Stefan Lehmann

Stefan Lehmann

Stefan Lehmann (* 13. November 1951 in Caputh) ist ein deutscher Klassischer Archäologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stefan Lehmann studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Kunst- und Kulturgeschichte in Berlin und an der Universität Bonn. Seinen Magisterabschluss machte er 1985, 1987 wurde er in Bonn bei Nikolaus Himmelmann mit einer Arbeit zum Thema Mythologische Prachtreliefs der Kaiserzeit promoviert. Nach der Promotion war er Kurator der Ausstellung Antike Porträts aus Jugoslawien am Archäologischen Museum Frankfurt, danach Mitarbeiter am Akademischen Kunstmuseum Bonn und wirkte an den Universitäten in Heidelberg und London. 1992 wurde Lehmann Assistent an der Universität Erlangen, seit 1994 wirkte er an der deutschen Ausgrabung in Olympia mit, wo er zunächst die archäologischen Funde und Befunde zu den Statuen der Olympioniken aufnahm und daran anschließend sich mit der Spätzeit des Heiligtums beschäftigte. Seit 2002 arbeitet Lehmann zusammen mit dem Althistoriker Andreas Gutsfeld (Universität Nancy) und in Verbindung mit dem Deutschen Archäologischen Institut am Forschungsprojekts Olympia in der Spätantike. An der Universität Halle habilitierte er sich im Wintersemester 1999/2000 mit einer Arbeit zum Thema Siegerstatuen in Olympia, wurde zum Privatdozent für Klassische Archäologie an der Universität Halle ernannt und ist seit 2007 in der Nachfolge von Manfred Oppermanns Leiter des Archäologischen Museums der Universität. Zuvor war er in Münster archäologischer Projektleiter des Forschungsunternehmens Christlicher Staat und „panhellenische“ Heiligtümer. Zum Wandel paganer Kultstätten im spätantiken Griechenland. Lehmann wurde 2009 von Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz zum außerplanmäßigen Professor für Klassische Archäologie ernannt.

Forschungsschwerpunkte in der Arbeit Lehmanns sind die Bildsprache der griechischen und römischen Plastik, die Kunst- und Kulturgeschichte des antiken Sports und seines Nachlebens, antike Religionsgeschichte, die Kulttopographie antiker Heiligtümer mit Schwerpunkten in der Kaiserzeit und Spätantike sowie Antikenrezeption und Wissenschaftsgeschichte. Überregional bekannt wurde Lehmann als Kritiker einer Ausstellung der Winckelmann-Gesellschaft in Stendal, der er seit 2001 angehörte, in der eine Büste Alexanders des Großen gezeigt wurde. Die Büste soll laut dem Ausstellungsorganisatoren Max Kunze ein antikes Original sein und das Wissen über das Portraits des makedonischen Herrschers erneuern. Lehmann bestreitet die Echtheit und geriet damit in Konflikt mit Teilen der Winckelmann-Gesellschaft.[1][2] Am 12. Dezember 2009 wurde er deswegen auf der Mitgliederversammlung aus der Gesellschaft ausgeschlossen.[3][4][5]

Schriften

  • Mythologische Prachtreliefs. Dissertation. Universität Bonn 1988. Weiss, Bamberg 1996, ISBN 3-928591-80-0 (Studien zur Kunst der Antike und ihrem Nachleben. Band 1).
  • mit Andreas E. Furtwängler (Hrsg.): Alexander der Große – einst in Stendal: Original – Kopie – Fälschung? Halle (Saale) 2009, ISBN 978-3-941171-29-9 (Kataloge und Schriften des Archäologischen Museums der Martin-Luther-Universität. Band 2).
  • mit Ralph Einicke u.a. (Hrsg.): Festschrift für Andreas E. Furtwängler. Zurück zum Gegenstand. 2 Bände. Beier & Beran, Langenweißbach 2009, ISBN 978-3-941171-16-9 (Schriften des Zentrums für Archäologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraume. Band 16).
  • mit Katja Schneider (Hrsg.): Oskar Kokoschkas Antike. Eine europäische Vision der Moderne. Katalogbuch der Stiftung Moritzburg Halle. Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, München 2010, ISBN 978-3-7774-2581-8.

Weblinks

Belege

  1. Wie echt ist die Alexanderbüste?
  2. Helden auf dem Prüfstand
  3. Christoph Schmälzle: Wer kennt die wahren Antiken? Schießen sie nicht auf den Kritiker: Streit in Stendals Winckelmann-Gesellschaft, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samstag, 4. Dezember 2010, Nr. 283, S. 35.
  4. Christoph Schmälzle: Die Alexanderschlacht. Der Streit in der Winckelmann-Gesellschaft spitzt sich zu, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dienstag, 7. Dezember 2010, Nr. 285, S. 31.
  5. Patrick Bahners: Der König hat einen schweren Zacken, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Montag, 30. Mai 2011, Nr. 125, S. 27.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stefan Lehmann — Pas d image ? Cliquez ici. Situation actuelle Club actuel Retraite Numéro …   Wikipédia en Français

  • Lehmann — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name leitet sich ab von Lehnsmann, Besitzer eines landwirtschaftlichen Lehnguts. Im 18. Jahrhundert tritt er vor allem in zwei mehr oder weniger geschlossenen Verbreitungsgebieten auf.… …   Deutsch Wikipedia

  • Lehmann — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Lehmann est un patronyme germanique désignant le Vassal dirigeant le fief d un seigneur en son absence. Pour consulter un article plus général, voir  …   Wikipédia en Français

  • Stefan — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Stefan est un prénom masculin allemand, autrichien, bulgare, polonais, roumain, serbe, suisse. C est l équivalent du prénom français Stéphane. Voici une… …   Wikipédia en Français

  • Stefan Steinweg — Autogrammkarte von Stefan Steinweg Personendaten Geburtsdatum 24. Februar 1969 Nation Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Steinweg — Stefan Steinweg …   Wikipédia en Français

  • Stefan Haschke — (* 28. September 1982 in Leipzig) ist ein deutscher Schauspieler im Fernsehen und auf der Theaterbühne. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theater (Auswahl) 3 Filmografie 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Schneider (Moderator) — Stefan Schneider auf der Jubiläumsausstellung des TSV 1860 in den Riem Arcaden Stefan Schneider (* 7. April 1962 in München) ist ein deutscher Stadionsprecher und ehemaliger Radiomoderator. Von 1978 bis 1984 war Schneider als Musikredakteur und… …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Gaisreiter — (* 10. Dezember 1947 in Murnau am Staffelsee) ist ein ehemaliger deutscher Bobfahrer. 1972 gewann er eine Olympische Bronzemedaille im Viererbob. Stefan Gaisreiter startete für den SV Ohlstadt und begann als Anschieber bei Wolfgang Zimmerer. 1968 …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Zweig — um 1900 Signatur von Stefan Zweig Stefan Zweig (* 28. November 1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”