Christian Lacroix

Christian Lacroix
Christian Lacroix (2008)
Christian Lacroix Boutique

Christian Lacroix (* 16. Mai 1951 in Arles, Frankreich) ist ein französischer Modeschöpfer und Gründer des nach ihm benannten Modeunternehmens.

Biographie

Geboren in Trinquetaille, einem Stadtteil von Arles in Frankreich, verbrachte Lacroix seine Kindheit überwiegend bei seinen Großeltern in Arles. Diese prägten ihn nachhaltig auf Stil und Eleganz. Nachdem er sein Abitur bestanden hatte, zog er nach Montpellier und studierte dort Französische Literatur. Im Jahre 1971 übersiedelte er nach Paris, um seine Doktorarbeit über Kleidung in Gemälden des 17. Jahrhunderts zu schreiben und anschließend Museumskurator zu werden. In Paris lernte er seine zukünftige Frau, Françoise Rosenthiel, kennen, die ihm den Weg in die Modebranche eröffnete. Mit ihr ist Lacroix seit 1974 verheiratet.

Lacroix arbeitete für Hermès und den französischen Designer Guy Paulin und zeichnete von 1981 bis 1987 die Haute Couture-Kollektion des Hauses Jean Patou.

Mit der Unterstützung seiner Frau, seinem Geschäftspartner Jean-Jaques Picart und dem LVMH-Gründer Bernard Arnault gründete Lacroix im Jahre 1987 sein eigenes Unternehmen und brachte seine erste eigene Haute-Couture-Kollektion heraus. Seitdem war er auch ständiger Couturier. Lacroix war für seine opulent-eleganten Damen-Roben in leichten, farbenfrohen - gerne roten - Stoffen bekannt. Eines seiner Markenzeichen war der von ihm kreierte Ballonrock Le pouf. Lacroix selbst war immer mehr Künstler und weniger Geschäftsmann. Die Tragbarkeit der mitunter atemberaubenden Modelle stand nicht notwendigerweise im Vordergrund. In den folgenden Jahren brachte er auch Prêt-à-porter-Kollektionen (ab 1988), eine Accessoire-Linie, Sportswear sowie Jeans (ab 1996) und Parfums (ab 1999) auf den Markt. Seine Glanzzeit hatte das Haus Christian Lacroix Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre. Lacroix war - mit einigen wenigen anderen Designern - der Inbegriff der unbezahlbar teuren Pariser Haute Couture.

1993 übernahm die LVMH-Gruppe die Marke Christian Lacroix komplett. 1994 kam die Zweitlinie Bazar zum Lacroix-Portfolio hinzu. 1999 wurde das erste Parfüm des Hauses präsentiert, weitere folgten. 2001 wurde eine Kinderkollektion lanciert. 2002 übernahm Lacroix zusätzlich den Posten des Chefdesigners bei Pucci, einer weiteren LVMH-Marke, den er allerdings Ende 2005 wieder räumte. 2004 wurde eine Christian Lacroix-Herrenkollektion lanciert. Anfang 2005 veräußerte LVMH das Unternehmen Christian Lacroix an die amerikanische Falic Group, einen Betreiber von amerikanischen Duty-free-Shops. Der Verkauf wurde mit der Tatsache begründet, dass die Marke seit ihrer Gründung 1987 „nicht in die schwarzen Zahlen geführt werden konnte“, sondern stetig nur Verluste verbuchte.[1] Lacroix selbst blieb Chef-Designer und Minderheitsaktionär. Die Kollektionen Bazar und Jeans wurden eingestellt.

Ende Mai 2009 meldete das Unternehmen Lacroix Insolvenz an; die Suche nach einem neuen Finanzpartner war zuvor gescheitert.[2] Als Gründe für die Zahlungsunfähigkeit wurden massive Absatzeinbrüche, vor allem in den USA, in Folge der Wirtschaftskrise genannt. Im Juli 2009 präsentierte Lacroix seine vorerst letzte Haute Couture Kollektion in Paris, für welche er eigene finanzielle Mittel aufwendete und auf beteiligte Firmen, die auf eine Bezahlung verzichteten, angewiesen war. Die bereits präsentierte Herbst/Winter 2009-2010 Prêt-à-porter-Kollektion wurde nicht mehr in Produktion gegeben. Lacroix verließ das von ihm gegründete Unternehmen Ende 2009. Die Rechte an seinem Namen gehören der Falic Group. Im Dezember 2009 entschied ein Pariser Handelsgericht, nachdem potentielle Interessenten keine finanziellen Garantien vorlegen konnten, dass die Falic Group einen Restrukturierungsplan beginnen solle, der die Entlassung aller bis auf zwölf Mitarbeiter sowie die einstweilige Einstellung der Bekleidungssparten (Haute Couture und Damen-Prêt-à-porter) vorsah. Das Haus Lacroix besteht seit Anfang 2010 nur noch aus dem Lizenzgeschäft mit Herrenmode, Krawatten, Brautkleidern, Parfüm, Brillen, Heimtextilien und Schreibwaren. Im März 2010 wurde Sacha Walckhoff, ein französisch-schweizerischer Lacroix-Mitarbeiter seit 1992, zum Chefdesigner ernannt. Eine von Walckhoff designte und in Lizenz gefertigte Herrenkollektion für Frühjahr/Sommer 2011 wurde Mitte 2010 vorgestellt. Das Unternehmen ließ gleichzeitig verlauten, dass vor 2012 keine Damenmode geplant sei.

Lacroix selbst besitzt weiterhin seine 2005 gegründete Firma XCLX, die sich dem Design von Theaterkostümen, Hotels und Inneneinrichtungen oder Parfüms für den Kosmetikkonzern Avon widmet und nicht Teil des Insolvenzverfahrens ist. Neben seinen zahlreichen Kollektionen hatte Lacroix auch immer wieder Kleider und Roben für Theaterstücke, Opern und Ballette geschneidert. 2004 designte er die Uniformen für das gesamte in Kundenkontakt stehende Air France Personal. Außerdem stammt das Design des Innenraums der neusten TGVs, welche seit 2007 die Strecken Frankfurt-Saarbrücken-Paris und Stuttgart-Straßburg-Paris befahren, aus Lacroix’ Feder. In Montpellier hat er zudem eine Straßenbahn-Linie im Meeres-Design gestaltet. Mitte 2010 wurde Lacroix zum künstlerischen Berater der französischen Münzprägeanstalt Monnaie de Paris ernannt.[3] Für die vom 4. Februar bis 15. Mai 2011 im Kölner Wallraf-Richartz-Museum gezeigte Alexandre Cabanel-Schau hat Christian Lacroix die Ausstellungsarchitektur entworfen.[4]

Einzelnachweise

  1. Textilwirtschaft: LVMH verkauft Christian Lacroix (7. Januar 2005)
  2. Süddeutsche Zeitung: Steiler Aufstieg, rapides Ende (28. Mai 2009)
  3. DNews: Neuer Job für Christian Lacroix (14. Juli 2010)
  4. Wallraf-Richartz-Museum: Alexandre Cabanel (21. Oktober 2010)

Weblinks



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