St. Martin (Blindheim)

St. Martin (Blindheim)
Pfarrkirche St. Martin in Blindheim

Die katholische Pfarrkirche St. Martin in Blindheim, einer Gemeinde im Landkreis Dillingen an der Donau im bayrischen Regierungsbezirk Schwaben stammt aus spätgotischer Zeit. Sie wurde im 18. Jahrhundert vergrößert und im Stil des Barock umgebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde der Innenraum neu gestaltet und mit Fresken versehen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche befindet sich in der Mitte des Dorfes im ummauerten, ehemals befestigten Friedhof.

Geschichte

Das Patrozinium des hl. Martins lässt auf eine Gründung der Pfarrei, zu der heute die Kuratie Gremheim gehört, in fränkischer Zeit schließen. 1658 wurden die drei unteren Geschosse des Turmes aus dem 15. Jahrhundert von dem Graubündner Architekten Johann Serro um zwei Stockwerke und ein Oktogon erhöht. Nach einem Brand im Jahr 1861, bei dem der Turm vollständig ausbrannte, wurde er mit einem achtseitigen Spitzhelm gedeckt. Der Chor, der in seinen Außenmauern ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert erhalten ist, wurde 1711/1712 erhöht und im Inneren barockisiert. Zur gleichen Zeit wurde das Langhaus neu errichtet, das 1907/1908 durch den Einbau von freistehenden Pfeilern zu einer dreischiffigen Anlage umgestaltet wurde. 1908 wurde das bis heute erhaltene Rabitzgewölbe und der neubarocke Hochaltar eingebaut, wobei die Putten des 18. Jahrhunderts vom Vorgängeraltar wiederverwendet wurden. Im gleichen Jahr wurden von dem Münchner Maler Leonhard Thoma die Fresken an der Decke und den Emporenbrüstungen ausgeführt.

Architektur

Außenbau

Langhaus und Chor sind aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichtet. Für den Turm wurden für die Untergeschosse unverputzte Quader und für die oberen Stockwerke verputzter Bruchstein verwendet. Die Außenwände sind durch Pilaster mit profilierten Kämpfern gegliedert. Unter dem Dachansatz verläuft ein breites Traufgesims.

St. Martin, Pfeiler mit korinthisierendem Kapitell
St. Martin in Blindheim, Langhaus und Chor
St. Martin in Blindheim, Doppelempore

Innenraum

Das Langhaus ist durch schlanke quadratische Pfeiler in drei Schiffe gegliedert. Mittel- und Seitenschiffe besitzen Korbbogentonnen, die in den Seitenschiffen als Quertonnen angelegt sind. Den westlichen Abschluss bildet eine Doppelempore mit Orgel. Die Fresken der Emporenbrüstungen stellen die Erschaffung der Welt und musizierende Engel dar. Der Chor ist um zwei Stufen erhöht und erstreckt sich wie das Langhaus über vier Joche. Er weist ein von Gurtbögen unterfangenes Tonnengewölbe mit Stichkappen auf. Das Deckenbild des Chores von Leonhard Thoma stellt den hl. Martin dar, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, den hl. Ulrich und den Tod des hl. Martin. Auf den Deckenbildern des Langhauses ist Christus als Himmelskönig, das Letzte Abendmahl, der Gekreuzigte und das Schweißtuch der Veronika dargestellt, in den Grisaillen der nördlichen Quertonnen Mose, der Wasser aus dem Felsen schlägt, Kain und Abel, in den Grisaillen der südlichen Quertonnen Melchisedech, Lea und Rachel.

Die Wände des Chores gliedern Pilaster mit korinthisierenden Kapitellen, die auch bei den Pfeilern und Pilastern des Langhauses wieder aufgenommen werden.

Ausstattung

Vier Chorstühle stammen von 1710/1720, die dreiteiligen Beichtstühle von 1712. Das Taufbecken aus Kalkstein, eine Muschelschale auf quadratischem Balusterfuß, gehen auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Zwei vergoldete hölzerne Reliquienschreine wurden um 1750 geschaffen. Die Seitenaltäre und die Kanzel stammen von 1883.

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dillingen an der Donau, bearbeitet von Werner Meyer, in der Reihe: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Schwaben. Bd. VII. Landkreis Dillingen an der Donau. München 1972, S. 156–161, ISBN 3-486-43541-8
  • Georg Wörishofer, Alfred Sigg, Reinhard H. Seitz: Städte, Märkte und Gemeinden; in: Der Landkreis Dillingen a. d. Donau in Geschichte und Gegenwart. Hrsg. Landkreis Dillingen a. d. Donau, 3. neu bearbeitete Auflage, Dillingen an der Donau 2005, S. 179–184

Weblinks

 Commons: St. Martin (Blindheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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