Siegfried Wehrmeister

Siegfried Wehrmeister

Siegfried Wehrmeister (* 1949) ist ein in Berlin lebender Bildhauer, der überwiegend Büsten und Skulpturen verschiedener Personen, die in den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Marzahn-Hellersdorf stehen, geschaffen hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Schule absolvierte Siegfried Wehrmeister eine Ausbildung zum Steinmetz, danach studierte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In der DDR erhielt er häufig Aufträge zur Gestaltung von Personenskulpturen wie Alfred Döblin oder Siegfried Heim, die an öffentlichen Orten aufgestellt wurden.

Nach der Wende betrieb er eine kleine Bildhauerwerkstatt und versuchte mit Kleinkunst sowie Restaurierungsaufgaben seinen Lebensunterhalt zu verdienen. In Abstimmung mit dem Arbeitsamt betätigte sich Wehrmeister als Restaurator in Berliner Kirchen. Auf Anmeldung macht er auch Kunstführungen. Siegfried Wehrmeister ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Berlins (BBK-Kulturwerk).

Werke (Auswahl)

– chronologisch –

Büste Comenius’ auf dem Comeniusplatz in Berlin-Friedrichshain
  • Giebelbilder; PAC-Farben auf Betonplatten. Eine 15 Meter hohe und 10 Meter breite Sportfigur in Piktogrammform, um 1981/82
    Standort: an den nördlichen und südlichen fensterlosen Giebeln der ehemaligen 24. Oberschule in der Franz-Stenzer-Straße 41 in Berlin-Marzahn
    Beschreibung: Mit wenigen voneinander abgesetzten Farbflächen in orange bis beige abgestuft wurde ein Mensch mit erhobenen Armen in leichter Schrittstellung über die gesamte Wandhöhe und -breite gestaltet. Mit dem Abriss des Schulhauses im Jahr 2005 verschwanden die Bilder.[1]
  • Sehnsucht, 1984/86; Bronze, Maße 0,83 × 0,16 × 0,16 m
    Standort war im Krankenhaus Friedrichshain vor den Häusern 11–15; bei einer Besichtigung im Jahr 2010 wurde die Figur nicht aufgefunden.
    Beschreibung: Auf einem schmalen, säulenartigen Kalksteinsockel befindet sich eine stehende Frau mit kräftigem, ausladendem Körper, die den Kopf stark nach links dreht.[2]
  • Büste Ernst Ludwig Heim, 1986; Bronze
    Standort: Helene-Weigel-Platz im Ortsteil Berlin-Marzahn. Nach ihrer Einweihung am 23. September 1989 wurde die Porträt-Skulptur auf dem Platz vor dem Eingang zur Poliklinik aufgestellt, die 1984 den Ehrennamen dieses Armen-Arztes erhalten hatte. Nach der Umgestaltung des Platzes in den 2000er Jahren wurde das Werk 2005 im Foyer der nahe gelegenen Bibliothek neu aufgestellt. Es handelt sich um ein Auftragswerk zum Gedenken an den Arzt Ernst Ludwig Heim (1747–1843), Ehrenbürger von Berlin.
    Beschreibung: Ein etwa 60 cm hoher Kopf ohne Rumpfansatz betont die markanten Gesichtszüge des Mediziners. An ihrem neuen Standort erhielt die Büste einen kleinen bronzenen quadratischen Sockel, der auf einem Rundeisenstab befestigt ist und so in Augenhöhe der Besucher zu betrachten ist.[1]
  • Gedenk-Säule an Werner Steinbrink, 1988, Marmor auf Granit
    Standort: Mühlenbecker Weg/ Zühlsdorfer Straße 20–22, Berlin-Marzahn
    Zur Erinnerung an den von den Nationalsozialisten ermordeten Werner Steinbrink (1917–1942), der die Brandsätze herstellte, mit denen Mitglieder der von Herbert Baum geleiteten Widerstandsgruppe eine antisowjetische Ausstellung in Brand setzten. – Anlass des Auftragswerkes war die 1983 erfolgte Namensverleihung an die 24. Oberschule. Die Gedenkstele wurde im Oktober 1988 feierlich enthüllt.
    Beschreibung: Die Säule besteht aus hoch-rechteckigen Blöcken, auf dem obersten sind symbolische Relief-Darstellungen für den Widerstandskampf eingearbeitet. Auf der Vorderseite der Säule wurden die Worte Johannes R. Bechers eingemeißelt:
    Und aus Verlorensein wie aus Verlust ergab sich Wandlung und ein Auferstehn.“ Auf der Rückseite, die mit einer aufstrebenden männlichen Figur gestaltet wurde, ist folgende Inschrift zu lesen: „Werner Steinbrink/ seinen Genossen/ und Freunden.[1]
  • Büste für den volkstümlichen Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin, 1992; Bronze, den Guss besorgte die Fa. Seiler
    Standort: Karl-Marx-Allee 131 A, vor dem Kino Kosmos. Im Jahr 2010 hatten Buntmetalldiebe die Büste entwendet. Nachdem in den Medien darüber berichtet und zu Spenden aufgerufen worden war, kamen die benötigten rund 13.000 Euro für einen Nachguss zusammen. Dieser wurde mithilfe des bei Wehrmeister vorhandenen Gipsmodells im Juli 2011 von der Firma Flierl ausgeführt und dem Bezirksamt übergeben. Aus Sicherheitsgründen wurde die Büste im Foyer der nahe gelegenen im Jahr 2010 eröffneten Bezirkszentralbibliothek aufgestellt.
    Beschreibung: Der Künstler formte einen etwa 45 cm hohen Kopf mit Hals, jedoch ohne Schultern wie sonst üblich. Die Büste steht auf einem 140 cm hohen Sockel. Wehrmeister legte besonderen Wert auf die charakteristischen Züge Döblins wie das schmale Gesicht, die herausragende Nase und das verschmitzte Lächeln; auch seine Brille ist angedeutet.[3]
    Bei der Vorstellung des Nachgusses meinte Wehrmeister, dass dieser besser geraten sei als das erste Werk.[4]

Weblinks

 Commons: Siegfried Wehrmeister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise/ Quellen

  • Gespräche mit dem Künstler im Januar 2008 (unveröffentlicht)
  1. a b c Kunst in der Großsiedlung. Kunstwerke im öffentlichen Raum in Marzahn und Hellersdorf. Eine Dokumentation. , Hrsg. BA Marzahn-Hellersdorf, ISBN 978-3-00-026730-7; S. 82 und 141
  2. a b Sehnsucht. Comeniusplatz. In: Bezirkslexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  3. Heike Lengsfeld: Kurzbeschreibung der Döblin-Büste auf Bildhauerei-in-Berlin.de
  4. Harald Jähner: Alfred Döblins Büste kehrt zurück. Leser der Berliner Zeitung ermöglichten den Neuguss der gestohlenen Bronzeskulptur. Vorerst kommt sie in die neue Bibliothek. In: Berliner Zeitung vom 27. Juli 2011

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