Robert Schmelzer

Robert Schmelzer

Robert Schmelzer (* 7. März 1914 in Herne; † 3. März 1996 in Kirchhundem) war ein deutscher Journalist und Herausgeber der Tageszeitung Westfalenpost.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Die Eltern von Robert Schmelzer stammen beide aus Maumke, jetzt Lennestadt. Als Lokführer war der Vater im Ruhrgebiet beschäftigt. Die Eltern beabsichtigten aber, wieder ins Sauerland zu ziehen, und der Vater beantragte deswegen seine Versetzung nach Altenhundem, jetzt Lennestadt. Da diese Versetzung nicht sofort erfolgte, wurde Robert Schmelzer bereits vorab im Sauerland einquartiert, und zwar 1919 bei der Großmutter mütterlicherseits in Maumke. Dort besuchte Robert Schmelzer die Volksschule. 1924 wechselte er zur Rektoratschule nach Altenhundem, im selben Jahr zog die Familie dorthin in eines der neu gebauten Eisenbahnerhäuser. In den Jahren 1928/29 musste Robert Schmelzer krankheitsbedingt den Schulbesuch aussetzen. Danach besuchte er als Internatsschüler das Gymnasium in Attendorn. Die Schullaufbahn beendete er 1934 mit dem Abitur.[1]

Beruflicher Werdegang

Robert Schmelzer trat nach dem Abitur eine Volontärstelle bei einer kleinen katholischen Zeitung in Alzey an. Es folgten Studien in München, Köln und Berlin bei dem Zeitungswissenschaftler Prof. Dofivat. Der verhalf ihm anschließend, weil eine Redakteurstelle bei katholischen Zeitungen nicht zu bekommen war, zu einer Stelle im Auswärtigen Amt.

1940 wechselte er als Redakteur zur Brüsseler Zeitung, der deutschsprachigen Wehrmachtszeitung im besetzten Belgien, die dem Militärbefehlshaber von Falkenhausen unterstand. Chefredakteur der Zeitung war Heinrich Tötter, der aus Altenhundem stammte und dessen Zeitungswissenschaftliches Seminar in Köln Robert Schmelzer als Student besucht hatte. Schmelzer baute das Berliner Büro der Brüsseler Zeitung auf und arbeitete sich bis zur Einstellung des Blattes am 2. September 1944 zum stellvertretenden Hauptschriftleiter empor.[2]

1949 wurde Robert Schmelzer Chefredakteur der Ruhr-Nachrichten in Dortmund[3]. Diese bildete von 1961 an eine Redaktionsgemeinschaft mit der Westfalenpost, so dass Schmelzer ab dieser Zeit auch deren Chefredakteur war. 1967 ging er als Chefredakteur zur Frankfurter Neuen Presse und wirkte dort bis 1979.[4]

Robert Schmelzer vermittelte im Jahr 1969, in seiner Funktion als Chefredakteur der Frankfurter Neuen Presse, viel beachtete Termine zwischen KGB-Mitarbeitern und deutschen Politikern, insbesondere dem damalige Staatssekretär im Bundeskanzleramt Egon Bahr [5] [6] und der damalige CDU-Vorsitzende Rainer Barzel.[7]

Von 1980 bis 1987 war Robert Schmelzer Herausgeber der Westfalenpost. In dieser Zeit veröffentlichte er unter dem Kürzel „OC“ sein Tagebuch, täglich erscheinende Kurzkolumnen, die auf ein breites Leserinteresse stießen.

Ehrungen

Robert Schmelzer erhielt 1975 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 1979 das Große Bundesverdienstkreuz. Ferner wurde er mit dem Katholischen Journalistenpreis ausgezeichnet.[8]

Kritik

In seinen späten Jahren geriet Robert Schmelzer für seine Tätigkeit bei der Brüsseler Zeitung in die Kritik. In autobiographischen Veröffentlichungen stellte er dieses Publikationsorgan und seine Tätigkeit als gegen das NS-Regime gerichtet dar. Er selbst habe Schwierigkeiten bekommen, weil er in einem Leitartikel geschrieben habe: „Hitler ist der geschlagendste Feldherr aller Zeiten.“ Tatsächlich war er dem Regime gegenüber in seiner Berichterstattung eher unkritisch und er bediente sich des antisemitischen Vokabulars der Machthaber. Schmelzer wurde übel genommen, dass er in seinen Erinnerungen seine Rolle als Journalist in der NS-Zeit nicht korrekt dargestellt habe.

Werke

  • Mein Rückblick - Tanzen Sie mal mit Frau Minister, Josef Grobbel Verlag, Fredeburg, 1984 ,ISBN 3922659276

Quellen

  • Andreas Gabriel: Politische Kultur und NS-Vergangenheit. Der Konflikt um den Journalisten Robert Schmelzer – eine soziologische Untersuchung. Schriftliche Hausarbeit zur Erlangung des Magister Artium. Finnentrop 1994
  • Theo Hundt: Robert Schmelzer 70 Jahre alt. In: Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. 136. Folge, Nr. 3, 1984, S. 145f.
  • Robert Schmelzer: Meine Heimaten. In: Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. 150. Folge, Nr. 1, 1988, S. 3ff.

Einzelnachweise

  1. Robert Schmelzer: Meine Heimaten. In: Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. 150. Folge, Nr. 1, 1988, S. 3ff
  2. Andreas Gabriel: Politische Kultur und NS-Vergangenheit. Der Konflikt um den Journalisten Robert Schmelzer – eine soziologische Untersuchung. Schriftliche Hausarbeit zur Erlangung des Magister Artium. Finnentrop 1994
  3. DER SPIEGEL 16/1964, Robert Schmelzer
  4. Friedrich-W. Cordt: Heimatchronik vom 1. Januar bis 31. März 1996. In: Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. 183. Folge, Nr. 2 1996. S. 182
  5. FOCUS Nr. 6 (1995), Bahrs Geheimpakt mit dem KGB
  6. DER SPIEGEL 7/1995 Bund mit dem Teufel
  7. DER SPIEGEL 8/1995 An Undenkbares gedacht
  8. Robert Schmelzer: Tanzen sie mal mit Frau Minister. Mein Rückblick. S. 94

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Robert Ritter von Greim — Naissance 22 juin 1892 Bayreuth, Allemagne Décès …   Wikipédia en Français

  • Robert Lewandowski — Le 21 novembre 2009 à …   Wikipédia en Français

  • Robert Lewandowski — im Jahre 2010 Spielerinformationen Geburtstag 21. August 1988 Geburtsort Warschau,  …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Martinek — Pour les articles homonymes, voir Martinek. Robert Martinek Naissance 27 mai 1892 Gratzen, Autriche Hongrie Décès 24 juillet 1968 (à 55 ans) Berazino en Union Soviétique …   Wikipédia en Français

  • Norbert Schmelzer — Wilhelm Klaus Norbert Schmelzer (* 22. März 1921 in Rotterdam; † 14. November 2008 in St. Ingbert) war ein niederländischer Politiker der Katholieke Volkspartij (KVP), später Ch …   Deutsch Wikipedia

  • Marcel Schmelzer — (2011) Spielerinformationen Geburtstag 22. Januar 1988 Geburtsort Magdeburg, DDR …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchhundem — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Back to the Future — Para la trilogía de la saga, véase Trilogía de Back to the Future. Back to the Future …   Wikipedia Español

  • Herne — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • B.A. — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”