Podul Mihai Viteazul (Timișoara)

Podul Mihai Viteazul (Timișoara)

Podul Mihai Viteazul ist der Name einer Brücke in der westrumänischen Stadt Timișoara. Sie überquert die Bega beim Piața Sarmisegetuza und ist eine der drei Brücken in Fabric, dem II. Bezirk der Stadt. Benannt ist das Bauwerk seit 1924 nach dem rumänischen Nationalhelden Mihai Viteazul. Bis 1919 wurde sie als Malom-téri hid bezeichnet, danach fünf Jahre lang als Podul din Piața Morii, deutsch jeweils Mühlenplatzbrücke. In beiden Fällen wurde der Name von der früheren Bezeichnung des Piața Sarmisegetuza abgeleitet.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die Bega hatte in der Fabrikstadt früher mehrere Arme, auf denen eine große Anzahl von Wassermühlen in Betrieb war. Zur besseren Nutzung der Wasserkraft beschloss der Stadtrat 1902 die Errichtung des Wasserkraftwerks Timișoara und die gleichzeitige Schließung der Wassermühlen. Der Systematisierungsplan von 1901–1903 des Ingenieurs László Szesztay sah die Begradigung der Bega auf einer Länge von 2,4 Kilometern vor. Auf dieser Strecke wurden drei neue Brücken gebaut: am heutigen Piața Sarmisegetuza, am heutigen Piața Badea Cârțan und beim späteren Baia Publică Neptun.

Die alte Brücke

Der Bau der Brücken wurde öffentlich ausgeschrieben. Es gingen 14 Bewerbungen von Firmen aus Budapest, Timișoara und Arad ein. Den Zuschlag für die hier behandelte Brücke bekam die Budapester Firma Magyar beton és vasbeton építési vállalat. Im Frühjahr des Jahres 1908 wurden die Verträge unterzeichnet. Die Konstruktion der Brücke fiel in die Verantwortung des Budapester Büros von Aladár Kovács–Sebestény.

Aladár Kovács–Sebestény (* 1858 in Buda, † 1921 Budapest) war ein angesehener Hydrotechniker. Nach Beendigung seines Studiums an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ließ er sich in Timișoara nieder, wo er Leiter der Wasserregulierungskommission wurde. Er erarbeitete das Projekt zur Regularisierung der Bega und der Temesch sowie das Projekt zum Bau der Staudämme. Gemeinsam mit Ludwig von Ybl erarbeitete er den ersten Systematisierungsplan der Stadt.

Architekt der Brücke war der Budapester Rezső Hikisch. In Vorbereitung der Bauarbeiten machte er einige Studienreisen nach Budapest, Dresden und München.

Die vier Reliefs an den Brückenköpfen wurden im Atelier des Bildhauers Nándor Gallas aus Timișoara erstellt und stellen folgende Figuren dar:

  • eine weibliche Figur mit dem Stadtsiegel
  • ein Gerber beim Bearbeiten eines Fells
  • ein Müller mit einem Sack auf dem Rücken
  • ein Arbeiter beim Beladen eines Boots

Seitens der Stadt waren die Ingenieure Emil Szilárd und Stan Vidrighin für das Projekt zuständig. 1909 wurde die Brücke fertiggestellt. Seit 1930 wird sie außerdem von der Straßenbahn Timișoara befahren, damals ging der neue Streckenabschnitt zwischen Piața Sarmisegetuza und Spitalul Victor Babeș in Betrieb.

Die neue Brücke

Die Zeit ging nicht spurlos an der Brücke vorbei, Alterungserscheinungen und Abnutzung wurden sichtbar. 1970–1971 wurde dem Institutul de Proiectare Timiș (I.P.R.O.T.I.M.) die Begutachtung der Brücke in Auftrag gegeben. Die festgestellten Schäden waren gravierend. 1980 wurde die Brücke abgerissen und durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt. Die Konstruktion der neuen Brücke übernahm das I.P.R.O.T.I.M. unter Leitung von Ingenieur Radu Marinov.

Die neue Brücke hatte eine zentrale Öffnung von 31 Metern, die beiden seitlichen Öffnungen betrugen je 9,30 Meter. Die Fahrbahn hat eine Breite von sieben Metern und die beiden Fußgängerwege je drei Meter. Die vier Reliefs, die im Banater Museum zwischengelagert waren, wurden an die Enden der Brücke versetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Istoricul podurilor din Timișoara, Jansco Arpad, Editura Mirton, Timișoara 2001, 324 Seiten
  • Temeswar – Timișoara, Else von Schuster, ADZ-Verlag, 2001
  • Temeschburg – Temeswar, HOG Temeswar, 1994

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Podul de Fier (Timișoara) — Podul de Fier (deutsch Eisenbrücke, ungarisch Közötti híd) ist der Name einer stählernen Fußgängerbrücke in der westrumänischen Stadt Timișoara welche die Bega überquert. Sie liegt im IV. Bezirk Iosefin und verbindet die Strada Ady… …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Tinereții (Timișoara) — Podul Tinereții bei Nacht, 2010 Die Brücke Podul Tinereții (deutsch Brücke der Jugend) liegt in der westrumänischen Stadt Timișoara. Sie überquert die Bega und verbindet dabei den I. Bezirk Cetate mit dem III. Bezirk Elisabetin …   Deutsch Wikipedia

  • Timișoara — Temeswar/Temeschwar/Temeschburg Temesvár Temišvar …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Decebal (Timișoara) — Podul Decebal (2002) Sicht von der Bega (2009), mittig eingemeißelt das …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Dacilor (Timișoara) — Die Brücke kurz nach ihrer Eröffnung Podul Dacilor ist der Name einer Brücke in der westrumänischen Stadt Timișoara. Sie überquert die Bega beim Piața Badea Cârțan und ist eine der drei Brücken in Fabric, dem II. Bezirk der Stadt. Benannt ist das …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Ștefan cel Mare (Timișoara) — Nördlicher Brückenkopf der alten Holzbrücke aus dem 19. Jahrhundert, im Hintergrund der Gara de Nord …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Modoș (Timișoara) — Blick stromaufwärts von Podul Modoș, 2010 Die Eisenbahnbrücke Podul Modoș (deutsch Modoscher Brücke), auch Podul de cale ferată, liegt in der westrumänischen Stadt Timișoara und überquert die Bega an der westlichen Grenze des südlich des… …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Traian (Timișoara) — Die alte Hunyadi híd kurz nach der Jahrhundertwende Detailansicht der Stahlkons …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Eroilor (Timișoara) — Bem híd, Blick flussaufwärts, um 1900 Bem híd, Blick f …   Deutsch Wikipedia

  • Podul Muncii (Timișoara) — Die Brücke Podul Muncii (deutsch Brücke der Arbeit) liegt in der westrumänischen Stadt Timișoara und überquert die Bega im II. Bezirk Iosefin. Die Brücke liegt westlich des Wasserkraftwerks Timișoara und ist hiervon 5,52 Kilometer entfernt.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”