Sophie von Hatzfeldt

Sophie von Hatzfeldt
Sophie von Hatzfeldt. Zeitgenössisches Gemälde
Weiteres Portrait
Sophie von Hatzfeldt an Schloss Kalkum

Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Gräfin von Hatzfeldt-Wildenburg-Schönstein, geb. Gräfin v. Hatzfeldt-Trachenberg (* 10. August 1805 in Trachenberg; † 25. Januar 1881 in Wiesbaden) war eine deutsche Sozialistin und Lebensgefährtin Ferdinand Lassalles.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Um Familienstreitigkeiten zwischen den Linien Hatzfeldt-Trachenberg und Hatzfeldt-Wildenburg zu beenden, zwang man Sophie 1822 zur Heirat mit ihrem brutalen und gewalttätigen Vetter aus der Linie Wildenburg, Edmund von Hatzfeldt-Wildenburg-Weisweiler (1798-1874), einem vermögenden Mann mit Wohnsitzen auf Schloss Kalkum bei Düsseldorf, Schönstein und Schloss Crottorf. Auch die Geburt ihres Sohnes Paul im Jahr 1831 konnte den Grafen nicht von seinen Ausschweifungen abhalten. Schon um 1830 wollte sie sich scheiden lassen, ihre Brüder versagten ihr jedoch jede finanzielle Unterstützung. Seit 1846 betrieb sie die Scheidung selbst und wurde dabei vom renommierten Rechtsanwalt und Arbeiterführer Ferdinand Lassalle unterstützt, den sie durch Vermittlung des Obersten Graf Keyserling kennenlernte. Der Prozess, den Lassalle auch zu Propagandazwecken der Arbeiterbewegung nutzte, zog sich bis 1854 hin und fand vor 36 Gerichten statt.

Seit 1848 lebte die "rote Gräfin" mit Lassalle in Düsseldorf zusammen und war dort während der Märzrevolution politisch aktiv. Auch nach ihrer Scheidung (1851) lebte sie bis 1856 mit Lassalle zusammen; danach zog sie nach Berlin, blieb aber in engem Kontakt mit ihm. 1861 trafen beide in Italien Giuseppe Garibaldi. 1862 lebte sie in Zürich und reiste mit Wilhelm Rüstow durch Süddeutschland.

Nach dem Tod Lassalles 1864 sah sie sich als seine geistige Erbin, gab seine nachgelassenen Schriften heraus und war in dem von Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein ADAV tätig, wo sie indessen schnell in Konflikt mit vielen männlichen Mitgliedern der Arbeiterbewegung geriet. Im Jahr 1867 gründete sie als Abspaltung vom ADAV den "Lassalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein" (LADAV). Der Präsident dieses streng zentralistischen Vereins war Fritz Mende. Nach der Wiedervereinigung des LADAV mit dem ADAV im Jahr 1869 zog sich die Gräfin aus der Politik zurück. Nachdem sie sich mit ihrer Familie wieder ausgesöhnt hatte, lebte sie auf dem gräflichen Gut zu Frauenstein oder in Heddernheim, später in Wiesbaden.

Familie

Eltern und Geschwister

Der Vater war Fürst Franz Ludwig von Hatzfeld. Ihre jüngere Schwester Clara (1807-1858) war mit August Ludwig von Nostitz verheiratet.

Ehe und Nachkommen

Sophie und Edmund v. Hatzfeldt-Wildenburg heirateten am 10. August 1822. Sie wurden 1851 geschieden und hatten drei Kinder:

  • Alfred Graf (1870 Fürst) von Hatzfeldt-Wildenburg (1825-1911), ∞ 1852 Gabriele Gräfin v. Dietrichstein-Proskau-Leslie
  • Melanie Gräfin von Hatzfeldt (1828-1911), ∞ 1852 Maximilian Graf v. Nesselrode-Ereshoven
  • Paul Graf von Hatzfeldt-Wildenburg (1831-1901), ∞ 1863 Helene Moulton.

Verwandte

Sophies Enkel war

  • Hermann Fürst von Hatzfeldt-Wildenburg (1867–1941), deutscher Diplomat.

Ihr Ururenkel ist

Ihre leiblichen Nichten und Neffen waren:

Ihre Stiefnichte war

Veröffentlichungen

  • Ferdinand Lassalle, Nachgelassene Briefe und Schriften, 6 Bde., Stuttgart 1921-25:
    • Bd. 3: Der Briefwechsel zwischen Lassalle und Marx nebst Briefen von Friedrich Engels und Jenny Marx an Lassalle und von Karl Marx an Gräfin Sophie Hatzfeldt, Stuttgart 1922.
    • Bd. 4: Briefwechsel mit Gräfin Sophie von Hatzfeldt, Stuttgart 1924.

Literatur

  • Isidor Momma: Die Gräfin Sophia von Hatzfeldt und der Professor Isidor Momma. Campmann in Comm., Düsseldorf 1848. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Helmut Hirsch, Sophie von Hatzfeldt - In Selbstzeugnissen, Zeit- und Bilddokumenten dargestellt, Düsseldorf 1981
  • Christiane Kling-Mathey, Gräfin Hatzfeldt, Bonn 1989 (zugl. Diss.)
  • Manfred Gebhardt, Sophie von Hatzfeldt. Ein Leben mit Lassalle, Berlin 1991.
  • Britta Stein, Der Scheidungsprozeß Hatzfeldt, Münster 1999 (zugl. Diss.)

Quellen

Weblinks

 Commons: Sophie von Hatzfeldt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sophie von Hatzfeldt (Begriffsklärung) — Sophie von Hatzfeldt ist der Name folgender Personen: Sophie von Hatzfeldt (1805–1881), deutsche Sozialistin und Lebensgefährtin Ferdinand Lassalles Sophie von Hatzfeldt (1747–1825), Geburtsname von Sophie von Coudenhoven, Vertraute des Mainzer… …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie Gräfin von Hatzfeldt — Sophie von Hatzfeldt. Zeitgenössisches Gemälde Weiteres Portrait Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Gräfin von Hatzfeldt Wildenburg Schönstein, geb. Gräfin v …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie von Hatzfeld — Sophie von Hatzfeldt. Zeitgenössisches Gemälde Weiteres Portrait Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Gräfin von Hatzfeldt Wildenburg Schönstein, geb. Gräfin v …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie von Coudenhoven — Sophie Gräfin von Coudenhoven, Ölbild von Johann Kaspar Schneider (1784) Gräfin Sophie von Coudenhoven, geborene von Hatzfeldt (* 21. Januar 1747; † 21. Mai 1825 in Paris) war eine deutsche Adlige und Vertraute des Mainzer Kurfürsts Friedrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Hatzfeldt — Elisabeth Natalia Julia Johanna Fürstin zu Carolath Beuthen, geb. Gräfin von Hatzfeldt zu Trachenberg (* 19. November 1839 in Trachenberg; † 12. Januar 1914 in Venedig) war um 1880 die Lebensgefährtin von Herbert von Bismarck. Inhaltsverzeichnis… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul von Hatzfeldt — zu Trachenberg 1885, Holzstich Melchior Hubert Paul Gustav Graf von Hatzfeldt zu Trachenberg (* 8. Oktober 1831 in Düsseldorf; † 22. November 1901 in London) war ein deutscher Beamter im Auswärtigen Dienst …   Deutsch Wikipedia

  • Hatzfeldt-Trachenberg — Hatzfeld oder auch Hatzfeldt ist der Name eines alten edelfreien Geschlechts aus dem oberen Lahngau mit gleichnamigem Stammhaus Hatzfeld im Landkreis Waldeck Frankenberg (Hessen), das erstmals 1138 urkundlich erwähnt wird. Stammwappen derer von… …   Deutsch Wikipedia

  • Hatzfeldt — Hạtzfeldt,   ursprünglich Hạtzfeld, edelfreies Geschlecht aus Oberhessen, mit der Stammburg Hatzfeld an der Eder, seit 1148 urkundlich nachweisbar; es erwarb um 1380 die reichsunmittelbare Herrschaft Wildenburg (im Westerwald). Melchior von… …   Universal-Lexikon

  • Von Dönhoff — Dönhoff ist eine 1282 erstmals genannte Adelsfamilie aus der Grafschaft Mark in Westfalen. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personen 3 Literatur 4 Weblink // …   Deutsch Wikipedia

  • Von der Leyen (Adelsgeschlecht) — Die Burg von der Leyen, angenommener Stammsitz des Hauses von der Leyen, mit der Durchfahrt der B 416 Das Haus von der Leyen ist ein von der Mosel stammendes Adelsgeschlecht. Als Stammburg wird allgemein[1] die Burg von der Leyen (auch Schloss… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”