- Rheingönheimer Kreuz
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Das Rheingönheimer Kreuz ist der unvollständige planfreie Knotenpunkt der Bundesstraßen 9 (Karlsruhe–Ludwigshafen am Rhein) und 44 (Frankfurt–Ludwigshafen) südwestlich des Ludwigshafener Stadtteils Rheingönheim.
Struktur
Gebaut wurde das autobahnähnliche Rheingönheimer Kreuz als Kleeblatt mit einer besonderen Symmetrie.[1] Bisher besitzt es drei Äste:
- nach Norden die B 44, die nach Ludwigshafen und innerstädtisch – auf der Kurt-Schumacher-Brücke über den Rhein – weiter nach Mannheim führt
- nach Westen die B 9 als Westumfahrung von Ludwigshafen mit Anschluss nördlich der Stadt an die A 6 (Mannheim–Saarbrücken)
- nach Süden die B 9 in Richtung Speyer, wo am Autobahnkreuz Speyer Anschluss an die A 61 (Hockenheim–Koblenz) besteht, und Karlsruhe
Planungs- und Baugeschichte
Ursprünglich sollten sich im Rheingönheimer Kreuz zwei Autobahnen kreuzen, die A 653 und die A 655. Auf die Verwirklichung dieser beiden Verkehrswege wurde jedoch verzichtet.
Im Rahmen von Umplanungen wurden die Verbindungen durch Bundesstraßen ersetzt und teilweise verlagert. Zunächst wurden die heute vorhandenen drei Äste des Kreuzes verwirklicht. Bereits 1965 gab es einen Planfeststellungsbeschluss, den noch fehlenden östlichen als Ludwigshafener Südumgehung zu bauen und damit südlich der zweispurigen Verbindungsstraße Ludwigshafen–Altrip eine vierspurige Parallele zu schaffen. Sie sollte nach etwa 7 km in einen zusätzlichen Rheinübergang mit neuer Brücke einmünden und östlich des Flusses an die Südumgehung B 38a der badischen Schwesterstadt Mannheim angebunden werden. So wäre der Autobahnring um die beiden Städte zu schließen gewesen. Dieses Vorhaben wurde im Jahr 2003 mit Rücksicht auf das Altriper Naherholungsgebiet Blaue Adria nach jahrzehntelangen Diskussionen „endgültig“ fallen gelassen, der Planfeststellungsbeschluss wurde aufgehoben und das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen.
Vor allem die Wirtschaft bemühte sich jedoch weiterhin um die Realisierung der Südumgehung Ludwigshafens und der Rheinquerung bei Altrip. Dazu wurden vom Verband Rhein-Neckar-Region und der Industrie- und Handelskammern Pfalz und Rhein-Neckar im Jahr 2007 jeweils Gutachten in Auftrag gegeben.[2] Nach ersten Erkenntnissen würden 15.000 Fahrzeuge täglich die neue Verbindung nutzen. Drei Varianten der Streckenführung werden genannt: ein Tunnel ab dem Kreuz und dann eine Brücke über den Rhein für geschätzte 390 Millionen Euro, eine reine Tunnellösung für 570 Millionen Euro und eine oberirdische Trasse mit Brücke für 180 Millionen Euro.[3] Als erste Maßnahme wird empfohlen, dass die Trasse reserviert und das Projekt in den Regionalplan aufgenommen wird, damit die benötigte Fläche zwischenzeitlich nicht bebaut werden darf und das Vorhaben auch noch in ferner Zukunft realisiert werden kann.
Vor dem Hintergrund der Gutachten hat der Rhein-Pfalz-Kreis seine Gemeinden um Stellungnahmen gebeten. Die etwas entfernter liegenden Gemeinden Maxdorf, Mutterstadt und Schifferstadt haben sich für, die direkt angrenzenden Gemeinden Neuhofen und Altrip gegen die zusätzliche Rheinquerung ausgesprochen.[4] Im Gemeinderat der Stadt Mannheim stimmten CDU, FDP und Freie Wähler für, SPD, Grüne und die Linke gegen die Realisierung.[5][6] Die rot-grüne Regierung in Rheinland-Pfalz hat in ihrem Koalitionsvertrag von 2011 die Pläne für die Rheinquerung bei Altrip aufgegeben.[7] Eine Stellungnahme der Stadt Ludwigshafen wurde nach der Sitzung im Hauptausschuss am 9. Mai erwartet, die Oberbürgermeisterin Eva Lohse empfahl die Option für des Ausbau weiter offen zu halten.[8] Eine klare Aussage aus dem Ausschuss gab es nicht. CDU, SPD und FDP sind nicht prinzipiell gegen die Option des Ausbau, man müsse die Entwicklung Mobilitätsströme in den kommenden Jahrzehnten abwarten. Grüne und FWG lehnen das Projekt strikt ab.[9]. Nach der Entscheidung des Planungsausschusses der Metropolregion Rhein-Neckar wurde die Reservierung der Trasse nicht in den Regionalplan aufgenommen. Dieser Plan gilt bis zum Jahr 2020. Da in einer Fußnote eine Realisierung in ferner Zukunft als möglich beschrieben wurde, ist ein Ausbau des Rheingönheimer Kreuzes demnach weiterhin offen und wird wohl noch weitere Jahrzehnte lang zwischen Bürgern, Politikern und Vertretern der Wirtschaft diskutiert werden.[10][11]
Einzelnachweise
- ↑ Autobahnkreuze Online
- ↑ Die Rheinpfalz, Südwestdeutsche Zeitung, 16. Juli 2010
- ↑ Die Rheinpfalz, Rhein-Pfalz-Kreis, 15. April 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Rhein-Pfalz-Kreis, 4. März 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Mannheim und Region, 1. April 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Mannheim und Region, 20. April 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Ludwigshafener Rundschau, 3. Mai 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Ludwigshafener Rundschau, 4. Mai 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Ludwigshafener Rundschau, 10. Mai 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Rhein-Pfalz-Kreis, 31. Mai 2011
- ↑ Die Rheinpfalz, Rhein-Pfalz-Kreis, 5. August 2011
Kategorien:- Verkehr (Ludwigshafen am Rhein)
- Bauwerk in Ludwigshafen am Rhein
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