Helene-Weigel-Platz

Helene-Weigel-Platz
Helene-Weigel-Platz
Coat of arms of Berlin.svg
Platz in Berlin
Helene-Weigel-Platz
Teilansicht des Platzes
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Berlin-Marzahn
Angelegt 20. Jahrhundert
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Händler
Platzgestaltung In den Jahren 2010 bis April 2011 total umgestaltet.
Technische Daten
Platzfläche 11.000 m² (circa)
Baukosten 1,5 Mio. Euro (für die Umgestaltung)
52.527513.539722222222
Helene-Weigel-Platz (Berlin)
Helene-Weigel-Platz
Helene-Weigel-Platz

Der Helene-Weigel-Platz ist ein zentraler Stadtplatz im Berliner Ortsteil Marzahn des Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Er ist seit seiner Anlage im Jahr 1978 nach der deutschen Schauspielerin Helene Weigel (1900–1971), Ehefrau des Schriftstellers Bertolt Brecht benannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Geschichte

Der Platz liegt an der Nordostecke der Kreuzung Allee der Kosmonauten /Märkische Allee und wurde im Zusammenhang mit der Errichtung der Wohnquartiere Marzahn I frühzeitig als städtisches Zentrum mit eigenem Rathaus (Nummer 8) geplant und angelegt. Er befindet sich im Einzugsbereich des S-Bahnhofs Springpfuhl .

In einer feierlichen Zeremonie am 1. März 1978 erhielt das damalige Bezirkszentrum den Namen der bekannten und engagierten Schauspielerin Helene Weigel.

Nach der Wende sind zahlreiche der umgebenden Bauten saniert worden, einige mussten auch abgerissen werden. Als Hauptinvestoren traten die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) Immobilien zusammen mit dem Bezirksamt auf. Zuletzt wurden etwa 1,5 Mio. Euro aus dem Fonds Stadtumbau Ost aufgewendet. Einen symbolischen Abschluss fanden diese Arbeiten mit der Pflanzung eines Zierapfels der Sorte Eleyi.[1]

Bebauung auf und am Helene-Weigel-Platz

Rathaus

Ehemaliges Rathaus von Marzahn

Das Ratsgebäude wurde nach Plänen eines Architektenkollektivs aus dem IHB (Wolf-Rüdiger Eisentraut, Karin Bock, Bernd Walther) 1988 fertig gestellt und steht mittlerweile unter Denkmalschutz.[2] Über der Eingangstür ist das um 1983 gültige Wappen des Bezirks Marzahn zu sehen. Die frühere künstlerisch gestaltete Tür, von den Metallgestaltern Rüdiger Roehl und Jan Skuin mit Pflanzenornamenten geschmückt, ist seit dem Beginn des Jahres 2000 verschwunden (die Kunstkommission spricht von „Verbleib unbekannt“).[3]

Im Ergebnis der Neuordnung der Berliner Bezirke ist das frühere Rathaus nach umfassender Sanierung zu einem Bürgerhaus des Ortsteils geworden. An den Fassaden des Rathauses und in seinem Inneren sind sechs Keramiktorsos als Kunst am Bau platziert. Peter Makolies schuf die Dreiviertel-Figuren, die den Besucher des Hauses fröhlich stimmen sollen: beispielsweise schmust ein Mann mit einem Äffchen, eine Frau streichelt ihren Busen. Vom gleichen Künstler stammt die Bronzefigur einer Fruchtbarkeitsgöttin, die den Vorraum des Standesamtes schmückt.[3]

Kultur-, Sport- und Geschäftsbauten

Sojus im März 2011
  • Ein bekanntes Gebäude (Helene-Weigel-Platz 12) ist das ehemalige Kino „Sojus“. Es handelt sich um einen 1982 eröffneten Bau aus DDR-Zeiten, der drei verschiedene Kinosäle hat. Es wurde nach der Wende Eigentum der Kinokette Ufa-Theater AG. Trotz der Verbreitung der Multiplex-Kinos hatte das Haus noch einige Jahre interessierte Besucher, weil es von der Hamburger Firma K-Motion als Billigkino betrieben werden konnte. Im Jahr 2008 musste es allerdings nach der Insolvenz der UFA AG zwangsversteigert werden. Anschließend wurde es geschlossen.[4] Bis zum Jahr 2011 gab es durch den neuen Eigentümer noch keine Entscheidung über eine andere Nutzung oder einen Abriss.[5]
  • Zur Fläche des Helene-Weigel-Platzes gehört eine Schwimmhalle aus den 1980er Jahren. Diese konnte um das Jahr 2000 technisch modernisiert, gebäudemäßig saniert und behindertengerecht ausgestattet werden. Sie ist auch Ort für das Schulschwimmen und diverse Freizeitangebote.[6]
  • Stadtteilbibliothek „Erich-Weinert“.
  • Im Jahr 2011 wurde mit dem Marzahn-Center eine moderne Handelseinrichtung ebenfalls am Platz eröffnet.[7]
  • Ein modernes Ärztezentrum am Rande des Platzes komplettiert die Bebauung.
  • Unter der Hausnummer Helene-Weigel-Platz 4 ist der Jugendclub Springpfuhlhaus zu finden.[8]

Kunst auf und am Platz

Familie, Teil des Treppenbrunnens; im Hintergrund Der Denker
Brunnen der Generationen

auch Treppenbrunnen, Familie, Denker, Sportler, Motorrad genannt.
Diese die Mitte des Platzes dominierende Anlage wurde 1990 eingeweiht. Sie stammt aus der Werkstatt von Rolf Biebl und symbolisiert mit ihren fünf Figuren die verschiedenen Lebensalter eines Menschen. Es handelt sich um die einzelnen Bronzefiguren:ref name="GroßKunst"/>

  • Der Sportler und das etwas abseits stehende Motorrad
    Ein männlicher Sportler in futuristischer Schutzkleidung reckt sich dem Himmel entgegen. Zusammen mit dem Bronzemotorrad in normaler Größe, das wie ein historisches Vehikel geformt ist und zum Spielen benutzt werden kann steht er für die Jugend.
  • Die Familie
    Mutter, Vater und ein Kind stehen bzw. sitzen an einem Treppenabsatz rechts vor dem Ratsgebäude auf einer flachen Plinthe.
  • Der Denker
    Der Bildhauer hat einen nackten älteren Mann gestaltet, der ganz oben am Rand des Brunnens steht und über die Familie hinweg nachdenklich auf das Geschehen schaut.

Die Brunnenanlage wurde 2007 saniert.[9]

Im Ärztehaus

Im Foyer der früheren Poliklinik (Helene-Weigel-Platz 10) steht eine Büste des Bildhauers Siegfried Wehrmeister, die den Berliner Arzt Ernst Ludwig Heim ehrt. Das Werk stand vor dem Umbau der Poliklinik im Freien und wies damit auf den Namen des ambulanten Ärztezentrums hin.

Bibliothek

Vor und in der Bibliothek gibt es seit 1982 namenlose Skulpturen von Hans Ticha. Sie sind aus verschiedenen Materialien gefertigt und nach Picasso-Art zu je einem Artisten zusammengefügt.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Am Südwestzugang ist eine fensterlose Klinkerwand mit einem bandartigen Putzrelief und dem Schriftzug des Platzes gestaltet worden. – Im Nordbereich schließt sich unmittelbar der Springpfuhlpark an. Und in dessen Nachbarschaft gibt es die Springpfuhl-Passagen.

Literatur

  • Kunst in der Großsiedlung. Kunstwerke im öffentlichen Raum in Marzahn und Hellersdorf. Eine Dokumentation. Kommission für Kunst im öffentlichen Raum (Thorsten Goldberg, Ellena Olsen, Martin Schönfeld, Andreas Sommerer), Herausgeber Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, um 2005. ISBN 978-3-00-026730-7

Weblinks

 Commons: Helene-Weigel-Platz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Schlussbaum“ für den Helene-Weigel-Platz. Kurzinformation zum abgeschlossenen Umbau des Helene-Weigel-Platzes in der Berliner Zeitung vom 21. April 2011
  2. Baudenkmal Rathaus Marzahn
  3. a b Kunst in der Großsiedlung, S. 80/81
  4. Plattenbau-Kino Sojus schließt nach 26 Jahren. In: Berliner Morgenpost vom Juni 2008; abgerufen am 22. April 2011
  5. Kurzinformation zum Kino Sojus mit dem Grund der Schließung, abgerufen am 21. April 2011
  6. Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz. Auf Berliner Bäderbetriebe.de
  7. Der Center-Neubau am Helene-Weigel-Platz im Pressespiegel; abgerufen am 20. Februar 2011
  8. Website des Jugendklubs Springpfuhlhaus
  9. Kunst in Marzahn

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