- Peter-und-Paul-Kirche (Potsdam)
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Pfarrkirche St. Peter und Paul Adresse Potsdam, Bassinplatz/
Am Bassin 2Konfession römisch-katholisch Gemeinde Pfarrgemeinde Potsdam Aktuelle Nutzung Pfarrkirche Gebäude Baujahr(e) 1867–1870; 1950 restauriert Stil Eklektizismus Die katholische Kirche St. Peter und Paul liegt zentral in der Potsdamer Innenstadt und schließt die Brandenburger Straße nach Osten hin ab, an deren westlichem Ende das Potsdamer Brandenburger Tor steht. Der heutige Kirchenbau wurde 1870 fertiggestellt und diente gleichermaßen der Potsdamer Pfarrgemeinde (die heute zum Erzbistum Berlin gehört) und den katholischen Soldaten, die in der Stadt stationiert waren. Nach starken Kriegszerstörungen wurde die Kirche von 1945 bis 1950 wieder originalgetreu aufgebaut.[1] Seit 1992 hat sie den Status einer Propsteikirche.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ein barocker Vorgängerbau war auf Initiative des Militär- und Zivilgeistlichen Raimund Bruns von Friedrich Wilhelm I. finanziert und 1738 von Bruns geweiht worden. Das Gotteshaus hatte keinen Turm und gehörte zur Königlichen Gewehrmanufaktur. Für diese Kirche entstanden die noch heute vorhandenen Altarbilder von Antoine Pesne.[2]
Nach einer mehr als hundertjährigen Nutzung war diese Kirche für die stetig wachsende Kirchengemeinde nicht mehr ausreichend. Es wurde ein Neubau ausgeschrieben, den Wilhelm Salzenberg entwarf; Albert Badstübner wurde mit der Bauleitung beauftragt. Auf der neu erworbenen Fläche mussten zur Entwässerung Aufschüttungen und Brunnengrabungen vorgenommen werden, um die nötige Standfestigkeit zu garantieren. In der Realisierungsphase verfeinerte August Stüler die Pläne, vor allem fügte er den nach italienischem Vorbild gestalteten Glockenturm hinzu.[3]
Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 4. Juni 1867 unter dem Erzpriester Franz Xaver Beyer. Am 7. August 1870 war der Bau vollendet und Propst Robert Herzog weihte ihn.[1]
Bei den Kämpfen um Berlin gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde, wie unzählige Bauwerke in Potsdam, auch die Kirche St. Peter und Paul stark zerstört. Gleich nach Kriegsende begann die Gemeinde mit der Trümmerbeseitigung und dem Wiederaufbau („Renovation“), der am 27. Juni 1950 mit der Konsekration beendet werden konnte.[1]
Zwischen 2002 und 2006 wurden im Auftrag der Gemeinde das Kirchenschiff, der Dachstuhl und der Glockenturm unter Verantwortung des Ingenieurbüros Wolfgang Stich in vier Bauabschnitten instand gesetzt.[4]
Architektur
Der Baustil der Kirche ist eklektizistisch. Es wurden byzantinische und romanische, im Innenraum auch klassizistische Stilelemente verwendet. Auffälligstes Kennzeichen des gelben Backsteinbaus ist der 64 Meter hohe italienische Glockenturm, der dem Kampanile von San Zeno im italienischen Verona nachgebildet ist. In seiner Galerie befinden sich drei Bronzeglocken, die die Namen „Maria“, „Peter und Paul“ und „Benedikt“ tragen.
Über dem Hauptportal erheben sich die Apostel Peter und Paul, in der Mitte befindet sich Maria mit dem Christuskind.
Der Grundriss der Kirche besitzt die Form eines griechischen Kreuzes und hat die Außenabmessungen von etwa 65 Meter mal 38 Meter.
Innenausstattung
Altar und Nebenaltäre
Im aufwändig gestalteten Inneren sind drei Gemälde aus dem Vorgängerbau erhalten, geschaffen von Antoine Pesne, einem bedeutenden Künstler des Barock und des Rokoko: das Hochaltarbild Todesangst Christi und die beiden Bilder der Nebenaltäre Rosenkranzübergabe an den hl. Dominikus und Schutzengel. Der Hochaltar selbst ist ein Marmormonument mit Reliefs. Die Altarapsis ist halbrund angelegt, in den Seitennischen befinden sich ein Eingang zur Sakristei und ein Aufgang zur Kanzel. Davor steht ein marmorner Altartisch. Ein Nebenaltar ist der „Schmerzhaften Mutter Gottes“ gewidmet, an den Längswänden beider Seitenschiffe hängen Bildelemente aus dem Kreuzwegzyklus.
Taufstein, Empore, Kanzel und weiteres Interieur
Im Eingangsbereich unter der Vierung steht ein bemalter Taufstein. Unter der Empore lädt ein gesticktes Marienbildnis zur stillen Einkehr. Neben der Altarapsis befindet sich eine Kanzel. Beidseitig oberhalb der Altarapsis sind Marmorfiguren der Heiligen Johannes und Matthäus in Wandnischen angeordnet. Alle Wandflächen sind in bunter Ornamentik bemalt.
Auf der Empore steht eine 1936 angefertigte Orgel der Firma Alexander Schuke mit 41 Registern.[3]
Die Gemeinde St. Peter und Paul
Die katholische Pfarrgemeinde hat rund 6000 Mitglieder. Außer der Durchführung von Gottesdiensten, Taufen, Hochzeiten, Eucharistiefeiern usw. werden eine öffentliche Bücherei, die Kindertagesstätte St. Peter und Paul, ein Altersheim und – gemeinsam mit den Alexianern – das Krankenhaus St. Joseph unterhalten.
Weblinks
Commons: St. Peter und Paul (Potsdam) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c Wandtafel mit Geschichtsdaten der Kirche im Eingangsbereich
- ↑ Artikel BRUNS, Raymundus im Biografisch-Bibliografischen Kirchenlexikon
- ↑ a b Objektdarstellung Peter-und-Paul-Kirche auf Potsdamer Innenstadt.de
- ↑ Website Buerostich (Architektur. Ingenieurbau. Design) mit Informationen zu Rekonstruktionsarbeiten, abgerufen am 25. August 2011
52.40111111111113.059722222222Koordinaten: 52° 24′ 4″ N, 13° 3′ 35″ OKategorien:- Kirchengebäude in Potsdam
- Baudenkmal in Potsdam
- Peter-und-Paul-Kirche
- Propsteikirche
- Kirchengebäude des Erzbistums Berlin
- Erbaut in den 1870er Jahren
- Bauwerk des Eklektizismus in Deutschland
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