußischen Besitz. 1787 fiel das Tabakmonopol, sodass 1794 Kriminalgericht und später auch ein Gefängnis in die Räume einzogen. Benachbart lag die Stadtvogtei. Für ein Jahrhundert war das Palais Schwerin ein Synonym für den Knast schlechthin, bis 1889 die Nutzungen in das von Hermann Blankenstein errichtete neue Polizeipräsidium am Alexanderplatz verlegt wurden. Bis 1910 diente das Gebäude der der Justizverwaltung genutzt.

In den 1920er-Jahren vermietete der preußische Staat das Palais an ein Möbelhaus.

Abbruch, Rekonstruktion und Nutzung

Münzfries an der ehem. Reichsmünze

1937–1938 wurde das Palais Schwerin für die Erweiterung der Reichsmünze abgebrochen, seine Original-Fassadenteile kamen zwischenzeitlich in das Märkische Museum. Zusammen mit dem Neubau der Reichsmünze durch Fritz Keibel wurde das Palais um zwei Seitenbauten im Barock-Stil erweitert und die Hauptfassade äußerlich rekonstruiert. Baulich bildet der Komplex nun eine Einheit. An der dem Mühlendamm zugewandten Seite erhielt das Palais als Schmuckelement eine Kopie des von Johann Gottfried Schadow für die Alte Münze (Unterwasserstraße) geschaffenen Fries.

Der Gebäudekomplex diente ab 1951 als Sitz der Staatlichen Kunstkommission der DDR, anschließend bis zur Wende dem Kulturministerium und als Zentralen Münze der DDR. Am 16. Juli wurde mit der Prägung von Münzen der BRD begonnen.

Im Jahr 2010 befanden sich in den Gebäudeteilen am Spreeufer und an der Spandauer Straße die Berliner Münzprägeanstalt und Räume für den Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.[1]

Das Palais Schwerin am Mühlendamm beherbergt das Deutsch-Französische Jugendwerk, es steht in der Berliner Denkmalliste.[2]

Literatur

  • Günter Stahn: Berlin. Das Nikolaiviertel. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2003.
  • Uwe Kießling, Johannes Althoff: Das Nikolaiviertel. Berlin Edition, Berlin 2001.
  • Benedikt Goebel: Der Umbau Alt-Berlins zum modernen Stadtzentrum. Verlagshaus Braun, Berlin 2003.

Einzelnachweise

  1. Palais Schwerin / Münze. In: Bezirkslexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  2. Baudenkmal Molkenmarkt 1-3, Palais Schwerin, 1704 von Jean de Bodt; Münze, 1936–42 von Fritz Keibel und Arthur Reck
52.51613.4088

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