- Peter Schmidl
-
Peter Schmidl (* 10. Januar 1941 in Olmütz, Tschechien) ist ein österreichischer Klarinettist
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und künstlerische Laufbahn
Peter Schmidl wurde in eine Musikerfamilie geboren. So waren sein Vater Viktor Schmidl und sein Großvater Alois Schmidl – der noch zur Zeit Gustav Mahlers bei den Wiener Philharmonikern und im Wiener Staatsopernorchester wirkte – Erste Klarinettisten der Wiener Philharmoniker.
Im Alter von sechs Jahren erhielt Peter Schmidl seinen ersten Klavierunterricht. Nach der mit Auszeichnung bestandenen Matura am Humanistischen Gymnasium Rainergasse studierte er von 1959 bis 1964 beim damaligen Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, Rudolf Jettel, an der Wiener Musikakademie. 1963 bis 1965 studierte er am Max Reinhardt Seminar in Wien Schauspiel und Regie.
1965 wurde er ins Orchester der Wiener Staatsoper berufen, in der Folge auch in den Verein der Wiener Philharmoniker. Seit 1968 ist Peter Schmidl Erster Soloklarinettist des Orchesters der Wiener Staatsoper sowie der Wiener Philharmoniker.
2001 bis 2005 war er Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker. Seit 2006 ist er Doyen der Wiener Staatsoper.
Neben seiner Tätigkeit als Orchestermusiker ist Peter Schmidl als Solist international tätig. Zusammenarbeiten mit Dirigenten wie Herbert von Karajan, Leonard Bernstein, Karl Böhm, Riccardo Muti, André Previn, Seiji Ozawa, James Levine, Nikolaus Harnouncourt, Michael Tilson Thomas, Sándor Végh oder Yehudi Menuhin prägten seine Laufbahn. Auf Einladung Herbert von Karajans wirkte er als Soloklarinettist in zahlreichen Konzerten der Berliner Philharmoniker mit.
Peter Schmidl ist Mitglied mehrerer Kammermusikensembles, etwa des Wiener Oktetts, des Wiener Ring-Ensembles und der Wiener Bläsersolisten.
Unterrichtstätigkeit
Seit 1967 unterrichtet er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (ab 1980 außerordentliche, ab 1985 ordentliche Professur).
Zahlreiche seiner Schüler wurden an wichtige österreichische und internationale Orchester berufen, darunter
- Ernst Ottensamer, Hans Hindler, Norbert Täubl, Andreas Wieser, Daniel Ottensamer zu den Wiener Philharmonikern,
- Hannes Moser und Stefan Neubauer ins Bühnenorchester der Wiener Staatsoper,
- Erwin Monschein , Helmuth Hödl und Michael Lauf ins Orchester der Volksoper Wien, Gerald Pachinger und Alexander Neubauer zu den Wiener Symphonikern,
- Hannes Gleichweit, Martin Fluch und Thomas Obermüller ins Radio-Symphonieorchester Wien,
- Kurt Franz Schmid, Helmuth Wiener und Stefan Vohla ins Tonkünstler-Orchester Niederösterreich,
- Günther Gradischnig, Kathrin Moser, Josef Fahrnberger und Gernot Fresacher ins Bruckner Orchester Linz,
- Reinhard Gutschy, Ferdinand Steiner und Margarethe Knogler ins Mozarteum Orchester Salzburg,
- Christoph Gaugl zu den Grazer Philharmonikern,
- Michael Gruber ins Kärntner Symphonie Orchester,
- Karl Korak und Jörg Wachsenegger ins Orchester der Vereinigten Bühnen Wien und
- Wenzel Fuchs zu den Berliner Philharmonikern.
Weitere Tätigkeiten
Seit 1999 ist Schmidl Artistic Chairman beim Pacific Music Festival Sapporo in Japan.
2004 wurde er als Konzertdirektor der Salzburger Festspiele (ab 2007) designiert. Infolge von Meinungsverschiedenheiten mit dem Intendanten Jürgen Flimm trat Peter Schmidl diese Position jedoch nicht an.
In der Spielzeit 2004/05 kreierte und präsentierte Peter Schmidl die Talkshow Alles Theater der Österreichischen Bundestheater, wo er unter anderem mit dem damaligen Österreichischen Staatssekretär für Kunst und Medien, Franz Morak, KS Waldemar Kmentt, Christian Thielemann und Rudolf Buchbinder Gespräche führte.
Seit 2005 ist er Co-Moderator (mit Wilhelm Sinkovicz) der ORF-Sendung Philharmonische Verführung.
Aufnahmen
(als Solist und Kammermusiker, Auswahl)
- Mozart: Klarinettenkonzert KV 622 (Wiener Philharmoniker, Leonard Bernstein)
- Mozart: Klarinettenkonzert KV 622 (Mozarteumorchester Salzburg, Ivor Bolton)
- Mozart: Sinfonia Concertante KV 297b (Wiener Philharmoniker, Karl Böhm)
- Mozart: 5 Divertimenti KV 439b
- Mozart: Kegelduette, KV 496a
- Mozart: Kegelstatttrio KV 498
- Mozart: Klavierquintett KV 452
- Beethoven: Klavierquintett op. 16
- Beethoven: Gassenhauertrio op. 11
- Brahms: Klarinettensonaten op. 120 (mit Bruno Canino)
- Brahms: Klarinettentrio op. 114 (mit Friedrich Dolezal, András Schiff)
- Strauss: Duett Concertino (Wiener Philharmoniker, André Previn)
- Bernstein: Prelude, Fugue, and Riffs (Wiener Philharmoniker, Leonard Bernstein)
- Previn: Diversions (Wiener Philharmoniker, André Previn)
- Dvorák: Serenade op. 44 (mit Myung-whun Chung)
- Schumann: Phantasiestücke op. 73 (mit Bruno Canino)
- Berg: 4 Stücke op. 5 (mit Bruno Canino)
- Reicha: Klarinettenquintett op. 98
- The Art of the Clarinet (mit Madoka Inui)
- The Art of Flute (mit Wolfgang Schulz und Madoka Inui)
- The Art of Viola (mit Heinz Koll und Madoka Inui)
Weitere zahlreiche Aufnahmen als Mitglied der Wiener Bläsersolisten, des Neuen Wiener Oktetts, des Wiener Musikvereinsquartett sowie als Soloklarinettist der Wiener und Berliner Philharmoniker.
Auszeichnungen
- Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
- Ehrenring der Wiener Philharmoniker
- Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- Großes goldenes Band der Wiener Rettung
- Ehrenkreuz für Kulturelle Verdienste der Republik Rumänien
- Ernennung zum Special Advisor für Kulturaustausch durch das Japanische Kulturministerium
- Silberne Mozartmedaille der Internationalen Stiftung Mozarteum
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
Literatur
- Walter Dobner: Zu Gast bei den Wiener Philharmonikern, Styria 2009
- Pamela Weston: Clarinet Virtuosi of Today, Egon Publishers LTD, 1989
Weblinks
Kategorien:- Klassischer Klarinettist
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Salzburg
- Österreicher
- Geboren 1941
- Mann
Wikimedia Foundation.