Rudolf Leonhard (Jurist)

Rudolf Leonhard (Jurist)

Rudolf Leonhard (* 26. Dezember 1851 in Breslau; † 1. Januar 1921 ebenda) war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker. Er wirkte als Professor in Göttingen (1880–1994), Halle (1884–1885), Marburg (1885–1895) und Breslau (1895–1921).

Leben

Rudolf Leonhard gehörte zeitlebens dem jüdischen Glauben an. Er besuchte zuerst das Maria-Magdalenen-Gymnasium zu Breslau, dann die Gymnasien zu Beuthen und Brieg. Ab Ostern 1869 studierte er Rechtswissenschaft an der Universität Heidelberg. Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 meldete er sich freiwillig und unterbrach sein Studium. Er setzte es an den Universitäten zu Gießen und Berlin fort, wo er 1874 promoviert wurde.

Nach dem Studium arbeitete Leonhard als Gerichtsassessor und bereitete seine akademische Laufbahn vor. 1878 habilitiert er sich in Berlin. Bereits 1880 ging er als außerordentlicher Professor nach Göttingen, 1884 als ordentlicher Professor nach Halle. 1885 wechselte er an die Universität Marburg auf den Lehrstuhl für Römisches Recht, Zivilprozess, preußisches Landrecht und juristische Enzyklopädie. Er hielt er gleichzeitig rechtshistorische Lehrveranstaltungen an der örtlichen Archivschule.

Zum Wintersemester 1895/1896 wechselte Leonhard als Professor für Römisches Recht an die Universität Breslau, wo er bis an sein Lebensende wirkte. Im Jahr 1902/1903 fungierte er als Rektor der Universität. 1907/1908 wurde er als Kaiser Wilhelm Professor an die Law School der Columbia University eingeladen, wo er Vorlesungen über bürgerliches Recht hielt.

Rudolf Leonhard verband in seiner Forschung die Schwerpunkte Zivilrecht und Römisches Recht. Neben zahlreichen historischen und systematischen Studien beschäftigte er sich besonders mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch, das seit der Reichsgründung 1871 diskutiert wurde. Leonhard legte mehrere Studien, Entwürfe und Gutachten vor.

Literatur

  • Imagines professorum Academiae Marburgensis. Marburg 1977, S. 125 (Bildnis)
  • Georg Kaufmann (Hrsg.): Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Universität Breslau. Zweiter Teil: Geschichte der Fächer, Institute und Ämter der Universität Breslau 1811–1911, Breslau 1911. S. 211

Weblinks

 Wikisource: Rudolf Leonhard – Quellen und Volltexte

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