St. Konrad (Aschaffenburg)

St. Konrad (Aschaffenburg)
St. Konrad, Aschaffenburg-Strietwald 2011

St. Konrad ist eine 1953 errichtete katholische Pfarrkirche im Stadtteil Strietwald im Norden der Stadt Aschaffenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Für die stetig wachsende 1933 gegründete Dr. Otto Hellmuth-Siedlung Siedlung war eine Kirche zunächst nicht vorgesehen, was nicht nur die Urkunde bei der Grundsteinlegung für die ersten 40 Häuser, die mit den Worten "Zur Erinnerung an die Stadtrandsiedlung Aschaffenburg, erbaut im Jahre der nationalen Erhebung 1933" beginnt, belegt. Hier sollte eine nationalsozialistische Mustersiedlung entstehen und religiöse Betätigung abgeblockt werden. Den Antrag vom 16. September 1935 auf kostenlose Überlassung eines Bauplatzes für die Strietwälder Kirche lehnte die nationalsozialistische Stadtverwaltung (OB Wilhelm Wohlgemuth) ab; auch einem Grundstückstausch 1936 wurde nicht zugestimmt. So gründete Erhard Keller, seit 1934 Pfarrer von St. Michael im nahen Stadtteil Damm, zu dem der Strietwald gehörte, einen „Verein für Kranken und Seelsorgshilfe“ unter dem Patronat des bayerischen Heiligen Bruder Konrad von Parzham. Man baute eine Schwesternstation und einen Kindergarten und feierte im Kindergartensaal Gottesdienst. Dem setzte die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) den am 20. Juli 1938 eröffneten NS-Musterkindergarten und die ambulante Krankenstation unter der Leitung der sogenannten Braunen Schwestern entgegen. Trotz der Hindernisse hielt man am Vorhaben fest, im Strietwald eine Kirche zu bauen. Der in Offenbach am Main tätige Architekt Rudolf Schwarz hatte schon Vorschläge ausgearbeitet, die durch den Krieg zunichte gemacht wurden. Nach Entwürfen des Würzburger Architekten Erwin van Aaken erfolgte dann am 2. März 1953 der erste Spatenstich und am 26. April wurde der Grundstein gelegt.

Gebäude

Die geostete Kirche ist 43 m lang und 16 Meter breit, der mit Pfeilern akzentuierte Haupteingang befindet sich an der Südseite, ebenso der 25 m hohe Turm. Das Sgraffito des Aschaffenburgers Künstlers Bruno Supernok über dem Portal zeigt den Hl. Bruder Konrad. Von dem Heiligen, vom Betrachter links, Szenen aus der Pfarrei und rechts, Szenen aus dem Leben des Bruder Konrads in Altötting. Am 1. September installierten die Strietwälder Jakob Klein, Willi und Josef Böhnlein das von ihnen gestiftete 4,50 m hohe Turmkreuz. Das Kreuz besteht aus Eisen und ist vergoldet, in der Kupferkugel auf der sich das Kreuz erhebt, befindet sich ein Täfelchen mit der Inschrift: „Angefertigt aus Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr aus dem Weltkrieg“.

Inneres

Im Innern der Kirche erhebt sich im Ost-Chor, über sechs Stufen, der Altar mit Tabernakel. Im Westen befindet sich die Orgel- und Sängerempore, darunter ein marmornes Taufbecken nach dem Entwurf des Architekten van Aaken. Die Glasmosaikfenster sind ein Werk des Kunstmalers Richard Reis aus Obernburg/Main.[1] Am 29. November des gleichen Jahres weihte der Würzburger Bischof Julius Döpfner die Kirche. - Die Kirche, schön in die Landschaft eingefügt, beherrscht überzeugend das Ortsbild und bildet zusammen mit dem Schulgebäude eine harmonische Einheit. -[2]

1954 wurden zwei Seitenaltäre (Maria und Josef) aufgestellt, Werke des Künstlers Alois Bergmann-Franken aus Glattbach, im Herbst des Jahres der Kreuzweg aus Terrakotta, geschaffen von Prof. Weckbacher, München. Im Rahmen der Neugestaltung des Altarraumes nach Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils wurde ein neuer Altartisch, die Tabernakelsäule das Kreuz und ein Ambo von dem Aschaffenburger Künstler Hermann Kröckel gestaltet. Das Altarbild in moderner Mosaikmalerei stammt von Hans König aus Trennfurt, es zeigt auf einer stilisierten Wolke ein Kreuz zwischen den griechischen Buchstaben Alpha und Omega, darüber der thronende Christus (Geheime Offenbarung (1.12-16). Mit der letzten Renovierung 1993 - 1994 wurden die Seitenaltäre entfernt und durch zwei aus Spenden finanzierten Holzplastiken ersetzt; Maria mit Kind und St. Konrad.

Orgel

Im Jahre 1957 kam eine Orgel der Firma Emanuel Kemper & Sohn aus Lübeck unter der Leitung von Orgelbaumeister Karl Borchert, Ingelheim, zur Aufstellung. Sie wurde im Jahre 2007 abgebrochen und durch ein Werk der Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth ersetzt. Das zweiteilige Orgelgehäuse mit den modernen Stilelementen integriert die Glasmosaikfenster des Obernburger Kunstmalers Richard Reis. [3] Das Instrument hat folgende Disposition:

I. Manual, Hauptwerk C–g3
1. Bordon 16’
2. Prinzipal 8’
3. Gedeckt 8’
4. Flute harmonique 8’
5. Viola da Gamba 8’
6. Octave 4’
7. Gemshorn 4’
8. Superoctave 2'
9. Mixtur 4-5fach 11/’3
10. Trompete 8’
Tremulant
II. Manual Schwellwerk C–g3
11. Geigenprizipal 8'
12. Rohrgedeckt 8’
13. Salicional 8’
14. Vox coelestis 8’
15. Octav 4’
16. Traversflöte 4’
17. Nasard 22/’3
18. Octavin 2’
19. Terz 13/’5
20. Piccolo 1’
21. Trompette harmonique 8’
22. Hautbois 8’
Tremulant
Pedal C–f1
23. Prinzipalbass 16'
24. Subbass (Nr. 1) 16’
25. Octavbass 8’
26. Gedacktbass (Nr. 3) 8’
27. Octav (Nr. 6) 4’
28. Bombarde 16’
29. Trompete (Nr. 10) 8’
  • Koppeln:: II/I (als Normal-, Sub- und Superoktavkoppel); I/P; II/P (als Normal- und Superoktavkoppel)

Glocken

Im Turm läuten heute vier Glocken. Die Dreifaltigkeitsglocke, 980 kg, „Zum Andenken an die Opfer des Krieges“, die Konradsglocke, 660 kg, „Hl. Bruder Konrad, bitte für uns“, die Muttergottesglocke, 380 kg, „Hl. Maria, erhalte uns den Frieden“ und die Josefsglocke, 270 kg, „Hl. Josef, segne unsere Arbeit“.

Pfarrer

  • Gottfried Strömel (1954 - 1976) seit 1946 Kuratus
  • Josef Zwickl (1977 - 1993)
  • Charles Kelly, seit 1994

Literatur

  • *Aschaffenburger Studien. II.Dokumentationen, Band 17 - STRIETWALD - von der Randsiedlung zum heutigen Stadtteil -, zusammengesteltt vom Arbeitskreis Strietwälder Bildband unter Leitung von Ulrike Klotz und Heike Schmitt, Verlag: Stadt Aschaffenburg 2008 ISBN 978-3-922355-27-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Strietwald - Von der Randsiedlung zum heutigen Stadtteil s.u.
  2. Festschrift zur Einweihung der Pfarrkirche St. Konrad, Aschaffenburg-Strietwald 1953
  3. Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth
49.9914369.115927

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