Molkenmarkt

Molkenmarkt
Molkenmarkt
Coat of arms of Berlin.svg
Platz in Berlin
Molkenmarkt
Molkenmarkt mit dem Alten Stadthaus links im Hintergrund
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Berlin-Mitte
Angelegt 13. Jahrhundert
Einmündende Straßen Spandauer Straße/Stralauer Straße, Molkenmarkt, Mühlendamm/Grunerstraße
Nutzung
Nutzergruppen Straßenverkehr
Technische Daten
Platzfläche 9200 m² (Zirka)

Der Molkenmarkt (früherer Name Alter Markt) ist einer der ältesten Plätze Berlins. Er liegt in Berlin-Mitte südöstlich des Nikolaiviertels unweit der Spree. Der Platz wird durch das Alte Stadthaus mit seinem hohen Turm und seiner Rundkuppel dominiert und durch die verkehrsreiche Grunerstraße in ost-westlicher Richtung zerschnitten. Aufgrund der durch Krieg und Nachkriegsgeschichte nicht mehr vorhandenen Bebauung ist der Platz heute nicht mehr erlebbar. Ursprünglich war er Teil des dicht bebauten Berliner Altstadtkerns.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Erschließung

Die folgenden Straßen beginnen am Molkenmarkt oder tangieren ihn:

  • Grunerstraße
  • Parochialstraße
  • Stralauer Straße
  • Am Krögel
  • Mühlendamm
  • Eiergasse
  • Spandauer Straße

Geschichte

Der Molkenmarkt um 1780

Schon vor der ersten Erwähnung Berlins (1244) und Cöllns (1237) wurde an dieser Stelle gehandelt und gefeilscht. Der neu eröffnete Neue Markt an der Marienkirche lief ihm Ende des 13. Jahrhunderts den Rang als Hauptmarkt ab. Der Handelsmarkt wurde nach kurzer Zeit von Kurfürst Friedrich III. geschlossen und die Fläche als Paradeplatz genutzt. Im 18. Jahrhundert entstanden rings um den Platz mehrere Adelspalais', von denen jedoch nur das Palais Schwerin erhalten ist. Auf der Nordseite wurde das nach 1930 abgerissene Ephraim-Palais um 1985 wieder aufgebaut, ebenso das Gasthaus Zur Rippe. Ein berlinweit bekannter Ort war der nahegelegene Große Jüdenhof.


Der Molkenmarkt als verkehrsreiche Straßenkreuzung im Jahr 1902

Name

Der heutige Molkenmarkt trug zahlreiche historische Namen: Olde Markt (Op den Olden Markt) (13. Jh.–1685)[1][2], Mulkenmarkt (1685–1728)[3], Königsmarkt (1737–um 1750; nachdem ein nach Entwurf von Andreas Schlüter angefertigtes Denkmal des Königs Friedrich I. aufgestellt worden war)[4], Königsplatz (1728–1737)[5]. Seit etwa 1750 ist der Name Molkenmarkt amtlich.[6]

Als Namensherkunft gilt einerseits die Mühlenhofmeierei, die hier ihre Milchprodukte verkaufte. Andererseits wird angenommen, dass der Name von Mollen (niederdeutsch für Mühlen) am Mühlendamm abgeleitet wurde.

Bauten (Auswahl)

Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die gesamte Berliner Innenstadt und damit auch der Molkenmarkt mit seiner Umgebung sehr stark zerstört. Einige Gebäude wurden wieder aufgebaut oder repariert wie die Nummer 1 und Nummer 2. Im 17. Jahrhundert gehörten die Bauwerke dem damaligen Brandenburgischen Kurfürsten. Hier wohnten der Kanzler Lampert Distelmeyer und der Baumeister Rochus zu Lynar. Später gab es an dieser Stelle die Stadtvogtei, das Polizeipräsidium und das Stadtgefängnis. 1934 wurde die Vogtei abgebrochen und eine Münzprägestätte neu errichtet. Der preußische Gesandte Otto von Schwerin erwarb das Haus Molkenmarkt Nummer 3 und ließ es für seine Familie als Wohnsitz herrichten. Das Gebäude ist erhalten und als Palais Schwerin Bestandteil der Baudenkmalsliste von Berlin. Neben dem Haus Nummer 3 befand sich der Zugang zum Krögel. Das Alte Stadthaus und ein Gebäude der Städtischen Feuersozietät (1932 errichtet) in der Umgebung sind ebenfalls erhalten.[2] In der Nummer 1 hat sich nach 1990 das Deutsch-französische Jugendwerk einquartiert.[7]

Planungen

Das Planwerk Innenstadt und der darauf fußende Bebauungsplan Klosterviertel sehen vor, die Grunerstraße zurückzubauen, sie zum Roten Rathaus hin zu verlegen und den Platz und das ihn umgebende Quartier wieder in einer der ursprünglichen Platzgeometrie entfernt ähnelnden Form zu bebauen. Statt der früheren Straßen mit maximal zwei bis drei Fahrstreifen pro Richtung sollen jedoch nun vier- bis sechsspurige Straßenzüge mit einer Straßenbahn auf einem eigenen, begrünten Gleiskörper (Grüngleis) angelegt werden.[8]

Allerdings sind entgegen der ursprünglichen Bebauung deutlich höhere Traufhöhen vorgesehen. Auch der Platz vor dem Alten Stadthaus würde dann wieder bebaut. Das Quartier war von den Nationalsozialisten zur Anlage eines Gauforums niedergelegt und auch zu DDR-Zeiten aus Repräsentationsgründen freigehalten worden. Diese Konzeption ist wegen ihrer verkehrstechnischen Änderungen und wegen des Abtrennens des Stadthauses vom Platz als bisher platzdominierendes Bauwerk umstritten.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Olde Markt. In: Luise.
  2. a b Horst Rathunde: Der Molkenmarkt. Wo man vorbeikommt.... In: BZ am Abend vom 1. August 1981
  3. Mulkenmarkt. In: Luise.
  4. Königsmarkt. In: Luise.
  5. Königsplatz. In: Luise.
  6. Geschichte des Molkenmarktes auf Kauperts.de
  7. Homepage des Deutsch-Französischen Jugendwerks
  8. Planung zum Molkenmarkt, Stand 2009 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  9. Kritik am Stadtentwicklungsplan – Flierl (Die Linke) in der Berliner Zeitung, August 2008
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