Rudolf Bauer (Künstler)

Rudolf Bauer (Künstler)

Rudolf Bauer (* 11. Februar 1889 in Lindenwald, Kreis Wirsitz, Provinz Posen, Königreich Preußen; † 28. November 1953 in Deal, New Jersey, Vereinigte Staaten) war ein deutscher Künstler der Abstrakten Kunst, der die letzten Jahrzehnte seines Lebens in den USA verbrachte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Breuers Familie zog in seiner Jugend nach Berlin. Er entwickelte seine künstlerischen Fähigkeiten schon als Jugendlicher, konnte jedoch gegen den Widerstand seines Vaters die Königliche Akademie der Künste in Berlin besuchen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit Illustrationen und Karikaturen für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen. Im Jahre 1912 wandelte sich sein Stil zum Abstrakten hin.

Im selben Jahr 1912 lernte Bauer Herwarth Walden kennen, der kurz vorher die Zeitschrift Der Sturm gegründet hatte. An der Zeitschrift und der Galerie Der Sturm beteiligte sich Bauer aktiv bis ins Jahr 1921. In der Sturm-Galerie stellte Bauer 1915 seine ersten Werke aus, 1917 fand dort mit 120 lyrisch-abstrakten Werken seine erste Einzelausstellung statt. Zwei weitere Ausstellungen folgten 1919 und 1920. Zur Gruppe der Sturm-Künstler gehörten Wassily Kandinsky, Marc Chagall, Paul Klee und bis zu seinem frühen Kriegstod Franz Marc.

1917 lernte Bauer die Freiherrin Hilla von Rebay (von Ehrenwiesen) kennen. 1918 war er Gründungsgmitglied der Novembergruppe in Berlin und 1920 der Künstlergruppe Der Krater. Rebay und Bauer lernten sich näher kennen und hatten 1919 ein gemeinsames Studio. Die Familie Rebay war gegen diese Verbindung. Rebay machte in der Folge eine Tour durch Italien. Zwischen den beiden gab es zwar noch einen Briefwechsel, man entfremdete sich jedoch.

Erste Kontakte in die USA

1920 besuchte Katherine Sophie Dreier, die vorher zusammen mit Marcel Duchamp und Man Ray die Société Anonyme Inc. gegründet hatte, Berlin und kaufte mehrere Arbeiten Bauers darunter das Gemälde Andante V, das heute (2011) in der Yale University Art Gallery in New Haven (Connecticut) hängt.

Bauer blieb in Berlin und richtete in Berlin-Charlottenburg sein eigenes Museum für Abstrakte Kunst ein, das von ihm Das Geistreich genannte wurde. 1927 reiste Rebay in die USA und porträtierte dort den Kupferindustriellen Solomon R. Guggenheim. In dieser Zeit konnte sie Guggenheim einige Werke der Gegenstandslosen Kunst von Kandinsky und Bauer zeigen. Sein Entschluss, diese Kunst zu sammeln, entstand in dieser Zeit. Guggenheim und seine Frau reisten 1930 zusammen mit Rebay nach Deutschland, um Kandinsky und Bauer zu treffen. Bauers Stil hatte sich in dieser Zeit zur geometrischen Abstaktion gewandelt, die sein Werk in Zukunft bestimmen sollte. Guggenheim kaufte einige Werke Bauers. Den Erlös verwandte Bauer für weitere Ausstellungen in seinem Museum.

Salomon R. Guggenheim Collection

Die Sammlung des Magnaten Guggenheim wurde im März 1936 zuerst im Gibbes Museum of Art in Charleston (South Carolina) gezeigt und ging dann weiter zum Beispiel zum Arts Club of Chicago. Bauer war zur Ausstellungseröffnung in die USA gereist und kehrte erst 1938 nach Deutschland zurück. In der Zwischenzeit waren seine Werke in der Ausstellung Entartete Kunst gezeigt worden. Bauer wurde nach seiner Rückkehr verhaftet und der Devisenvergehen angeklagt. Erst nach einigen Monaten kam er wieder frei und bereitete seine Ausreise in die USA vor, die im Juli 1939 erfolgte.

Weiteres Leben in den Vereinigten Staaten

Kurz vor Bauers Ankunft in New York war dort unter der Adresse 24 East 54th Street in Manhattan das Museum of Non-Objective Painting eröffnet worden. Die Eröffnungsaustellung mit dem Titel The Art of Tomorrow zeigte auch Bauers Gemälde Orange Accent. Die ersten Monate lebte Bauer mit Rebay, die Geschäftsführerin der Solomon R. Guggenheim Foundation geworden war, zusammen in Manhattan bevor er in eines der Guggenheim gehörenden Häuser in Deal an der Atlantikküste in New Jersey zog.

In Deal unterzeichnete Bauer mit Guggenheim einen Vertrag in welchem er 110 Gemälde an diesen verkaufte. Bauers Sprachkennnissse reichten jedoch nicht aus, um den Vertrag richtig zu lesen: Die im Vertrag genannten $ 500.000 wurden nicht in einer Summe, sondern vertragsgemäß als Leibrente ausgezahlt. Sämtliche weiteren Werke Bauers sollten Eigentum der Foundation werden. Bauer war so schockiert über diese Bindung seines Lebens und seiner Werke an die Foundation, dass er von da an nicht weiter malte. Auch seine Beziehung zu Rebay litt unter diesen Verhältnissen. 1944 heiratete Bauer seine Haushälterin Louise Huber. Er starb 1953 an Lungenkrebs.

Nachwirkungen

Guggenheim starb 1949, Rebay musste von ihrem Amt in der Guggenheim Foundation zurücktreten und der Verwaltungsrat der Stiftung beschritt neue Wege unter anderem weg von der Non-Objective Art, sodaß Bauers Werk fürs erste in den Magazinen untergebracht wurde. Erst 1967 wurden einige seiner Werke im Guggenheim Museum in der Ausstellung Seven Decades, A Selection gezeigt. 2005 wurde die Ausstellung Art of Tomorrow: Hilla Rebay and Solomon R. Guggenheim sowohl in New York als auch in München in der Villa Stuck und Berlin bei der Deutschen Guggenheim gezeigt. 2007 zeigte die Weinstein Gallery, San Francisco einen Ausschnitt aus seinem Werk aus seinem Nachlass. Das Boca Raton Museum of Art in Florida erhielt als Geschenk 60 Zeichnungen und Gemälde Bauers.

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