- Mangosuthu Buthelezi
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Mangosuthu Gatsha Buthelezi (* 27. August 1928 in Mahlabatini, KwaZulu-Natal) ist ein südafrikanischer Politiker. Er ist Vorsitzender der Zulu-Partei Inkatha Freedom Party (IFP), die er 1975 gegründet hat, und war südafrikanischer Innenminister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend und Ausbildung
Buthelezi stammt vom letzten unabhängigen Zulu-König Cetshwayo ab, seine Mutter war eine Tochter von König Dinuzulu, sein Großvater Myamana Buthelezi war Ministerpräsident unter Cetshwayo. Er macht seinen High School-Abschluss am Adams College in Amanzimtoti, danach studierte er an der Universität Fort Hare die Fächer Geschichte und Bantu-Verwaltung. An der Universität hatte er Kontakt zu Robert Sobukwe und Robert Mugabe und war zwei Jahre Mitglied der ANC Jugendliga. Nach der Teilnahme an einem Protest gegen Generalgouverneur van Zyl wurde er relegiert, konnte jedoch mit dem Bachelor of Arts das Studium beenden. Von 1951 bis 1952 arbeitete er zunächst als Dolmetscher für die Bantu-Verwaltung, im Anschluss daran als Angestellter für ein Unternehmen.
Karriere während der Apartheid
1953 wurde er Häuptling des Buthelezi-Stammes der Zulu; in dieser Funktion erkannte ihn die Provinzregierung 1957 an. Von 1970 bis 1972 war er Chief Executive Officer des Homelands Zululand, bis 1976 dann Chefberater der regionalen Verwaltungsbehörde von Zululand. Im Jahr 1976 ernannte ihn die Apartheidsregierung zum Chefminister des nunmehr KwaZulu genannten und als autonom betrachteten Homelands; er hatte das Amt bis 1994 inne. Eine De-jure-Unabhängigkeit für KwaZulu, wie sie die südafrikanische Regierung etwa der Transkei gewährte, lehnte Buthelezi ab. 1974 unterzeichnete er zusammen mit dem liberalen Politiker Harry Schwarz die Mahlabatini Declaration of Faith, in der ein gewaltfreies Ende der Apartheid gefordert wurde. In dieser Zeit gründete er die South African Black Alliance(SABA).
Buthelezi sah den seit dem Tod Albert John Luthuli von Xhosa geprägten ANC als Konkurrenten, was ihn unter anderem zur Gründung einer eigenen Partei, der IFP, veranlasste. Er lehnte die Idee eines südafrikanischen „Einheitsstaats“ ab und strebte eine föderale Lösung unter ethnischen Aspekten an. Vor diesem Hintergrund wurde Buthelezi in den 1980er Jahren von konservativen Kreisen im Westen zu einer Alternative zu Nelson Mandela als schwarze Führungsfigur aufgebaut. Buthelezi wurde von Anti-Apartheid-Aktivisten Kollaboration mit dem weißen Minderheitsregime vorgeworfen, schon allein aufgrund seiner politischen Funktion im Homeland KwaZulu. Er verlangte zwar die bedingungslose Freilassung Mandelas, lehnte aber andererseits Sanktionen gegen das Apartheid-Regime ab.
Karriere nach der Apartheid
In den Verhandlungen über ein demokratisches Südafrikas Anfang der 1990er Jahre repräsentierte Buthelezi die IFP. In deren Folge begannen in Teilen Südafrikas gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der von Zulu dominierten IFP und dem von Xhosa dominierten ANC. Die Verhandlungen zwischen der seit 1989 amtierenden südafrikanischen Regierung unter Frederik Willem de Klerk, dem ANC und anderen Parteien über das Ende der Apartheid und die Zukunft Südafrikas boykottierte Buthelezis Inkatha großteils. Aufgrund der demographischen Stärke der Zulu und ihrer geographischen Verteilung, die nicht auf KwaZulu beschränkt war, hatte die IFP eine Anhängerschaft, die weit über dieses Homeland hinausging. Umso schwerer wog es, dass Buthelezi ankündigte, die für April 1994 angesetzten ersten freien Wahlen Südafrikas zu boykottieren. Er lenkte erst wenige Tage vor Beginn der Wahlen nach Vermittlung durch den Zulukönig Goodwill Zwelithini ein. Die bereits gedruckten Wahlzettel mussten mit Aufklebern mit dem Logo der Inkatha ergänzt werden. Die IFP erreichte bei der Wahl landesweit etwa 10,5 % der Stimmen und die absolute Mehrheit in KwaZulu-Natal. Sie wurde an der Regierung der nationalen Einheit 1994 unter dem neuen Präsidenten Mandela beteiligt, Buthelezi avancierte zum Innenminister, ohne jedoch die Polizeiverwaltung in seinem Ministerium zu haben.
Buthelezi blieb bis 2004 Minister. Er ist weiterhin Vorsitzender der IFP und Mitglied des südafrikanischen Parlaments, Oberhaupt des Buthelezi-Stammes und Vorsitzender der regionalen Behörde für die Buthelezi.
Er ist mit Irene Mzila verheiratet, hat drei Söhne und vier Töchter.
Auszeichnungen
- Kanzler der Universität Zululand von 1979 bis 2001[1]
- Ehrendoktor der City University Los Angeles, verliehen 1989[1]
- Ehrenbürger von Birmingham, USA, verliehen 1989[2]
- Ehrendoktor der Boston University, verliehen 1986[1]
- Ehrendoktor der University of Tampa, verliehen 1985[1]
- Man of the year der Financial Mail, 1985[2]
- Mitglied des Ordens Pour le Mérite, verliehen 1981[2]
- Ehrendoktor der Universität Kapstadt, verliehen 1978[1]
- Ehrendoktor der Universität Zululand, verliehen 1976[1]
- Knight Commander des Ordens Star of Africa, verliehen 1975 von William R. Tolbert junior
Veröffentlichungen
- Für Freiheit und Versöhnung, herausgegeben von Horst-Klaus Hofmann, Gütersloher Verlagshaus Mohn, Gütersloh 1982. ISBN 3-579-01056-5.
- Buthelezi-Report. Der Hauptbericht, Richarz, St. Augustin 1982. ISBN 3-88345-361-7.
- Südafrika, meine Vision, Busse Seewald, Herforth 1990. ISBN 3-512-00976-X.
Weblinks
- Literatur von und über Mangosuthu Buthelezi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie von Buthelezi bei South African History Online (englisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Politiker (Südafrika)
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- Südafrikaner
- Geboren 1928
- Mann
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Bürgerrechtler
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