- Rudolf Braschwitz
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Rudolf Braschwitz (* 18. Januar 1900 in Steglitz; † unbekannt, nach 1961) war ein deutscher Kriminalbeamter und SS-Führer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Braschwitz wuchs als Sohn des Stadtinspektors Rudolf Braschwitz Senior in Berlin-Steglitz auf. Sein Bruder war Günther Braschwitz (* 1896; † nach 1973), der ebenfalls Kriminalbeamter war und es bis zum Leiter der Kripoleitstelle Karlsruhe und der Kriminalpolizeistelle Salzburg brachte.
Nach dem Schulbesuch, den er im Juni 1918 mit der Reifeprüfung beendete, und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg gehörte Braschwitz einem Freikorps an. Anschließend studierte er Zahnmedizin an der Universität Breslau. Im Herbst 1920 bestand er die zahnärztliche Vorprüfung und am 21. Januar 1923 das zahnärztliche Staatsexamen. Er schloss sein Studium dann mit der Promotion zum Dr. med. dent. ab. Den Zahnarztberuf gab Braschwitz jedoch bald auf, um – wie er später erklärte „aus Neigung für diesen Beruf“ – am 15. Mai 1923 in den Dienst der Polizei zu treten. Nach dem Bestehen der kriminalistischen Fachprüfung wurde er am 1. Mai 1927 zum Kriminalkommissar ernannt und ins Berliner Polizeipräsidium berufen, wo er der Politischen Abteilung zugeteilt wurde. Politisch war Braschwitz während der Zeit der Weimarer Republik in der DDP, der SPD (aus der er im Februar 1932 austrat) und in der Vereinigung Demokratischer Polizeibeamter organisiert. Eigenen Angaben zufolge waren diese Mitgliedschaften „auf höhere Weisung“ zustande gekommen und beruhten auf seiner Eigenschaft als Beamter. Liang kommt dementsprechend zu dem Schluss, dass diese Mitgliedschaften auf Opportunismus bzw. zu Tarnungszwecken erfolgt waren. Gleichzeitig stellt er fest, dass Braschwitz bereits vor 1933 Kontaktmann und Kollaborant der Nationalsozialisten in der Politischen Polizei gewesen sei.
Als wenige Wochen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 auf Veranlassung des damaligen preußischen Innenminister Hermann Göring die Geheime Staatspolizei (Gestapo) gegründet wurde, war Braschwitz einer der ersten Beamten, die in diese übernommen wurden: Von Februar oder März 1933 bis zum April 1934 war er in der Gestapo Leiter der Inspektion „Bekämpfung der illegalen KPD- und SPD-Bewegung“. Während dieser Zeit wurde Braschwitz anlässlich des Reichstagsbrands vom Februar 1933 durch Göring, für den er „wiederholt Sonderaufträge […] durchgeführt hat“, zum Leiter der Sonderkommission ernannt, die mit der kriminalistischen Untersuchung des Brandes betraut war. Der insgesamt vierköpfigen Sonderkommission gehörte neben Reinhold Heller auch der Kriminalbeamte Helmut Heisig an, der den im Reichstagsgebäude angetroffenen angeblichen Brandstifter Marinus van der Lubbe wenige Stunden nach dem Brand als erster verhörte.
Politisch vollzog Braschwitz mit dem Eintritt in die NSDAP am 1. Mai 1933 (Mitgliedsnummer 2.633.264) den offiziellen Wechsel ins Lager der Nationalsozialisten. Später wurde er auch Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 458.447), in der er den Rang eines Obersturmbannführers erreichte und deren förderndes Mitglied er laut einem selbstverfassten Lebenslauf von 1942 bereits seit dem 1. Januar 1933, also bereits vor dem Machtantritt der Nationalsozialisten, gewesen sein will.
Im Mai 1934, kurz nach der Übernahme des Geheimen Staatspolizeiamtes durch Reinhard Heydrich wurde Braschwitz zur Kriminalpolizei versetzt und als Dezernatsleiter in der Kripoleitstelle Berlin eingesetzt. 1938 wurde er in das Reichssicherheitshauptamt übernommen, wo er seit 1942 den Rang eines Kriminalrates bekleidete. 1938 wurde er zum Kriminalrat und 1942 zum Kriminaldirektor befördert. Im September 1938 und von August 1939 bis November 1941 war er der Geheimen Feldpolizei und seit 1943 dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Kiew zugeteilt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Braschwitz als Kriminalpolizeirat stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei in Dortmund.
Schriften
- Entstehung von Gesichtskrebsen auf Lupusnarben, 1923. (Dissertation)
Literatur
- Christof Graf: Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur, 1983.
- Hsi-Huey Liang: Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik, Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, 1977, Band 47; Walter de Gruyter-Verlag, Berlin, S. 188
- Nortbert Podwin: Braunbuch. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin (West), 2002.
Weblinks
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