Rolf Mühler

Rolf Mühler

Rolf Mühler (* 14. Februar 1910; † 1957) war ein deutscher Polizeibeamter und SS-Führer

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Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch studierte Mühler neuere Sprachen (Romanistik und Anglistik) und Geographie in Hagen, Heidelberg und Leipzig. Er arbeitete zunächst als Gymnasiallehrer und trat später in den Sicherheitsdienst (SD) der SS ein. 1935 übernahm er das Sachgebiet Emigration im SD-Hauptamt. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP.

Nach der Gründung des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) übernahm er die Leitung der Referate II B 4 („Marxismus“) und II B 5 („Liberalismus“) in der Amtsgruppe II (SD-Inland) des RSHA, denen die Oberaufsicht über die Bekämpfung der marxistischen bzw. liberalen Opposition im NS-Staat oblag. Gleichzeitig wurde er Leiter des Referates VII B 4 („Andere Gegnergruppen“) in der Amtsgruppe VII (SD-Ausland). Nach dem deutschen militärischen Sieg über Frankreich im Frühsommer 1940 war Mühler Mitglied des SD-Einsatzkommandos Paris, das nach der Besetzung der französischen Hauptstadt zur Erfüllung von Sonderaufträgen, wie z.B. zur Verhaftung deutscher Exilanten und bedeutender französischer Persönlichkeiten, entsandt wurde.

In der Gruppe „Auswertung“ des RSHA waren unter seiner Leitung die Forschungsrefereate des RSHA zusammengefasst. Dort oblag ihm die Auswertung von Beutequellen für den sicherheitspolizeilichen Dienst, das Anfertigen von Einschätzungen und Vorlagen aller Art.[1]

Am 1. April 1941 übernahm er die Leitung der Sicherheitspolizei-Außenstelle in Rouen. Von Januar 1943 bis Juni 1944 war Mühler als Obersturmbannführer Führer des Kommandos der Sicherheitspolizei und des SD in Marseille, das heisst während der Zerstörung der Altstadt und der Deportation vieler Bewohner in die KZs. Am 29. Juni 1944 wurde er ins Amt VI zurückversetzt.

Von Januar bis Februar 1945 war Mühler letzter Befehlshaber der so genannten Dienststelle Schlesiersee, wohin das Amt VII des RSHA verlegt worden war.[2]Das Hauptquartier des Amtes wurde der Gasthof Brand in Spechtsbrunn bei Rudolstadt in Thüringen.[3]

Nach dem Krieg wurde Mühler zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt, jedoch wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen und arbeitete bis zu seinem Tod für einen Versicherungskonzern in Mülheim an der Ruhr.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Wildt: Nachrichtendienst, politische Elite, Mordeinheit.
  2. Ein sog. "Kriegstagebuch" der "Ausweichstelle Schlesiersee" des Amtes 7 von Anfang 1945 ist zugänglich im Bundesarchiv Berlin, R 58/1044. Weitere Akten wurden bis nach Moskau verstreut; derzeitiger Forschungsstand dazu: siehe Weblinks, Slawa
  3. Regine Dehnel: Jüdischer Buchbesitz als Raubgut. Zweites Hannoversches Symposium, 2006, S. 149.

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