- Philipp Zorn
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Philipp Zorn (* 13. Januar 1850 in Bayreuth; † 4. Januar 1928 in Ansbach) war ein deutscher Kirchen- und Staatsrechtler in Bern, Königsberg (Preußen) und Bonn.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zorn wurde in eine kinderreiche evangelische Pfarrerfamilie geboren. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium von Ansbach studierte Zorn Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Ein Semester verbrachte er in Leipzig. 1872 promoviert und 1874 habilitiert, wurde er an die Universität Bern berufen. Sein weiterer Weg führte nach Königsberg und Bonn. 1887/88 war er Rektor der Albertus-Universität [1] und 1910/11 Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. [2] Als wissenschaftlicher Delegierter vertrat Zorn das Deutsche Reich auf den beiden Haager Friedenskonferenzen (1899, 1907) und auf der Genfer Konferenz von 1906. 1905 wurde er in das Preußische Herrenhaus berufen und zum Kronsyndikus bestellt
Aus Zorns 1875 mit Maria Kayser geschlossener Ehe gingen drei Söhne hervor; der älteste, Albert Zorn (1876–?), war Regierungsassessor in Posen und publizierte auf dem Gebiet des Völker- und Kriegsrechts, der jüngste Sohn Konrad (1882–?) auf dem Gebiet des Finanzrechts.
Seit seiner Jugend der Geschichte zugewandt, war Zorn von preußisch-protestantischer Gesinnung. Seine Intoleranz gegenüber dem Katholizismus milderte sich erst in seiner Bonner Zeit. Zorn sah den Kern Deutschlands in einem Bauern- und Kleinbürgerstand. Als konservativer Monarchist lehnte er den Parlamentarismus ab und wurde Anhänger der Deutschkonservativen Partei. 1892 stellte er sich gegen das antisemitische Tivoli-Programm (K. Fuchs 1998).
Zorn war seit 1868 Angehöriger des Corps Isaria München und klammerte die Dritte und die Erste Charge.[3] Er betrieb Isarias Umwandlung vom Lebenscorps in ein Waffencorps und wurde ihr Ehrenmitglied. In Königsberg war er bis 1900 der Vorsitzende des Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten.[4] Zorn gehörte zu denjenigen, die der freien Landsmannschaft Littuania den Beitritt zum Königsberger Senioren-Convent und damit zum Kösener SC-Verband empfahlen.
Werke (Auswahl)
- Lehrbuch des Kirchenrechts (1888)
- Das Staatsrecht des Deutschen Reichs, 2 Bde. (1895-97)
- Siegfried Körte, Friedrich Wilhelm von Loebell, Philipp Zorn: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II., Bd. 3: Die Wissenschaften, Schöne Literatur und Künste, Öffentliches Leben, Schlußwort. Berlin 1914.
- Deutschland und die beiden Haager Friedenskonferenzen (1920)
- Aus einem deutschen Universitätsleben. Bonn 1927
- Autobiographie, in: Die Rechtswissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen, I (1924) Aus einem deutschen Universitätsleben (1927); Hrsg. der 5. Aufl. von L. Rönne, Strafrecht der preußischen Monarchie, 3 Bde. (1899-1916).
Einzelnachweise
- ↑ Rektoratsrede: Für das humanistische Gymnasium.
- ↑ Rektoratsrede: Das Deutsche Reich und die internationale Schiedsgerichtsbarkeit
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 109, 544
- ↑ Academische Monatshefte XII, 425
Literatur
- Paul Schoen, in: Preußisches Verwaltungs-Blatt vom 10. Januar 1920
- Heinrich Pohl: Philipp Zorn als Forscher, Lehrer und Politiker. Blätter zu seinem Gedächtnis. Tübingen 1928
- Konrad Fuchs: Philipp Zorn. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 584–588.
Weblinks
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