- Panodorus von Alexandrien
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Panodorus von Alexandrien (auch Panodoros von Alexandria) war ein byzantinisch-ägyptischer Mönch, der als Zeitgenosse des Theophilus von Alexandria im späten vierten und frühen fünften Jahrhundert n. Chr. lebte und eine Weltchronik verfasste.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werke
Panodorus von Alexandrien versuchte in seiner Chronografie die Traditionen der Ägypter und Chaldäer mit den biblischen Erwähnungen chronologisch zu harmonisieren. Er kam zu dem Ergebnis, dass zwischen dem biblischen Adam und 412 n. Chr., dem Todesjahr des Theophilus von Alexandria, ein Zeitraum von 5.904 Jahren liege.
Daneben wandelte er teilweise die Zeitangaben des pseudo-manethonischen Werkes Buch der Sothis um, da ansonsten eine Angleichung der dortigen Chronologie mit der biblischen Geschichte nicht möglich gewesen wäre. Um das Jahr 800 n. Chr. schrieb Georgios Synkellos die erste Fassung der Ecloga chronographica, die sich unter anderem auch auf seine Texte stützte.[2]
Buch der Sothis
Das pseudo-manethonische Werk Buch der Sothis basiert hauptsächlich auf den Angaben von Flavius Josephus (Über die Ursprünglichkeit des Judentums) sowie Eusebius von Caesarea (Chroniken) und wurde von Alfred von Gutschmid auf das Ende des dritten Jahrhunderts n. Chr. datiert.[3]
Georgios Synkellos nahm auf Basis der Angaben des Panodorus von Alexandrien an, dass ein „Sothisjahr“ hinsichtlich der ersten altägyptischen göttlichen Dynastie, die sechs Gottheiten als Herrscher umfasste, in Mondmonate umgerechnet werden müsse, wobei er von einer Mondmonatslänge von etwa 29,53 Tagen ausging. Die Anzahl der „Sothisjahre“ reduzierte Georgios Synkellos aufgrund dieser Berechnungsbasis von „11.985 Jahren“ auf 968 Jahre und elf Monate.[1]
Für die „zweite und dritte Dynastie der Halbgötter“ wählte Panodorus von Alexandrien als Umrechnungsfaktor ein Vierteljahr (horai, saisonal). Die Gesamtzahl der „858 Sothisjahre“ für 15 Halbgötter verkürzte er nach Angabe des Georgios Synkellos auf 214 Jahre und sechs Monate. In der Gesamtbetrachtung regierten vor dem ersten irdischen altägyptischen König (Pharao) Menes somit 21 göttliche beziehungsweise halbgöttliche Könige mit einer Herrscherdauer von 1.183 Jahren und fünf Monaten.[1]
Literatur
- Folker Siegert: Flavius Josephus: Über die Ursprünglichkeit des Judentums - Contra Apionem. Bd. 1. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-54206-4 (Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum 6,1).
- Gerald P. Verbrugghe, John M. Wickersham: Berossos and Manetho, introduced and translated. Native traditions in ancient Mesopotamia and Egypt. University of Michigan Press, Ann Arbor (Michigan) 2000, ISBN 0-472-08687-1.
- William Gillian Waddell: Manetho. Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2004 (zuerst 1940), ISBN 0-674-99385-3 (The Loeb Classical Library, 350).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gerald P. Verbrugghe, John M. Wickersham: Berossos and Manetho. S. 175–177.
- ↑ Folker Siegert: Flavius Josephus: Über die Ursprünglichkeit des Judentums. S. 71.
- ↑ William Gillian Waddell: Manetho. Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2004 (zuerst 1940), ISBN 0-674-99385-3 (The Loeb classical library, 350), S. 234–235.
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