- Chocolat Frey
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Chocolat Frey AG Rechtsform Aktiengesellschaft [1] Gründung 1887 Sitz Buchs AG, Schweiz Leitung Hansruedi Christen
(Geschäftsführer)
Walter Huber
(VR-Präsident)Mitarbeiter 829 (2010) Umsatz 404 Mio. CHF (2010) Branche Nahrungsmittel Website www.chocolatfrey.ch Die Chocolat Frey AG mit Sitz in Buchs AG ist ein Schweizer Hersteller von Schokolade und Kaugummi. Das 1887 gegründete Unternehmen gehört seit 1950 zum Detailhandelskonzern Migros. Die Produkte werden in erster Linie für die Migros-Genossenschaften hergestellt und in deren Filialen verkauft. Daneben werden auch Gastronomiebetriebe, Grossverbraucher und die weiterverarbeitende Industrie beliefert. Der Export trägt rund ein Drittel zum Umsatz bei.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Die Gebrüder Robert (* 31. Dezember 1861; † 3. März 1940) und Max Frey (* 9. März 1863; † 17. Dezember 1933) hatten beide bereits vor der Gründung des Familienunternehmens Erfahrung mit der Schokoladenproduktion gesammelt. Nachdem Robert in der Firma S.A. de la Fabrique des Chocolats Amédée Kohler et fils in Paris zum Kaufmann ausgebildet worden war, setzte er sich bei der Maschinenfabrik Riccard & Greiss mit der Herstellung von Schokoladenmaschinen auseinander. Max absolvierte seine kaufmännische Lehre bei der Firma Cramer-Frey in Zürich, für welche er schliesslich auch in Brasilien tätig war.
Am 17. Dezember 1887 wagten die Brüder zusammen den Schritt in die Selbständigkeit und gründeten die Kollektivgesellschaft R. & M. Frey. Zu Beginn produzierten sie in ihrem Elternhaus am Balänenweg in Aarau.[3] Mit der Entwicklung der Conchiermaschine 1879 wurde die industrielle Produktion von Schokolade weit vorangetrieben. Robert war diese Technik bereits bekannt und es gelang ihm, sie in sein Unternehmen einzubinden. Die Produktion wurde ausserdem von Beginn an mit elektrischen Maschinen betrieben.[4]
Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Ab 1900 produzierte die R. & M. Frey an der Römerstrasse in der Aarauer Telli.[3] 1906 wandelte sich das Unternehmen in die Aktiengesellschaft Chocolat Frey AG um. Produziert wurden von nun an Tafelschokoladen und Schokoladenpulver, aber auch Suppen und Kraftnährmittel. Letztere wurden später jedoch wieder aus dem Sortiment genommen, um sich auf die Schokoladenproduktion konzentrieren zu können.[4]
Während des Ersten Weltkriegs profitierte das Unternehmen von der neutralen Position der Schweiz. Schokolade konnte dank offenen Zöllen exportiert werden, aber die Beschaffung der Rohmaterialien wie Kakao war wesentlich schwieriger. Eine Unterbrechung des Betriebes konnte in Folge guter Auslandsverkaufspreise verhindert werden. Der Umsatz durch den Export wurde sogar von 882'000 Schweizer Franken (1916) auf 1'465'000 Franken (1918) beinahe verdoppelt. Die Schokolade war damals in Deutschland, Frankreich, Schweden und später auch in Grossbritannien erhältlich.[4]
Mit dem Ende des Krieges brach der Exporthandel zusammen. Da Deutschland und Frankreich zu sehr mit dem Wiederaufbau beschäftigt waren, fielen sie wie andere als Handelspartner weg. Lediglich Grossbritannien blieb erhalten. Das Unternehmen war deshalb gezwungen, den Verkauf auf das Inland zurückzustufen. Anfangs der 1920er Jahre stand das Unternehmen kurz vor dem Aus. Mehrere Tage stand die Produktion still. Erst als sich die Wirtschaft gegen Mitte der 1920er Jahre erholte, erschloss man wieder den ausländischen Markt. Der Versuch scheiterte allerdings an der Weltwirtschaftskrise. In denselben Jahren übernahm Robert Frey junior (* 18. Februar 1901) schrittweise die Firmenführung, nachdem sein Vater ihn bereits früh mit dem Betrieb vertraut gemacht hatte. So konnte er sicherstellen, dass die Aktiengesellschaft weiterhin in Familienbesitz blieb. 1932 zog sich Robert Frey senior aus dem Verwaltungsrat zurück. Nur ein Jahr später starb sein Bruder Max Frey im Alter von 70 Jahren.[4]
Auch während des Zweiten Weltkriegs durchlief das Unternehmen eine schwierige Zeit. Der Handel mit dem Ausland wurde durch den Krieg erschwert. Neue Einfuhrbestimmungen für Kakao und Zucker schränkten den Schweizer Schokoladenmarkt stark ein. Zudem wurden viele Mitarbeiter ebenso wie Führungspersonen zum Wehrdienst eingezogen. Obwohl gegen Ende des Krieges die Nachfrage wieder leicht anstieg, konnte diese aufgrund von Personalmangel nicht gedeckt werden.[4]
Dank dem markanten Wirtschaftsaufschwung am Ende des Zweiten Weltkriegs verbesserte sich auch die Situation für das Unternehmen. 1946 kam im Verwaltungsrat erstmals der Gedanke auf, sich nach Partnern umzusehen. Vier Jahre später übernahm die Migros das Unternehmen. Die Chocolat Frey AG ist der älteste zugekaufte Betrieb der Migros. Das Bündnis erschien zuerst fraglich, da die Migros mit der Jonatal AG bis dahin eine eigene Schokoladenfabrik besass. Für die Chocolat Frey AG war der Vertragsschluss jedoch ein wichtiger Entscheid. Obwohl die Schokoladenfabrik die Auflagen und Bestimmungen der neuen Inhaberin übernehmen musste, blieb die Firmenleitung weiter in den Händen von Robert Frey junior. Die Weiterentwicklung des Unternehmens wurde ebenfalls gefördert.[4]
Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
1963 begann der Bau des heutigen Hauptsitzes und drei Jahre später wurde der Betrieb von Aarau in die Nachbargemeinde Buchs verlegt. Gleichzeitig fasste man die ganze Schokoladen-, Confiserie- und Bonbonproduktion, welche die Migros bisher betrieben hatte, an einem Standort zusammen. Damit mutierte das Unternehmen zu einem modernen und erfolgreichen Industriebetrieb. Seit 1974 werden, als einziger Hersteller in der Schweiz, auch Kaugummis produziert, die heute jährlich rund 10 % des Gesamtumsatzes ausmachen.[4]
Zweistellige Umsatzsteigerungen füllten die Buchhaltungsregister des Unternehmens in den 1980er Jahren. Der Umsatz des Betriebes überschritt 1985 erstmals die Grenze von 200 Millionen Franken und das Unternehmen übernahm bald die Führung im heimischen Schokoladenmarkt. Mit jenen guten Voraussetzungen konnte auch investiert werden. Es wurden verschiedene strukturelle und qualitative Umstellungen vollzogen und das Thema Umweltschutz gewann an Bedeutung. So bezieht das Unternehmen seit 1984 Fernwärme aus der nahe gelegenen Kehrichtverbrennung.[5] Seither kommt der Betrieb praktisch ohne Heizöl aus. Ausserdem wurde die Anlage um einen neuen Bahnanschluss der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erweitert. Auch für den internationalen Handel waren die 1980er Jahre von grosser Bedeutung. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurde der Handel mit dem Ausland wieder aufgenommen. Grossbritannien, USA, Dänemark, Österreich und Japan, später auch Frankreich und Südostasien importierten die Schokolade der Chocolat Frey AG. Der Export blieb jedoch vorläufig ein bescheidenes Nebengeschäft. In den 1990er Jahren wurde das internationale Geschäft ausgebaut und professionalisiert. 1997 lancierte das Unternehmen ein neues Projekt unter dem Titel «Chocolat Frey goes international», mit dem Ziel, dass der Export langfristig zur Rentabilität der Chocolat Frey AG beitragen soll. Zur Betreuung wichtiger Kunden wurde ein Key-Account-Management-System eingeführt. [4]
21. Jahrhundert
Der internationale Handel mit Private Labels (Eigenmarken) wurde auch nach der Jahrtausendwende erweitert. Die Niederlande, Skandinavien, Kanada und Deutschland kamen neu als Importeure hinzu. Der ausländische Markt wurde zum wichtigsten Wachstumsfaktor des Unternehmens. Seit 2007 wird neben den Private Labels auch die Marke Frey wieder international angeboten, sowohl im Travel Retail-Geschäft, das heisst in Duty Free-Shops auf Flughäfen, wie durch den Vertrieb in Zusammenarbeit mit internationalen Handelspartnern weltweit. 2008 rückten die beiden Unternehmen Chocolat Frey AG und Delica, beide spezialisiert auf Genussmittel, näher zusammen. Um die internationale Marktposition zu stärken und zur optimalen Nutzung von Synergien, übernahm der Unternehmensleiter der Chocolat Frey AG die Gesamtleitung beider Unternehmen. Diese bleiben aber juristisch und standortmässig als eigene Firmen bestehen.[6]
Heute erzielt das Unternehmen rund einen Drittel des Gesamtumsatzes im Ausland. Die Produkte werden in über 50 Länder auf fünf Kontinenten vertrieben. Über 40'000 Tonnen Schokolade, Confiserieprodukte, Halbfabrikate und Kaugummis verlassen jährlich die Produktionsanlagen in Buchs. Im heimischen Markt ist das Unternehmen mit „39 % Marktanteil“ (Chocosuisse) die Nummer 1 unter den Schweizer Schokoladenproduzenten. Auch die Kaugummis machen einen Bestandteil des Gesamtumsatzes aus, denn rund 10 % werden im Kaugummi-Bereich erzielt, rund zwei Drittel davon mit Private Labels im Export.[2]
Logo
Das Unternehmenslogo der Chocolat Frey AG beinhaltet mit dem Einhornkopf ein Element des Familienwappens der Gebrüder Max und Robert Frey. Da der Familienname «Frey» auch als Markenname verwendet wurde, wurde dieser ebenfalls im Logo integriert. Der traditionelle Charakter des Unternehmens in der Schokoladenherstellung wird zusätzlich mit dem Zeitbezug «CHOCOLAT SUISSE DEPUIS 1887» hergestellt, der unter dem Familienname auf dem roten Hintergrund gehalten wird.[4]
Das Unternehmen
Standort
1966 wurde der Produktionsstandort der Chocolat Frey AG von Aarau in die neu erstellte Fabrik in Buchs verlegt. Bis heute ist Buchs der einzige Produktionsstandort des Unternehmens für Schokolade und Kaugummi. Das Areal wurde jedoch fortlaufend ausgebaut und erweitert. Heute umfasst es mehrere Gebäude, auf einer Fläche von insgesamt rund 70'000 m² zur Lagerung und Verarbeitung von Kakao und zur Herstellung von Schokolade und Kaugummi. Zudem verfügt das Unternehmen (auf einer Parzelle von zusätzlichen rund 10'000 m²) über einen eigenen Gleisanschluss der Schweizerischen Bundesbahnen zur Anlieferung von Rohwaren und Auslieferung von Halb- und Fertigfabrikaten.[4]
Kennzahlen
Über 500'000 Tafeln Schokolade verlassen täglich das Produktionsgelände in Buchs. Auf das Jahr gerechnet sind das weit mehr als 40'000 Tonnen verteilt auf über 2'500 verschiedene Produkte. Neben Schokolade und Pralinen, welche die Hauptprodukte der Chocolat Frey AG darstellen, produziert das Unternehmen Halbfabrikate (wie Couverturen, Schokolade- und Kakaopulver und -massen, Füllungen) zur Weiterverarbeitung in Industrie und Gewerbe, sowie Kaugummis unter den Marken Skai beziehungsweise Candida und Private Labels.
Mit rund 39 Prozent Marktanteil ist die Chocolat Frey AG Schweizer Marktführer als Schokoladenproduzent. Das Unternehmen beschäftigt über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte 2010 einen Bruttoumsatz von 404 Millionen Schweizer Franken.[2]
Zertifikate
Die Chocolat Frey AG ist zertifiziert nach:
- ISO- Norm 9001
- ISO- Norm 14001 [5]
- BRC (British Retail Consortium)
- IFS (International Food Standard)
Produkte
Die Chocolat Frey AG verfolgt jeden Produktionsprozess um die Qualitätsanforderungen selber kontrollieren zu können. Die Kakaobohnen stammen zu einem grossen Teil aus Westafrika, vorwiegend Ghana, aber auch aus Südamerika.
Insgesamt produziert die Chocolat Frey AG mehr als 2500 verschiedene Artikel[2], darunter verschiedenste Schokoladentafeln (massive und gefüllte), Riegel (Blox, Risoletto, Branches und Frey d'Or), Truffes, Pralinen, aber auch ein breites Sortiment an Kaugummis. Für spezielle Events wie Ostern oder Weihnachten werden saisonale Produkte angeboten.
- Tafelschokolade: Mit der Milch extra fein produziert die Chocolat Frey AG seit vielen Jahren eine der meistverkauften Schokoladen der Schweiz. Ebenfalls von Bedeutung sind die Giandor und die Premium-Linie Suprême.
- Pralinen: Linie Prestige
- Schokoladendragées
- Schokoriegel
- Schokoladen-Schaumküsse
- Oster- und Weihnachtsspezialitäten: Heute stellt die Chocolat Frey AG neben Ostereiern und anderen Osterartikeln jährlich über 6 Millionen Osterhasen zwischen 18 und 1400 Gramm Gewicht her (insgesamt rund 2400 Tonnen).
- Schokoladen-Halbfabrikate
- Kaugummi: Seit 1974 bietet die Chocolat Frey AG auch ein umfangreiches Kaugummi-Sortiment an unter den Namen Skai, Candida und Fruity Fresh und stellt Eigenmarken her. Seit 1988 werden ausschliesslich zuckerfreie Kaugummiprodukte produziert.
Engagement
Umwelt
Dank der Nutzung von Fernwärme anstelle von Erdöl, entsprechender baulicher Massnahmen, Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden und einem konsequenten Controlling konnte der Energieverbrauch in den letzten 10 Jahren um fast einen Viertel gesenkt und damit auch der CO2-Ausstoss wesentlich reduziert werden. Die Chocolat Frey AG wurde deshalb von der Umweltagentur der Wirtschaft für ihre freiwilligen Anstrengungen zum Klimaschutz mit dem Zertifikat «CO2-reduzierter Betrieb» ausgezeichnet. Als logische Konsequenz aus den seit längerer Zeit eingeführten Umweltmassnahmen erlangte das Unternehmen 2008 dann auch das Umweltzertifikat nach ISO-Norm 14001[5].
SOS-Kinderdorf Asiakwa/Ghana
Mit ihrem Engagement im SOS-Kinderdorf in Ghana unterstützt die Chocolat Frey AG elternlose und verlassene Kinder. Im Jahr 2007 hat das Unternehmen den Bau eines von heute zwölf Familienhäusern im SOS-Kinderdorf in Asiakwa finanziert und stellt seither die jährlichen Betriebskosten dieses Hauses sicher.[7] Es wurde im April 2008 in Betrieb genommen und bietet zurzeit sieben Kindern ein familiäres Umfeld mit einer SOS-Mutter als Bezugsperson.
Weblinks
Commons: Chocolat Frey AG – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Handelsregisterauszug der Chocolat Frey AG. Zefix, 2011, abgerufen am 28. Juni 2011.
- ↑ a b c d Facts and Figures. Chocolat Frey, 2010, abgerufen am 28. Juni 2011 (404 Mio. CHF Umsatz, davon 117 Mio. CHF Export).
- ↑ a b Chocolat Frey AG. In: Datenbank zur Industriekultur im Aargau. Verband Aargauer Museen und Sammlungen, 2011, abgerufen am 28. Juni 2011.
- ↑ a b c d e f g h i j Chocolat Frey Archiv
- ↑ a b c Chocolat Frey AG bekennt sich zur Umwelt und erhält das ISO 14001 Zertifikat. Abgerufen am 4. Oktober 2009.
- ↑ Chocolat Frey AG und Delica AG rücken näher zusammen. Abgerufen am 4. Oktober 2009.
- ↑ Kooperationspartner-SOS Kinderdorf. Abgerufen am 4. Oktober 2009.
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