Progressive Federal Party

Progressive Federal Party

Die Progressive Federal Party (PFP, deutsch etwa: Fortschrittliche Bundespartei; zuvor Progressive Reform Party) war eine Partei in Südafrika. Während ihres Bestehens war sie die einzige Partei im südafrikanischen Parlament, die in Opposition zur herrschenden Apartheid stand. Sie ging in der heutigen Democratic Alliance (DA, Demokratische Allianz) auf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Zeitalter der Apartheid gab es in Südafrika nur nach Rassen getrennte Parteien. Im Parlament waren lediglich weiße Abgeordnete vertreten.[Anm. 1] Unter ihnen gab es stets eine Minderheit, die der Apartheid ablehnend gegenüberstand und liberal eingestellt waren. Diese Politiker engagierten sich in unterschiedlichen Parteien; ihre Muttersprache war meist englisch, nicht afrikaans.

1959 wurde die Progressive Party (PP, Fortschrittspartei) als liberale Partei gegründet, eine Abspaltung der bis 1948 regierenden United Party (Vereinigte Partei). Von 1961 bis 1974 war die PP nur mit Helen Suzman im Parlament vertreten, die in dieser Zeit als einzige Abgeordnete die Apartheid anprangerte. Bei der Wahl 1974 erhielt die PP sieben Mandate. 1975 verließ eine weitere Gruppe liberaler Mitglieder die United Party und gründete die Reform Party (Reformpartei), die nach wenigen Monaten mit der PP zur Progressive Reform Party (PRP, Fortschrittliche Reformpartei) fusionierte. 1977 spaltete sich erneut eine Gruppe von der United Party ab; sie schloss sich mit der PRP zur Progressive Federal Party zusammen.[1] Ziel der PFP war eine Verfassung mit bundesstaatlicher Ordnung und mehr Rechten für die nicht-weiße Bevölkerung, eine freie Marktwirtschaft sowie eine unabhängige Judikative.[2]

Erster Parteivorsitzender war Colin Eglin, der bereits die PRP seit 1975 geführt hatte. Bei der ersten landesweiten Wahl nach der Parteigründung 1977 erhielt die Partei 19 Mandate. 1979 wurde Frederik van Zyl Slabbert Parteivorsitzender. 1981 erhielt die PFP 26 Mandate, stellte die stärkste Oppositionsfraktion und wurde somit „offizielle Oppositionspartei“. 1986 trat der Parteivorsitzende Frederik van Zyl Slabbert von seinen Ämtern zurück und ging in die außerparlamentarische Opposition. Sein Nachfolger wurde erneut Colin Eglin. Bei der Wahl am 6. Mai 1987 errang die PFP nur noch 19 Mandate, so dass die Conservative Party (Konservative Partei), eine rechte Abspaltung der Regierungspartei National Party (Nationalpartei), mit 22 Mandaten die stärkste Oppositionspartei wurde. Einige PFP-Mitglieder verließen daraufhin die Partei und gründeten die Bewegung New Democratic Movement (NDM, Neue Demokratische Bewegung). Letzter Parteivorsitzender war von 1988 bis 1989 Zach de Beer. Am 8. April 1989 vereinigten sich die PFP, die NDM und die Independent Party (IP, Unabhängige Partei) zur Democratic Party (Demokratische Partei). Diese wiederum ging 2000 in der Democratic Alliance auf, die heute offizielle Oppositionspartei zum African National Congress (ANC) ist.[2]

Neben den Parteivorsitzenden gab es weitere bekannte PFP-Politiker. Harry Schwarz hatte 1974 zusammen mit Mangosuthu Buthelezi die Mahlabatini Declaration of Faith unterzeichnet, die zu einer gewaltfreien Abschaffung der Apartheid aufrief. 1975 war er Vorsitzender der Reform Party. Schwarz hatte in der PFP mehrere Führungspositionen inne und zählte zu den prominentesten Gegnern der Apartheid im Parlament. Helen Suzman wurde auch als Abgeordnete der PFP bis 1989 regelmäßig wiedergewählt und unter anderem zwei Mal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Sonstiges

Von den Buren wurden die PFP gelegentlich verspottet. So stünde PFP für Packing for Perth, also etwa „Kofferpacken, um in das australische Perth auszuwandern“.[1]

Weblinks

 Commons: Progressive Federal Party – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Gegen Ende der Apartheid kam das Dreikammersystem auf; die Parlamente der Coloureds und Inder hatten aber nur geringen Einfluss.

Einzelnachweise

  1. a b Eric Louw, Gary Mersham: Packing for Perth: The Growth of a Southern African Diaspora. In: Asian and Pacific Migration Journal. 10, Nr. 2, 2001, S. 303 (PDF, abgerufen am 27. Mai 2010).
  2. a b sahistory.org.za Über die PFP (englisch). Abgerufen am 28. Mai 2010.

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